Redemptor Hominis: Die Irrtümer von JPII
Pater Hesse analysiert die Enzyklika „Redemptor Hominis‟ von Johannes Paul II.
- Analyse der Enzyklika Redemptor Hominis
- Der Mensch im Zentrum statt Gott
- Die "Kirche des Neuen Advents" und Joachim von Fiore
- Die veränderliche Wahrheit des Modernismus
- Subjektivismus und Bewusstsein der Kirche
- Einheit der Kirche in neuer Deutung
- Blasphemie und der Geist der Wahrheit
- Das Geheimnis des Menschen: Verklärung und Verlust der Würde
- Satanismus und das Evangelium Vitae
- Das Neue Kirchenbild und die gültige Messe
- Fazit
In diesem Vortrag analysiert Pater Hesse die Enzyklika „Redemptor Hominis‟ von Johannes Paul II. Er legt dar, dass der Papst einen „neuen Advent‟ und ein „Bewusstsein der Kirche‟ propagiert, das sich von der traditionellen Lehre der katholischen Kirche unterscheidet. Hesse kritisiert dabei besonders die Betonung des Menschen als zentrales Heilsgeheimnis, die Relativierung der Objektivität der Wahrheit und die Veränderung des Verständnisses von Einheit und Erlösung in der Kirche. Er argumentiert, dass diese Lehren, obwohl vom Papst selbst formuliert, nicht mit der unveränderlichen Tradition und den Dogmen der Kirche übereinstimmen und daher für Katholiken nicht akzeptabel sind.
Analyse der Enzyklika Redemptor Hominis
Ich beschäftige mich heute ausschließlich mit der Enzyklika „Redemptor Hominis‟ unseres jetzigen Papstes.
„Redemptor Hominis‟ ist die erste Enzyklika Johannes Pauls II., 1978, kurz nach seiner Amtsübernahme, erschienen und ist programmatisch. Seit ca. 150 Jahren ist es üblich, dass ein neu gewählter Papst in seiner ersten Enzyklika sein Pontifikat-Programm darlegt, was er verstärken, verändern oder unterstreichen will. Diese Enzyklika ist also nicht nur eine theologische Abhandlung, sondern in gewisser Hinsicht sein Programm.
Ich zitiere aus Johannes Dörrmanns Buch „Der theologische Weg Johannes Paulus des zweiten zum Weltgebetstag der Religionen in Assisi‟. Ich zitiere aber kein einziges Mal den Autor Dörrmann. Es steht niemandem zu, einen Papst mit Theologen zu widerlegen. Die Autorität des Papstes ist die höchste auf Erden; nur Christus steht höher. Die Autorität Christi manifestiert sich in der Lehre seiner Vorgänger. Der Krönungseid des Papstes macht es ihm praktisch unmöglich, irgendetwas in der Kirche zu ändern. Wenn eine Lehre von mehreren Päpsten unverändert durch die Jahrhunderte gelehrt wurde, gilt sie als Lehramt und Glaubensgut, das kein anderer Papst anrühren darf. Die katholische Tradition steht über dem Papst, manifestiert in der Abfolge des Lehramtes seiner Vorgänger.
Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Papst der höchste Lehrer der Kirche ist, für ihn am meisten gebetet wird und er die umfangreichste Fachunterstützung hat. Es ist umso erstaunlicher, dass in seiner Programmenzyklika das Wort „katholische Kirche‟ nicht ein einziges Mal vorkommt. Suchen Sie selbst, Sie werden es nicht finden.
Der Mensch im Zentrum statt Gott
Stattdessen lesen wir so erstaunliche Dinge wie: „Im Anschluss an die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils und im Blick auf die besonderen Erfordernisse unserer Zeit, habe ich die Enzyklika Redemptor Hominis der Wahrheit über den Menschen gewidmet.‟ Nicht über Christus oder die Kirche, sondern über den Menschen, „die uns in ihrer Fülle und Tiefe in Christus offenbar wird.‟ Das Opus Dei würde einwenden, der Heilige Vater meine, die wahre Würde des Menschen gebe es nur in Christus. Darauf komme ich noch zurück.
Beachten wir: „Im Hinblick auf die besonderen Erfordernisse unserer Zeit.‟ Was ist diese Zeit? „Es fällt schwer, in diesem Augenblick zu sagen, welche Bedeutung jenes Jahr, das Jahr 2000, im Ablauf der Menschheitsgeschichte haben wird.‟ Warum ein Papst so etwas schreibt, weiß ich nicht. Er meint damit Folgendes: Wir befinden uns in der Zeit eines „neuen Advents‟, einer Zeit der Erwartung. Er zitiert Paulus an die Hebräer: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten. In dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen, durch den Sohn.‟
Diese Endzeit hat aber offenbar 1800 oder 1900 Jahre geschlafen. Was soll das? Der heilige Paulus meinte, im Vergleich zur Ewigkeit sei unsere ganze Gegenwart wie ein schlechter Scherz. Wenn er sagt, in dieser Endzeit sei Christus gekommen, habe Christus die Menschen objektiv erlöst. Jetzt liegt es nur noch an den künftigen Generationen, dass diese objektive Erlösung eine subjektive wird. Das ist die Endzeit.
Stattdessen ist in dieser Enzyklika ununterbrochen von diesem neuen Advent die Rede. „Wir befinden uns also in gewisser Weise in der Zeit eines neuen Advents, in einer Zeit der Erwartung. Was müssen wir tun, damit dieser neue Advent der Kirche…‟ Aha, jetzt sind wir schon näher. Es gibt also hier jetzt einen neuen Advent der Kirche, der mit dem nahen Ende des zweiten Jahrtausends parallel geht und denjenigen näher bringt, den die Schrift „der in Ewigkeit Seiende‟ nennt.
Die "Kirche des Neuen Advents" und Joachim von Fiore
Dieser „neue Advent der Kirche‟. „Dass die Kirche des neuen Advents‟ - jetzt ist es schon, jetzt wird es schon klarer. Wir reden hier nicht von der katholischen Kirche; sie wird nirgendwo erwähnt. Es wird erwähnt: „die Kirche des neuen Advents, die Kirche, die sich beständig auf die neue Ankunft des Herrn vorbereitet.‟ Was ist daran neu? Die katholische Kirche bereitet sich seit 2000 Jahren auf die Ankunft des Herrn vor. Warum sagt er dann: „Jetzt sind wir in einem neuen Advent‟? Das ist klassisch Joachim von Fiore.
Joachim von Fiore war ein bedenklicher Denker, der festgestellt hat, dass von Jahr Null bis 1000 das Jahrtausend des Vaters ist, von 1000 bis 2000 das Jahrtausend des Sohnes und ab 2000 das Jahrtausend des Heiligen Geistes. Interessant ist, dass das Jahrtausend des Heiligen Geistes nicht in „Redemptor Hominis‟, aber in der dritten Enzyklika unseres jetzigen Heiligen Vaters, „Dominum et Vivificantem‟, mindestens fünfmal erwähnt wird.
