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Widerspricht Timotheus dem Zölibat?

In der katholischen Tradition wurde das Zölibat nicht immer als Voraussetzung für Priester betrachtet. Es wurde jedoch im Mittelalter eingeführt, um der Verweltlichung des Klerus entgegenzuwirken.

Aus evangelischen, aber auch modernistisch-"katholischen" Kreisen kommt immer wieder der Ruf, das Zölibat abzuschaffen, da es eine unnötige Last für Priester und Nonnen sei.

Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, ordentlich, gastfrei, lehrfähig; kein Trinker, nicht gewalttätig, sondern milde, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit.

1. Timotheus 3:2-5

Der Ausdruck "Mann einer Frau" bezieht sich natürlich darauf, dass ein Bischof, falls er verheiratet ist, monogam und treu leben sollte, nicht, dass eine Heirat verpflichtend wäre.

Geschichte

Der Zölibat, verstanden als freiwillige Ehelosigkeit "um des Himmelreiches willen", hat seine Ursprünge im frühen Christentum. Bereits das Konzil von Elvira (um 306) forderte von Klerikern die Enthaltsamkeit.

Im 12. Jahrhundert wurde der Zölibat für Priester in der lateinischen Kirche verbindlich. Das Zweite Laterankonzil (1139) erklärte die Ehen von Klerikern für ungültig und untersagte verheirateten Männern die Priesterweihe.

Diese Entwicklung wurde durch das Konzil von Trient (1545–1563) bestätigt, das die Zölibatsverpflichtung bekräftigte und Verstöße dagegen mit Sanktionen belegte. Papst Pius XII. betonte in seiner Enzyklika Sacra Virginitas (1954) die Bedeutung der heiligen Jungfräulichkeit und der vollkommenen Keuschheit als kostbare Schätze, die Christus der Kirche hinterlassen hat.

Gründe

Das Argument, dass das Zölibat keinen Sinn mache oder nicht biblisch begründet sei, lässt sich durch folgende Bibelstellen widerlegen:

Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Wer unverheiratet ist, sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau gefalle, und ist zerteilt.

1. Korinther 7:32-34

Paulus hebt hier die Vorteile des Unverheiratet-Seins für den Dienst am Herrn hervor. Wenn man die Sexualethik nach Augustinus versteht (Sex ist ausschließlich zum Zeugen von Kinder da, damit die Kinder Gottes Ehre vergrößern, nicht etwa zum wilden Vergnügen).

Ich wünschte aber, alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.

Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie auch ich.

1. Korinther 7:7-8

Da sprachen die Jünger zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, ist es nicht gut zu heiraten. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, die vom Mutterleib so geboren sind, und es gibt Verschnittene, die von Menschen verschnitten wurden, und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es.

Matthäus 19:10-12

Hier macht Jesus deutlich, dass das Zölibat eine spezielle Berufung ist, die nicht für jeden geeignet ist.

Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.

Kolosser 3:1-2

Bibliographie

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