Braucht die Kommunion den Wein?
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Katechismus nach dem Hl. Borromeo
Da Christus in jeder der Arten sakramental gegenwärtig ist, ermöglicht allein die Kommunion in der Art des Brotes den Empfang der ganzen Frucht der eucharistischen Gnade. Aus pastoralen Gründen ist diese Art des Kommunionempfangs im lateinischen Ritus rechtmäßig als die gebräuchlichste Form festgelegt worden. Aber "das Zeichen der Kommunion ist vollständiger, wenn es unter beiden Formen gespendet wird, da in dieser Form das Zeichen des eucharistischen Mahles deutlicher erscheint." Dies ist die übliche Form des Kommunionempfangs in den östlichen Riten.
CCC 1390
Meinungen der Kirchenväter
Ungefähr 150 Jahre vor Cyrill schrieb Tertullian (160-220):
Das Sakrament der Eucharistie ... empfangen wir auch in frühmorgendlichen Versammlungen und aus der Hand keines anderen als der Vorsteher (d.h. der Priester und Bischöfe). (...) Auch bereitet es uns Angst, wenn etwas von unserem Kelch oder unserem Brot auf die Erde fällt.
Tertullian — Über die Krone der Soldaten
Origenes (185-254), der sonst häufig spiritualisierende Deutungen in den Vordergrund stellt, beschreibt die Haltung der Gläubigen gegenüber dem Allerheiligsten folgendermaßen:
Ihr wisst, die ihr an den göttlichen Geheimnissen teilzunehmen gewohnt seid, wie ihr, wenn ihr den Leib des Herrn empfangt, mit aller Sorgfalt und Ehrfurcht darauf bedacht seid, dass nicht das Geringste davon zu Boden falle, dass von der konsekrierten Gabe nichts verstreut wird. Ihr glaubt euch zu versündigen, wenn aus Nachlässigkeit etwas zu Boden fällt. Dieser euer Glaube ist richtig.
Betrachtungen von Thomas von Aquin
Thomas beschäftigt sich mit der Eucharistie in Summa Theologica, Tertia Pars, Quaestio 80
"Die Kommunion unter der Gestalt des Brotes allein ist erlaubt." - dies wird bestritten, denn:
I. Papst Gelasius sagt: „Wir erfahren, daß einzelne nur unter der Gestalt des Brotes kommunizieren und sich der Kommunion des Kelches entziehen; sie sollen ihren Aberglauben aufgeben und entweder die vollständige Kommunion nehmen oder von der Kommunion vollständig ferngehalten werden.“2
II. Zur Vervollständigung des Sakramentes gehört, dass es Speise und Trank ist. Wird also der Leib genommen ohne das Blut, so ist das Sakrament unvollendet, was einem Sakrileg gleichkommt; weshalb Gelasius hinzufügt: „Denn die Teilung ein und desselben Geheimnisses kann ohne Sakrileg sich nicht vollziehen.“
III. Dieses Sakrament wird zum Andenken an das Leiden Christi genommen zum Heile der Seele. Das Leiden Christi aber ist in höherem Grade ausgedrückt im Blute wie im Leibe; zudem wird das Blut aufgeopfert zum Heile der Seele. Also könnte man mit mehr Recht sich enthalten des Empfangens des Leibes wie des Blutes. Auf der anderen Seite steht der Brauch vieler Kirchen, wo dem kommunizierenden Volke nur der Leib Christi gegeben wird, nicht das Blut.
**Ich antworte:** von Seiten des Sakramentes an sich betrachtet komme es dazu, dass beides genommen wird, Fleisch und Blut; denn beides gehört zur Vollständigkeit des Sakramentes. Weil also der Priester gehalten ist, dieses Sakrament zu konsekrieren und zu vollenden; so darf er in keiner Weise dabei das Blut nehmen ohne den Leib oder umgekehrt.
Von Seiten der Empfangenden aber wird der höchste Grad von Aufmerksamkeit und Ehrfurcht erfordert, damit nichts geschieht, was dieses Sakrament beleidige oder verunehre. Dies kann nun zumal bei dem heiligen Blute der Fall sein, welches, in etwa unvorsichtig genommen, leicht verschüttet werden könnte. Da nun die Menge des christlichen Volkes gewachsen ist und in ihr enthalten sind Greise und junge Leute und Kinder, so kann leicht die nötige Vorsicht beim Nehmen beiseite gelassen werden; und deshalb ist mit gutem Recht in manchen Kirchen es vorgeschrieben, dass nur die Gestalt des Brotes den Gläubigen gereicht wird und der Priester allein das Sakrament unter beiden Gestalten, Leib und Blut, nimmt.
I. Gelasius spricht da von den Priestern, welche, wie sie das ganze Sakrament konsekrieren, so auch es vollständig nehmen müssen. Denn „was soll das für ein Opfer sein, dessen der Opfernde selber nicht einmal teilhaft wird“, heißt es im zwölften Konzil von Toledo3.
II. Die Vollständigkeit dieses Sakramentes besteht nicht darin, dass es von den Gläubigen gebraucht oder genommen wird, sondern in der Konsekration der Materie. Also der Vollständigkeit des Sakramentes geht nichts verloren, wenn das Volk den Kelch nicht nimmt, sondern allein den Leib. Es genügt, wenn der konsekrierende Priester beides nimmt.
III. Die Darstellung des Leidens Christi vollzieht sich in der Konsekration selber, in welcher der Leib vom Blute getrennt, aber doch beides konsekriert wird. Das Volk aber kann ganz wohl ohne irgend einen Nachteil den Leib allein nehmen. Denn der Priester bringt als Stellvertreter aller das Opfer dar und nimmt Leib und Blut in dieser Eigenschaft; und ebenso ist in einer jeden Gestalt der ganze Christus gegenwärtig.Fußnoten
Bibliographie
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