Zum neuen Advent, der Kirche, wie der Menschheit und zur neuen Ankunft des Herrn gehört auch die Geburt der Kirche des neuen Advents mit einer neuen Botschaft und einer neuen Sendung. Wie muss ein völlig unvoreingenommener Denker, der nur den Katechismus kennt, sich vorkommen, wenn er eine Enzyklika liest, in der die Rede ist von einer Kirche des neuen Advents, einer neuen Botschaft, einer neuen Sendung, und in der gleichzeitig das Wort „katholische Kirche‟ nirgendwo erwähnt wird?
Dann wissen Sie, was dabei herauskommt. Wir haben hier einen Autor vor uns, der schriftstellerisch hochbegabt ist, auf der anderen Seite mit dem katholischen Glaubensgut nicht wirklich vertraut ist, auch nicht mit der klassisch-thomistischen logischen Schulung. Er ist nicht jene Sorte von Theologe, der nach dem Prinzip der Scholastik, nach dem Prinzip von Thomas von Aquin, vorgeht. Seine philosophischen Prinzipien sind die einzigen, die von Papst Pius X. approbiert wurden. Er geht nach emotionalen, unkatholischen Grundsätzen vor, die im Syllabus verurteilt wurden. Nur dadurch, dass diese Erwägungen miteinander nicht logisch verknüpft sind, fehlt dem Aufbau die gleiche Logik.
Die veränderliche Wahrheit des Modernismus
Ein Beispiel dafür: In „Redemptor Hominis‟ 2,1 heißt es zum 16. Oktober 1978: „Am 16. Oktober des vergangenen Jahres habe ich mich mit ganzer Seele Christus dem Erlöser zugewandt, als mir nach der rechtmäßig erfolgten Wahl die Frage gestellt wurde: Nimmst du an? Und jetzt kommt’s. Damals antwortete ich: ‚Im Glaubensgehorsam gegenüber Christus, meinem Herrn, und im Vertrauen auf die Mutter Christi und seine Kirche nehme ich ungeachtet der großen Schwierigkeiten an.’‟ Wunderschön. Das einzig Richtige, was ein Kardinal, der Papst geworden ist, sagen kann.
Ich wiederhole: „Im Gehorsam gegenüber Christus, meinem Herrn und im Vertrauen auf die Mutter Christi und seiner Kirche nehme ich ungeachtet der großen Schwierigkeiten an.‟ Schön. Das heißt also, im Vertrauen und im Gehorsam nimmt er an. Wieso schreibt er dann einen Satz weiter: „Diese meine Antwort möchte ich heute allen ohne Ausnahme öffentlich bekannt geben und so bezeugen, dass mit dieser ersten und grundlegenden Wahrheit der Menschwerdung…‟ Haben Sie da irgendwo etwas gehört von einer Wahrheit der Menschwerdung? Er sagt: „Mit dieser ersten grundlegenden Wahrheit der Menschwerdung. Damals antwortete ich im Glaubensgehorsam gegenüber Christus, meinem Herrn, und im Vertrauen auf die Mutter Christi und seiner Kirche nehme ich ungeachtet der großen Schwierigkeiten an.‟ Ja, wo zum Kuckuck ist hier die erste und grundlegende Wahrheit der Menschwerdung? Das ist hirnrissig. Das ist objektiv gesehen, ganz egal, wer das schreibt, das ist hirnrissig. Nun gut, damit wird der Glaube nicht beschädigt, mit einer derartigen Inkonsequenz. Anders sieht’s jetzt aus.
Wir leben in einer Zeit, in der die unveränderliche Wahrheit geleugnet wird. Das ist ein Charakteristikum des Modernismus, das die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und das gesamte 20. Jahrhundert erfasst hat. Dazu gehört Teilhard de Chardin mit seiner Evolutionstheorie, die darauf hinauswill, dass auch hier die Wahrheit veränderlich ist. Ich vereinfache hier um der Zeit willen. Ich muss gestehen, dass man einen Karl Rahner, obwohl ich die deutsche Sprache einigermaßen beherrsche, nie beim ersten Mal versteht.
Wir leben in einer Zeit, in der, wie ich zitiere (ausnahmsweise den Autor Dörrmann, der hier den idealistischen Existenzialismus erwähnt, wo Zeit und Bewusstsein siamesische Zwillinge sind), die Zeit als etwas genommen wird, das verändert, nicht unsere Körper im Alterungsprozess, sondern die Wahrheit. Das, was vor zwei Jahrhunderten wahr war, ist jetzt nicht mehr unbedingt so wahr. Hier gibt es klassische Zitate von Kardinal Ratzinger, die ich bei anderer Gelegenheit bringen werde, wo Kardinal Ratzinger sagt: „Der jetzige Papst hätte das Quas Primas, die Enzyklika über Christkönig nicht mehr geschrieben.‟ Oder wo Ratzinger feststellt, dass ein heutiger Papst natürlich den Syllabus nicht mehr schreiben kann, weil „so kann man das nicht mehr sehen‟. Man beachte: nicht mehr sehen. Er sagt also nicht, dass zu der Zeit, als Pius IX. den Syllabus geschrieben hat, das nicht wahr war. Nein, er sagt, das war wahr. Das ist Irrsinn. Denn die einzigen Wahrheiten, die vergehen, sind irgendwelche Lappalien. Die Wahrheit, dass ich hier sitze und einen Tee trinke. Uninteressante Dinge.
Aber wir haben in der Religion mit der ewigen, unveränderlichen Wahrheit zu tun, und nicht mit lächerlichen sekundären Aspekten, die sich über die Jahrhunderte ändern. Natürlich ist man im 15. Jahrhundert nicht mit dem Auto gefahren, die Glücklichen. Das sind Sachen, die sich verändern, wie sich die Welt verändert. Aber die ewige Wahrheit, das Glaubensbekenntnis, das kann sich nicht ändern. Und wenn dann der Präfekt dessen, was einst das Heilige Offizium war, heute genannt die Glaubenskongregation, sagt: „Ja, das war damals wahr, aber das kann man heute nicht mehr so sagen,‟ dann habe ich vor mir einen Glauben, der veränderlich ist. Wenn ich aber vor mir einen Glauben habe, der veränderlich ist, dann weiß ich ipso facto, das ist nicht der katholische Glaube. Ich brauche niemandem nachweisen, aus den Schriften des Alten und Neuen Testamentes als auch der Kirchenväter, als auch der unzähligen Päpste, dass die Wahrheit unveränderlich ist.
Subjektivismus und Bewusstsein der Kirche
Jetzt haben wir also eine Zeit vor uns, in der es das, was früher einmal jeder Mensch gesehen hat als eine Wahrheit, die für ihn vielleicht nicht erreichbar war, aber da war, ist jetzt eine Wahrheit, die für mich erreichbar ist, weil sie in mir ist. Subjektivismus nennt man das zu Recht. Das ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Überhöhung des eigenen Ichs, die Sünde Satans. Die Wahrheit ist nicht objektiv von mir unabhängig da, sondern die Wahrheit ist in mir und vor allem ist sie nämlich in meinem Bewusstsein. Und das Bewusstsein ist natürlich etwas Veränderliches, das ist klar. Das Bewusstsein kann gehen von der äußersten Konzentration in die Ohnmacht, in die Bewusstlosigkeit und das Bewusstsein kann gehen vom Bewusstsein des kleinen Kindes bis zum Bewusstsein des hoffentlich weiser gewordenen alten Mannes. Das Bewusstsein ist natürlich etwas, was im Menschen veränderlich ist.
Wenn ich aber jetzt aufgrund von philosophischen Feinheiten, die nicht so einfach darzustellen sind (ich wiederhole das, wie ich es heute mache, ja, diese modernen philosophischen Richtungen sind so kompliziert, dass wir hier eine fünfstündige Vorlesung über drei Jahre machen könnten, und immer noch nicht alles klar wäre, da oftmals die Autoren auch nicht immer selber wissen, was sie eigentlich meinen), und oftmals einige der Autoren auch ganz einfach nur schreiben, weil sie einen guten Verlagsvertrag haben, bleibt es bei der für uns ausreichenden Vereinfachung, dass es eine Tendenz gibt, aus der objektiven Wahrheit eine Wahrheit zu machen, die in unserem Bewusstsein existiert, die sich also mit unserem Bewusstsein verändert.
Genau daher auch die Gleichstellung der Religionen, nicht? Der Mohammedaner kommt in den Himmel, weil er es ja nicht besser weiß. Pius X. hat nicht gesagt, dass er in den Himmel kommt, weil er es nicht besser weiß. Pius X. hat gesagt, wenn er alles unternimmt, die Wahrheit herauszufinden, wirklich alles unternimmt, dann auch noch anständig lebt, nach seinen Vorschriften natürlich, und wirklich durch Dummheit oder geographische oder geschichtliche Umstände daran gehindert wird, die Wahrheit zu finden, dann kann er gerettet werden. Nicht dann wird er, wenn er Mohammedaner ist und jeden Freitag in die Moschee geht, dann wird er gerettet werden. Das ist Häresie. Wir haben darüber schon gesprochen. Ich brauche das nicht zu wiederholen. Ich erinnere hier nur an Papst Eugen IV. und seine dogmatische Erklärung für das Konzil von Florenz 1441/42.
Die Wahrheit ist unveränderlich, und wenn ich sie zu etwas in unserem Bewusstsein subjektiv Vorhandenem mache, dann ist sie automatisch, soweit unser Bewusstsein veränderlich ist, als solche auch veränderlich. Das Bewusstsein als Begriff ist also eine der fundamentalen Arbeitsgrundlagen der modernen philosophischen Richtungen.
Und jetzt kommen wir zurück auf eine Enzyklika, in der von Anfang bis Schluss das Wort „katholische Kirche‟ nicht vorkommt, aber in einem einzigen Punkt, „Redemptor Hominis‟ III, das Wort „Bewusstsein der Kirche‟ gleich sechsmal hintereinander vorkommt. So langweilig das ist, das lese ich jetzt vor. Achtet nur auf Bewusstsein der Kirche. „Mit starkem Vertrauen auf den Geist der Wahrheit [also Heiligen Geist], will ich also das reiche Erbe der letzten Pontifikate antreten. Dieses Erbe hat im Bewusstsein der Kirche auf völlig neue, bisher noch nicht gekannte Weise tiefe Wurzeln geschlagen durch das Werk des Zweiten Vatikanischen Konzils.‟ Da haben wir’s, was Neues. „Das vom Papst Johannes XXIII. einberufen und eröffnet und dann von Papst Paul VI. glücklich abgeschlossen und mit Ausdauer im Leben der Kirche verwirklicht worden ist, was der Geist der Kirche heute durch das Konzil sagt, was er in dieser Kirche aller Kirchen sagt.‟ Weiß ich nicht, was das sein soll. Ich nehme an, er meint die unierten Ostkirchen. „Dient ganz gewiss trotz einiger gelegentlicher Unruhe dem Ziel… dem ganzen Volk Gottes im Bewusstsein seiner Heilssendung einen noch festeren Zusammenhalt zu geben. Gerade dieses gegenwärtige Bewusstsein der Kirche hat Paulus VI. zum Thema seiner grundlegenden Enzyklika ’Ecclesiam Suam’ gemacht. Hier die Quelle also. Mit dem nun vorliegenden ersten Dokument, das gleichsam das jetzige Pontifikat eröffnen soll, möchte ich mich vor allem auf diese Enzyklika beziehen und mit an ihr anknüpfen. Das Bewusstsein der Kirche, das erleuchtet und getragen ist vom Heiligen Geist und das sich im Blick auf ihr göttliches Geheimnis wie auch auf ihre Sendung in dieser Welt bis hin zu ihren menschlichen Schwächen stets vertieft.‟
Genau dies ist und soll die erste Quelle bleiben für die Liebe zu dieser Kirche, so wie diese Liebe auch ihrerseits dazu beiträgt, das Bewusstsein der Kirche zu festigen und zu vertiefen. Paulus VI. hat uns das Zeugnis eines solchen außerordentlich wachen Bewusstseins von der Kirche hinterlassen. Was ist das? In der ganzen Enzyklika wird nirgendwo erklärt, was das Bewusstsein der Kirche wirklich ist. Auch in „Ecclesiam Suam‟ nicht. Aber man weiß ja, welche Theologen den Kardinalshut erhalten heute. Wir haben also vor uns nicht die katholische Kirche. Ich berufe mich auf den Autor der Enzyklika, nicht auf den Papst, sondern wir haben vor uns die Kirche des neuen Advents. Und das ist eine neue Kirche.
Was ist in dieser Kirche neu? Hier sehen wir noch einmal kurz auf „Redemptor Hominis‟ drei, wie vom Bewusstsein der Kirche vorgelesen. „Redemptor Hominis‟ vier: „Das Bewusstsein der Kirche muss sich mit einer weltweiten Öffnung verbinden.‟ Damit alle in ihr den unergründlichen Reichtum Christi finden können. Das wäre an sich sonst so gut. „Aber von dem der Völkerapostel spricht diese Öffnung, diese Öffnung, die vom Bewusstsein der eigenen Natur.‟ Ist das? Wie ist das jetzt? Hat die Kirche jetzt ein anerkannt veränderliches Bewusstsein? Weil Bewusstsein veränderlich ist? Hat die Kirche jetzt ein Bewusstsein ihrer eigenen Natur oder hat sie eine eigene Natur? Wie ist das? Was ist jetzt der springende Punkt? Muss jetzt diese Öffnung, die hier verlangt wird, ausgehen von der Kirche oder vom Bewusstsein der eigenen Natur? Es wird alles nicht erklärt. Das wird hingeschmissen.
„Diese Öffnung, die vom Bewusstsein der eigenen Natur und von der Gewissheit der eigenen Wahrheit getragen und begleitet ist, von der Christus gesagt hat: Es ist nicht meine, sondern die des Vaters, der mich gesandt hat. Bestimmt den apostolischen, das heißt missionarischen Dynamismus der Kirche. Wobei sie – interessant jetzt die folgende Feststellung – wobei sie unverkürzt die ganze Wahrheit bekennt und verkündet, die ihr von Christus überliefert worden ist.‟ Wieso wird dann in den Dokumenten über die Ökumene davon gesprochen, dass man weniger wichtige dogmatische Sätze nicht unbedingt den Andersgläubigen eintrommeln muss? Was soll das eigentlich heißen? Wenn hier die Rede ist, wenn das muss man zunächst einmal annehmen. Wenn also in diesem missionarischen Dynamismus der Kirche, was immer das sein mag, unverkürzt die ganze Wahrheit bekannt und verkündet wird.
Und wovon ist die Rede? Ist jetzt die Rede von der objektiven Wahrheit, von der Wahrheit, von den Glaubenswahrheiten, von der Wahrheit des Credo? In der jeder Glaubenssatz von Wichtigkeit ist und es nicht gibt: das Dogma der Wichtigkeit A, das Dogma der Wichtigkeit B. Sondern jedes Dogma gleichermaßen wichtig ist, weil es ewig und wahr und heilig ist. Ist das dieselbe Kirche, in der gleichzeitig von höchster Stelle unterzeichnete Dokumente erscheinen, in denen drinnen steht, dass man nicht gleich von Anfang an unbedingt jede Wahrheit überall hineintrommeln muss und dass man im Gespräch, im Dialog mit den Nichtglaubenden gewisse, weniger wichtige Wahrheiten nicht unbedingt immer erwähnen muss? Das wird manchmal auch wortwörtlich so genannt, wie ich es jetzt aus dem Gedächtnis zitiert habe. Ist das die unverkürzte Darbietung der Wahrheit? Wissen Sie, was das in Wirklichkeit ist? „Wobei sie unverkürzt die ganze Wahrheit bekennt.‟ Das heißt nicht die Wahrheit der katholischen Kirche, das ist die Wahrheit der Konzilsgemeinschaft. Und diese Wahrheit werden wir jetzt auf den nächsten Seiten besser noch sehen.
Worin besteht also diese – ich zitiere hier wortwörtlich – „Die Kirche, diese Wahrheit der Kirche des Konzils‟. Meiner Ansicht nach. Aber das ist nicht dogmatisch. Auch ein Begriff, der mit dem Begriff der katholischen Kirche unvereinbar ist. Die Kirche des Konzils. Welches Konzils? Die Verteidiger des Konzils behaupten, das Zweite Vatikanum wäre das 21. Ökumenische Konzil. Wir haben festgestellt, das kann nicht ganz so sein. Aber nehmen wir mal an, es wäre so, dann ist das eine Kirche von 21 ökumenischen Konzilien und nicht vom 21. allein.
Diese Kirche ist sichtlich ohne die Schwierigkeiten, die wir da in unserer düsteren Mentalität überall hineinprojizieren. Denn der Heilige Vater versichert uns in „Redemptor Hominis‟ 4,2: „Die Kirche, die mir über Johannes Paul I. fast unmittelbar danach anvertraut worden ist, ist gewiss nicht frei von Schwierigkeiten und inneren Spannungen. Zur gleichen Zeit aber ist sie im Inneren mehr gefestigt gegen Übertreibungen der Selbstkritik, widerstandsfähiger hinsichtlich der verschiedenen Neuheiten, reifer im Geiste der Unterscheidung, besser ausgerüstet, um auch den bleibenden Schatz Neues und Altes hervorzuholen, mehr konzentriert auf ihr eigenes Geheimnis und darum verfügbarer für ihre Sendung zum Heil aller.‟ Eine Superkirche.
Das heißt, dass soundsovielzigtausend Priester ausgetreten sind, Nonnen ausgetreten sind, kein Mensch mehr am Sonntag in die Kirche geht, die Kommunion nach jeder Papstmesse am Boden liegt, auf dem Petersplatz dort Hostien herumliegen, dass man im Petersdom das Allerheiligste behandelt, wie sich jeder Bäcker in Wien hüten würde, seine Brötchen zu behandeln. Ich bin Zeuge dafür, dass es keinen Katechismusunterricht mehr gibt, dass man stattdessen, was früher einmal der Katechismus war, die Sexualaufklärung bringt in der Schule, dass man usw. usw. usw. Das ist also hier geschildert, als „im Inneren mehr gefestigt gegen Übertreibungen der Selbstkritik‟. Das von einem Papst, der sich frecherweise, muss ich sagen, auch in meinem Namen (ich nehme an, ihr werdet da genauso denken wie ich) bei den slowakischen Protestanten dafür entschuldigt, was die Kirche in der Vergangenheit alles verbrochen hat. Das ist also dieses „im Inneren mehr gefestigt gegen Übertreibungen der Selbstkritik‟. Der liebe Gott möge mir verzeihen, wenn ich einen Kommentar gebe, der sicherlich in vergangenen Jahrhunderten als schwerste Beleidigung des Papstes aufgefasst worden wäre. Aber ich kann nur sagen, diese Zeilen sind irrsinnig. Das ist doch so ein Blödsinn. Das ist doch genau verkehrt.
Einheit der Kirche in neuer Deutung
Ist ganz genau das Gegenteil der tatsächlichen Lage. Und die Bischöfe schlagen einander den Schädel ein? Das nennt man dann „Reife im Geist der Unterscheidung‟. Eine Unterscheidung, die Bischöfen ungestraft Messen für Homosexuelle lesen lässt, die Bischöfe ungestraft sich als homosexuell bekennen lässt. Der Einzige, der bestraft worden ist, der Gayot, aber unzählige andere, die sich auch dazu bekannt haben, sind nach wie vor im Amt und Würden. Das ist der Geist der Unterscheidung in einer Kirche, wo in der Kathedrale von Chartres die Erstkommunion stattfindet, indem man Frühstückstische aufstellt, mit weißem Tuch deckt, Teller hingibt, Kaffeeschalen und die Kinder als Erstkommunion dort Brötchen und Kaffee bekommen. Fotografiert, bitte. Sonst würde ich das nicht sagen. Ich möchte dem Bischof von Chartres nichts unterstellen. Das ist also jene „Reife im Geiste der Unterscheidung, besser ausgerüstet, aus dem bleibenden Schatz Neues und Altes hervorzuholen‟. Besser ausgerüstet. Nach dem Motto: „Lieber wenige und gute als viele schlechte.‟ Ich kann nichts anderes dazu sagen, als dass das die Zeiten des Wahnsinns sind.
Es wäre natürlich vorstellbar, dass Kardinal Wojtyla, der Erzbischof von Krakau, von dem, was im Westen tatsächlich alles geschehen ist und geschieht, nichts weiß, dann im Vatikan zum Papst wird, dort dann von hinten und vorn belogen wird und auch nicht weiß, was geschieht. Nun weiß ich aber zufälligerweise, nachdem ich selber weiß, wie man an den Papst rankommt, dass das nicht so ist und dass er über alles informiert ist, ja dass man ihn auch informiert hat, dass zum Beispiel nach seinen Messen Hostien auf dem Petersplatz liegen, ja dass man ihn informiert darüber, wie die Bischöfe sich den Schädel gegenseitig einschlagen. Man sieht es ja auch von seinen Reaktionen, siehe jetzt die Geschichte mit Groër. Er ist durchaus informiert. Er weiß, was los ist. Folglich ist diese Äußerung umso weniger verständlich. Und ich spekuliere hier nicht, denn nach fünfzehn Jahren in Rom und davon mehreren Jahren im Vatikan selber, weiß ich natürlich mittlerweile, wie man was macht, wenn man etwas auf den päpstlichen Schreibtisch legen will. Das ist ja nicht leicht. Normalerweise, wenn man einen Brief nach Rom schreibt, der kommt ins Staatssekretariat. Wenn man irgendeinem Priester was gibt, der muss das im Staatssekretariat abliefern. Der Heilige Vater kriegt so gut wie nichts auf den Tisch, was nicht vom Staatssekretariat zensuriert worden ist. Das ist klar. Das ist ja auch an sich rein technisch gesehen absolut notwendig, sonst kann er seine Arbeit nicht machen. Nun weiß ich aber, wie man das macht, dass man dem Heiligen Vater etwas wirklich direkt in die Hand drückt. Da gibt es Wege und Mittel. Und ich weiß, wer sich dieser Wege und Mittel bedient, und ich weiß daher, was der Heilige Vater alles erfahren hat. Ich kenne auch zum Teil seine Reaktionen gegenüber Informationen, die ihm in Privataudienz gegeben worden sind. Und seine Reaktionen beweisen, dass er an und für sich sehr wohl weiß, was geschieht, nur es sichtlich nicht versteht.
Denn sogar Paulus VI. hat ja 1968 gesprochen von der Selbstzerstörung der Kirche und am Fest Peter und Paul 1970 sagt er darauf: „Satan ist durch irgendeinen Riss ja in den Tempel Gottes eingedrungen.‟ Gut, ich weiß nicht, wer hier den Riss aufgemacht hat, aber an und für sich sogar Paulus VI. hat das festgestellt. Und es wird eine überlieferte Äußerung aus seinem letzten Lebensjahr, dass er gesagt hat, dass er jeden Abend, wenn er sich zu Bett legt, sein Haupt auf einer Dornenkrone bettet. Also das war bestimmt nicht nur wegen der eigenen Sünden, sondern so wichtig hat er sich ja doch nicht genommen, sondern auch wegen der Situation der Kirche. Paulus VI. musste ja zusehen, wie die Priester wirklich täglich dutzendweise davonrennen.
Nun, woher, wie ist das möglich, dass jemand, der an sich über die Lage der Kirche Bescheid weiß, zu so einer wirklich irrsinnigen Äußerung kommt? Das muss eine bedingt logische Grundlage haben, und die gibt uns jetzt der Heilige Vater, „Redemptor Hominis‟ 5,1: „Die Kirche ist entgegen allem Anschein heute geeinter in der Gemeinschaft des Dienstes und im Bewusstsein des Apostolates.‟ Ich bin sicher, dass Stecher und Krenn diese also so zu schätzen wissen. Nun ist es so: Worin besteht die Einheit der Kirche? Glaube. Richtig. Und das zweite? Die gleiche Lehre. Richtig. Also der Papst. Und das dritte? Der Kult. Sakrament. Wobei hier nicht gemeint ist, die einzelnen liturgischen Bücher, denn wir sind ja durchaus in Einheit mit der ukrainischen katholischen Kirche, die jetzt gnadenlos verfolgt wird, durch die Hilfe des Vatikans auch, und die einen völlig anderen Ritus haben als wir. Aber wir sind geeint in der Basis dieser Liturgie, nämlich in dem Credo, in den diversen, antiken Formen des Credo.
Gut, also die Kirche hat jedenfalls durch mindestens 1500 Jahre – im Übrigen ist das zu wenig, wenn ich bedenke, dass die Kirchenväter bereits von der Einheit im Glauben, Augustinus vor allem, von der Einheit im Glauben und im Kult sprechen. Die Kirche hat also doch durch fast zwei Jahrtausende hindurch die Einheit definiert als eine Einheit im Kult und im Glauben. Nach dieser Einheit ist es offensichtlich, dass heute eine solche nicht existiert, denn die einzige Einheit, die zwischen Krenn und Stecher besteht, ist, dass beide das Zweite Vatikanische Konzil freilich bejahen. Sonst haben sie eigentlich nicht viel gemeinsam, denn der Krenn ist jemand, der doch, wenn man von diesen Dingen absieht, den katholischen Glauben vertritt, der Bischof Stecher nachweislich nicht.
Und hier haben wir jetzt die Erklärung für diese Verwirrung des Heiligen Vaters hinsichtlich der Situation der Kirche. In seiner Meinung ist die Einheit nämlich nicht im Glauben und im Kult. Diese Form der Einheit wird in der gesamten Enzyklika nirgendwo erwähnt. Stattdessen steht hier, ich zitiere wortwörtlich: „Die Kirche ist entgegen allem Anschein heute geeinter in der Gemeinschaft des Dienens und im Bewusstsein des Apostolates. Diese Einheit entspringt jenem Prinzip der Kollegialität, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Erinnerung gerufen worden ist und das Christus selbst dem Apostelkollegium der zwölf mit Petrus als Haupt eingestiftet hat. Das Zweite Vatikanische Konzil hat nicht nur das Prinzip der Kollegialität der Bischöfe in Erinnerung gebracht, sondern auch auf neue Weise belebt und entfaltet. Zum Beispiel in der römischen Bischofssynode, nationalen Bischofskonferenzen und anderen kollegialen Strukturen internationaler oder kontinentaler Art, in den Synoden der Ortskirchen und der Zusammenarbeit im Metropolitanverband.‟
Derselbe Geist der Zusammenarbeit und Mitverantwortung herrsche auch in Priesterräten, Organisationen des Laienapostolats, im Verhältnis der Hirten zu den Ordensgemeinschaften, so wie auf der Ebene der Diözesan-Synoden und der Pastoralräte, in den Vereinen und Diözesen. Das ist also die einheitliche Kirche. Offenbar, weil das gehört dazu, dass man Konferenzen hat, Dialog. So. Damit haben wir den Urgrund für diese wahnsinnige Sicht der heutigen Dinge. Wenn natürlich die Einheit der Kirche darin besteht, dass der Priesterrat dem Bischof sagt: „Na na, den tust mir nicht verordnen. Das kommt nicht infrage, der ist zu konservativ, den müssen wir raushauen.‟ Und die Einheit der Kirche darin besteht, dass im Pfarrgemeinderat, wie ein Freund von mir ihn immer nennt, den Pfarrsowjet, sich letztlich die Leute immer den Schädel gegenseitig einschlagen. Hauptsache, es geht aber dann gegen den Pfarrer. Oder wenn der Pfarrer einer Meinung ist, gegen den Generalvikar oder wenn der einer Meinung ist, gegen den Bischof und wenn nicht gegen den Bischof, dann gegen den Papst und so weiter. Das heißt, wir haben das, was während des Zweiten Vatikanischen Konzils hellsichtige Charaktere bereits genannt haben, eine Kirche von Konferenzen, Kommissionen und Räten. Eine Mentalität, die man hier versteht.
Es gibt ja in jeder Diözese unzählige Räte, den Priesterrat, den Bischofsrat. Es gibt einen Diözesanrat, den ökumenischen Rat, den Caritas-Rat. Dann gibt es die Bischofskonferenzen und die Synoden. Alles läuft darauf hinaus, was mir längst schon anlässlich des OLA-Prozesses der selige Gorbach meinem Vater schon unter vier Augen gesagt hat. Der hat den OLA-Prozess, den Zivilprozess gehabt, mein Vater, und hat eben der Gorbach unter vier Augen gesagt: „Schauen Sie her. In allen Konferenzen, da wird bla bla und da wird dann so getan als ob. Alle wirklich wichtigen Entscheidungen werden unter vier Augen am Gang getroffen, denn wenn sechs Augen dabei sind, ist die Presse schon dabei.‟
Und es ist klar, dass dieser Dialog gepflegt werden muss, denn wir müssen ja schließlich das, was in unserer so armen Kirche des neuen Advents alles fehlt, das müssen wir uns dann von anderen Religionen besorgen. Das wird jedenfalls in „Redemptor Hominis‟ 6,3 nahegelegt. „Was hier gesagt worden ist über den Ökonomismus, muss man auf ähnliche Weise und mit der notwendigen Unterscheidung auch auf jene Bemühungen anwenden, die auf eine Annäherung mit den Vertretern der nichtchristlichen Religionen abzielen und im Dialog, in Kontakten, im gemeinschaftlichen Gebet und in der Suche nach den Schätzen der menschlichen Spiritualität, die, wie wir wissen, auch bei den Mitgliedern dieser Religionen anzutreffen sind, die am konkreten Ausdruck finden. Geschieht es nicht manchmal, dass die starken religiösen Überzeugungen der Anhänger der nichtchristlichen Religionen, Überzeugungen, die auch schon vom Geist der Wahrheit berührt worden sind.‟ Das ist Blasphemie. Der Heilige Vater ist hier nicht originell. Er bezieht sich auf „Lumen Gentium‟ Nummer acht. Das haben wir also durchgenommen. Schon brauche ich nicht wiederholen.
Blasphemie und der Geist der Wahrheit
Der Geist der Wahrheit ist ein Ausdruck, der identisch ist mit dem Wort Heiligen Geist. Übrigens auch in der Sprache unseres gegenwärtigen Heiligen Vaters. Wie man dann sieht in der Enzyklika, „Dives in Misericordia‟, wo er selber schreibt: „Geist der Wahrheit [Klammer] ist gleich Heiliger Geist.‟ Ja? Wo er das selber schreibt. Also er versteht auch unter dem Geist der Wahrheit den Heiligen Geist. Und jetzt zu behaupten, dass die Anhänger der nichtchristlichen Religionen, dass also diese Überzeugungen, die die haben, auch schon vom Geist der Wahrheit berührt worden sind, ist Blasphemie.
Ich brauche mich da gar nicht unbedingt beziehen, nur darauf, dass man bei den Maori, glaube ich, ist es so, dass wenn ein Vater jedes Jahr auf die Palme hinaufgeschickt wird und wenn er runterfällt, wird er umgebracht, weil dann kann er nicht mehr – darf er nicht mehr weiterleben. Wenn er die Palme nicht mehr erklettern kann, wird er umgebracht. Das sind so, äh, Religionsübungen in anderen Religionen. Nur unseren Heiligen Vater stört das sehr wenig. Er hat schließlich in Afrika den Voodoo-Zauberern, die bekanntermaßen Satanisten sind, von der Religionsfreiheit gepredigt und am Togo-See 1986 mit Animisten nicht nur gebetet, sondern auch deren Riten vollzogen. Da gibt es so nette Dinge, da nimmt man ein Häuflein Erde auf und schmeißt das dann in die vier Windrichtungen, um die Geister des Windes zu befriedigen und zu besänftigen. Und, äh, ich weiß nicht, was da noch alles getrieben wird. Jedenfalls hat er das getan. In der Zeit, wo die katholische Kirche noch sichtbar deutlich eine solche war, ist man für solche Aktionen exkommuniziert gewesen. Man konsultiere zu diesen Praktiken das alte Kirchenrecht, das das nicht neu war, nebenbei bemerkt.
Gut, wir haben also eine Einheit, eine Kirche, deren Einheit in den Gremien und Räten besteht und die ihre Wahrheit teilt mit den nichtchristlichen Religionen, die ebenfalls vom Geist der Wahrheit sprechen, vom Heiligen Geist berührt. Wobei hier vollkommen irrelevant ist, ob der das weiß oder nicht. Das geht uns nichts an! Wir sind hier nicht am Richterstuhl über eine Person. Wir sitzen hier zu Gericht über einer Lehre, die nicht katholisch ist, nicht über deren Autor und Ursprung.
Das Geheimnis des Menschen: Verklärung und Verlust der Würde
Im Übrigen gibt es dann in „Redemptor Hominis‟ sieben die Bestätigung meiner Vermutung, dass das Wort „Bewusstsein‟ nicht statisch, also unveränderlich ist, sondern durchaus im Sinne der Evolution zu verstehen. Ich zitiere: „Durch das Bewusstsein der Kirche, das vom Konzil so stark entwickelt worden ist, durch alle Schichten dieses Bewusstseins und durch alle Wirkungsbereiche, in denen die Kirche sich äußert, sich vorfindet und bestätigt.‟ Etcetera. Die Kirche findet sich also vor in einem Bewusstsein, das also durch das Konzil stark entwickelt, das heißt automatisch, verändert worden ist. Denn eine Entwicklung bedeutet normalerweise eine Veränderung.
Jetzt wird das Opus Dei einwerfen: „Nein, Hochwürden, das stimmt nicht, denn das Dogma der Unbefleckten Empfängnis hat sich ja auch entwickelt.‟ Es stimmt. Die Lehre der Unbefleckten Empfängnis ist vollkommen unverändert durch zweitausend Jahre gelehrt worden. Sie hat nur Gegner gehabt. Was verändert sich? Was – da hat sich ja auch nichts entwickelt daher. In dieser Lehre hat sich nichts entwickelt. Entwickeln tut sich etwas in der Liturgie, aber nicht in der Wahrheit, die darunter steht. Und entwickeln tut sich die Kirche als Societas hinsichtlich der Summe ihrer Mitglieder, nicht aber als Societas Perfecta. Die Kirche ist durch zweitausend Jahre definiert worden als eine perfekte Gesellschaft. Etwas Perfektes kann sich nicht entwickeln, genauso wenig wie sich der liebe Gott entwickeln kann. In dem Moment, wo Christus die Kirche gegründet hat, zack, war sie da. Als perfekte Gesellschaft. Entwickeln tun sich hier menschliche Strukturen. Der Heilige Vater spricht aber hier nicht vom Bewusstsein der Mitglieder der Kirche, sondern vom Bewusstsein der Kirche. Und ein Bewusstsein, das vom Konzil so stark entwickelt worden ist. Wir haben gesehen, wie dieses Bewusstsein entwickelt worden ist. Ich erinnere an „Lumen Gentium‟ 1, 8, 15, 16, 22. Ich erinnere an „Gaudium et Spes‟ 22, 40 und ich erinnere vor allem an so herrliche Dokumente wie die Religionsfreiheit. Ist das vielleicht die Entwicklung des Bewusstseins der Kirche, das jetzt in einem Konzilstext als Lehre wortwörtlich drinnen steht, was im Syllabus verurteilt worden ist? Na schön, dann ist es halt nicht unsere Kirche.
Und jetzt kommen wir auf den Kernpunkt dieser Irrtümer. Und das ist zurückgehend auf „Gaudium et Spes‟ Nummer 22. Ich zitiere jetzt den Heiligen Vater, aber er zitiert wortwörtlich das Konzil: „Tatsächlich klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf.‟ So weit wäre das akzeptabel. Der Mensch ist natürlich in gewisser Hinsicht ein Geheimnis, und im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes wird insofern aufgeklärt, als dass damit klargemacht wird, dass Gott die Einheit zwischen Gott und dem Menschen will, die durch die Erbsünde verlorengegangen ist. Ebenso ist damit aufgeklärt, dass Gott tatsächlich die Erlösung des Menschen will, weil er dafür ja seinen eigenen Sohn gegeben hat. Das ist aber nicht das, was das Konzil meint.
Denn das Konzil schreibt hier: „Christus, der neue Adam, macht eben in der Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe dem Menschen den Menschen selbst vollkund und erschließt ihm seine höchste Berufung.‟ Jetzt wird der Verteidiger des Konzils einwenden: „Nein, nein, nein. Das, was das Konzil hier meint, ist, dass eben, was oben gesagt wird, dass Christus, der neue Adam, in der Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe, dem Menschen endlich erklärt, wo es langgeht und wo er hingehört.‟ Ja. Das steht aber nicht hier. Hier steht: „dem Menschen den Menschen selbst vollkommend.‟ Und jetzt muss man diese Äußerung im Kontext sehen. Was ist damit gemeint?
Was ist damit gemeint in einem Konzilsdokument, in dem nirgendwo die Rede davon ist, dass eigentlich im Neuen Testament Gott dem Menschen geoffenbart wird und nicht der Mensch dem Menschen? Was ist zu verstehen unter so einem Text, der von drei Päpsten interpretiert worden ist, die alle drei, auch Johannes Paulus I., hier vollkommen verstanden haben, dass wirklich der Mensch dem Menschen geoffenbart wird, der Mensch also im Mittelpunkt steht, und uns kein Wort darüber verlieren, dass eigentlich Gott geoffenbart wird, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist? Denn bis zum Erscheinen Christi wussten wir ja nicht, dass Gott Vater ist. Wir wussten, dass Gott Gott ist, der „Ich bin‟. Man vergesse nicht die Erscheinung im brennenden Dornbusch. „Ich bin, der ich bin.‟ Das aber dann ein Zimmermannssohn in Galiläa sagt, „ehe Abraham ward, bin ich‟ und also den Namen Gottes benutzt für sich, und dann sagt: „Ich werde euch den Tröster senden.‟ Hier wird also deutlich, Sohn geoffenbart und Heiliger Geist geoffenbart. Und dann geht es hin in alle Welten, tauft alle Völker im Namen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes. Hier ist die heilige Dreifaltigkeit geoffenbart, aber nicht der Mensch dem Menschen.
Diese Vertiefung des menschlichen Geheimnisses, wie man es in den Schriften des Heiligen Vaters sieht, erklärt sich in dem Moment, wo wir folgendes – Moment, ich muss jetzt die Stelle finden, das ist nämlich jetzt sehr wichtig. So, jetzt interpretiert und beachtet folgendes: Wenn ein Konzilstext von Johannes Paulus II. interpretiert wird, so wird er vom einzigen Menschen interpretiert, der wirklich das Recht dazu hat. Es kann mir also keiner in Verteidigung des Konzils sagen, ja, der jetzige Heilige Vater interpretiert das halt etwas unglücklich. Oh nein. Johannes Paulus II. ist der einzige authentische Interpret des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und das, was er daraus macht, das ist es.
„Ein Mensch kann nicht ohne Liebe leben, er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen. Sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht und wenn er nicht einen Anteil an ihr hat. Und eben darum macht Christus der Erlöser, wie schon gesagt, dem Menschen den Menschen selbst vollkommend. Dieses ist, wenn man sich so ausdrücken darf, die menschliche Dimension im Geheimnis der Erlösung.‟ Im Geheimnis der Erlösung, bitte, wo könnte es eine menschliche Dimension im Geheimnis der Erlösung geben? Ja, Kreuzestod aber. In Christus im Kreuzestod heißt es, ein Mensch am Kreuz für uns gestorben. „Aber in dieser Dimension findet der Mensch die Größe, die Würde und den Wert, die mit seinem Menschsein gegeben sind.‟ Oh nein. Diese Würde, dieser Wert des Menschseins ist nämlich mit der Erbsünde verloren gegangen. Das ist Lehre des Konzils von Trient. Im Geheimnis der Erlösung wird der Mensch neu bestätigt. Ah ah. Er wird wiederhergestellt, nicht neu bestätigt. Das sind so Feinheiten, die den Unterschied machen zwischen Glaube und Häresie.
Erstens: „In dieser Dimension findet der Mensch, also in der menschlichen Dimension der Erlösung, findet der Mensch die Größe, die Würde und den Wert, die mit seinem Menschsein gegeben sind.‟ Oh nein. Der Wert und die Würde liegen voll und ganz bei Christus und seinen Heilstaten, bei der Kirche und ihrem Gnadenschatz. Denn der heilige Pius X. hat ganz richtig gesagt, die menschliche Würde besteht ausschließlich in seinem Christsein. Das heißt, in quantum tantum, wie der Lateiner sagt. Insoweit der Mensch Christ ist, so weit hat er Würde. Das heißt, die Würde des Menschen besteht in seinem, wenn hoffentlich vorhanden, Gnadenleben. Das heißt, in der Gnade Gottes, die in ihm lebt. Das heißt, in der Frucht der Erlösung Christi, die in ihm, in seinem Inneren, in seiner Seele lebt. Darin besteht seine Würde. Die besteht nicht im Menschsein, nicht mehr seit der Erbsünde. Ich zitiere hier die Kirchenväter, den heiligen Thomas von Aquin und das Konzil von Trient, mit dem unser jetziger heiliger Vater, wie in Trient selber indirekt zugegeben hat, gewisse Probleme hat.
Nun geht’s noch weiter. „Dieses Geheimnis der Erlösung, diese Dimension, in der der Mensch also die Größe, Würde und den Wert, die mit seinem Menschsein gegeben sind, findet, die muss er auch noch in sich selber finden und bewundern. Der Mensch, der sich selbst bis in die Tiefe verstehen will,‟ – ich zitiere den Heiligen Vater – „muss sich mit seiner Unruhe, Unsicherheit und auch mit seiner Schwäche und Sündigkeit, mit seinem Leben und Tode Christus nahen. Er muss sozusagen mit seinem ganzen Selbst in ihn eintreten, muss sich die ganze Wirklichkeit der Menschwerdung und Erlösung aneignen und assimilieren, um sich selbst zu finden.‟ Christus sitzt da und dreht Däumchen, der Mensch macht das schon. Ist nirgendwo die Rede davon, dass wir hundertprozentig abhängig sind von Gottes Gnade. Sie wissen sehr gut, dass es Gott nicht möglich ist, aufzuhören zu existieren. Aber stellen Sie sich einmal vor, er würde das tun. Wir wären alle plötzlich weg. Weil ohne Gott gibt es kein Sein. Alles Sein ruht im Grunde genommen in Gott. Es gibt kein Sein, das nicht von Gott kommt. Ein Glück, dass Gott nicht aufhören kann, zu existieren. Aber so sind wir abhängig von ihm. Von dieser Abhängigkeit keine Rede, nein, nein. „Er muss sozusagen mit seinem ganzen Selbst in ihn eintreten, muss sich die ganze Wirklichkeit der Menschwerdung und der Erlösung aneignen.‟ Na, kein Wunder, dass wir keine Priester mehr brauchen. „Wenn sich in ihm dieser tiefgreifende Prozess vollzieht, wird er nicht nur zur Anbetung Gottes veranlasst, sondern gerät auch in tiefes Staunen über sich selbst.‟ Ich staune schon.
Meint der Heilige Vater hier jetzt das Staunen, wenn man im Beichtstuhl kniet und sich wundert, ob man schon wieder alles verbrochen hat? Da darf ich nämlich dann über mich staunen. Meint er das? Nein. „Redemptor Hominis‟ 10,2 gibt die Antwort, was dieses Staunen ist. Jetzt halten Sie sich fest. Gut, dass keiner steht. „Dieses tiefe Staunen über den Wert und die Würde des Menschen nennt sich Evangelium, Frohe Botschaft.‟ Und das Lustigste ist, ich zitiere hier die deutsche Übersetzung. Im Lateinischen steht dann hinten noch dran: „vocatur etiam christianismus.‟ Diesen dreiwertigsten Satz hat der Übersetzer, das war offenbar dem Übersetzer sogar zu viel, den muss da der Schlag getroffen haben, den hat er nicht übersetzt, dieser Satz, der fehlt. Es wird auch Christentum genannt, Christianismus wird auch Christentum genannt. Also das volle Zitat wäre: „Dieses tiefe Staunen über den Wert und die Würde des Menschen nennt sich Evangelium, Frohe Botschaft. Es wird auch Christentum genannt.‟ Das ist im Grunde genommen gar kein Grund zum Lachen. Das ist schwerste Gotteslästerung, denn das Evangelium ist nämlich die Verkündigung Gottes und nicht das Staunen über mich selber. Hier ist also wirklich – hier haben wir etwas vor uns, wo jegliche Wurzel von Christentum verloren gegangen ist. Die vollkommene natürliche Frömmigkeit des Christen ist hier völlig kaputt. Die natürliche Frömmigkeit des Christen, der zum Beispiel an irgendetwas arbeitet, da schnitzt er ein Kruzifix, an einer Statue arbeitet, dann ist sie fertig und in Begeisterung über sein Werk schreit er nicht: „Jö, was ich schon wieder… Ich staune über mein Werk,‟ sondern ihm fällt ganz natürlich zu sagen: „Vergelt’s Gott.‟ Das völlig Natürliche, aus tiefstem Herzen kommende: „Vergelt’s Gott‟, für alles, was man selber zusammengebracht hat. Nicht nur für das, was man am Bankkonto findet, wenn dann die Statue verkauft ist, sondern ein tiefstes inneres Sich-Unterwerfen, ein tiefstes inneres Dankbar-Sein Gott gegenüber für alles, was man selber zusammenbringt. So wie der christliche Schriftsteller sein Buch nicht zu Ende – die letzte Seite seines Buches nicht schließt wie Pontius Pilatus, quod scripsi, scripsi, was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben, sondern hinschreibt ad maiorem Dei gloriam zur höheren Ehre Gottes. Selbst ein Krimi, wenn er anständig geschrieben ist, kann zur höheren Ehre Gottes sein. Siehe Chestertons Father Brown.
Nun ist aber hier, das ist nicht nur, dass ich also das, was ich jetzt habe, nicht von Gott habe, nein, ich habe es aus mir. Denn wenn das Evangelium, die frohe Botschaft, im Staunen über meinen Wert und meine Würde besteht, dann ist der nächste logische Schritt, dass ich den heiligen Propheten Jeremia zitiere und sage: „Non serviam. Ich werde nicht dienen.‟ Das ist, was der höchste Engel zu Gott gesagt hat, der jetzt Satan genannt wird.
Satanismus und das Evangelium Vitae
Das, was ich jetzt sage, muss ich euch warnen. Noch einmal warnen, auch nur das geringste Urteil über den Papst als Person zu fällen. Das ist in jedem Falle sündhaft. Mit dieser Warnung vorausgeschickt, muss ich feststellen, dass in theologischer Konsequenz dieser Satz zum Satanismus führt. Es gibt zwei Formen im Grunde genommen des Satanismus, nämlich die Anbetung des Menschen an sich selbst. Bevor er spirituell dem Satan gegenüber spirituell so reift, dass er bereit ist, den Satan selber anzubeten, sich also dem Satan unterzuordnen. Denn der Satan ködert den Menschen ja nicht, indem er in seiner Furcht erregenden Gestalt erscheint und sagt: „Bete mich an‟, da wird man natürlich nur lachen, beziehungsweise sich fürchten vielleicht. Aber der Satan ködert ja den Menschen, indem er ihm suggeriert, sich selber zu erhöhen. Ich bin also plötzlich das, was ich bin, aus meinem Wert und meiner Würde heraus. Ich bin es nicht mehr, trotz meines Falls einer Natur durch Verdienst Christi, der Kirche und der Heiligen. Nein, ich bin es jetzt aus meinem Wert und meiner Würde heraus.
Das ist das „Evangelium Vitae‟ der jüngsten Enzyklika des jetzigen Heiligen Vaters. In diesem „Evangelium Vitae‟ ist nämlich vom ewigen Leben so gut wie keine Rede. Und man möge sich nicht täuschen, dass er dadurch, dass er drei oder vier Paragraphen lang im Evangelium Vitae sich basierend, die Abtreibung zu Recht natürlich völlig verurteilt. Möge man sich nicht täuschen, dass dieses Dokument katholisch ist, denn es enthält im Grunde genommen 124, und verzeihen Sie mir die polemische Bemerkung, gähnend langweilige Seiten über das irdische Leben des Menschen. Das Evangelium des Neuen Testaments ist aber kein Evangelium des irdischen Menschenlebens. Das ist das Evangelium des ewigen Lebens. Und das sagt Paulus ganz klipp und klar. Und da sind sich alle Kirchenväter einig und sämtliche Päpste bis 1958.
„Die Kirche, die nicht aufhört, das Geheimnis Christi in seiner Gesamtheit zu betrachten, weiß mit voller Glaubensgewissheit, dass die Erlösung, die durch das Kreuz erfolgt ist, dem Menschen endgültig seine Würde und den Sinn seiner Existenz in der Welt zurückgegeben hat.‟ Ja oder nein? „Die Kirche hört nicht auf, das Geheimnis Christi in seiner Gesamtheit zu betrachten.‟ Das ist richtig. „Sie weiß mit voller Glaubensgewissheit, dass die Erlösung, die durch das Kreuz erfolgt ist, dem Menschen endgültig seine Würde und den Sinn seiner Existenz in der Welt zurückgegeben hat.‟ Auch dem Menschen, der also Christus ablehnt oder wissentlich, sonst ist es ja nicht möglich, in Todsünde lebt. Der hat also auch seine Würde völlig wiederbekommen. Das Konzil von Trient behauptet das Gegenteil. Und sämtliche Päpste bis 1958 auch. Die Würde des Menschen besteht in seinem Christsein, und nur insofern er Christ ist, hat er durch die Erlösung Christi diese Würde wiederbekommen. Das hier ist Allerlösungstheorie. Denn es ist nämlich so: Christus hat am Kreuz objektiv die gesamte Menschheit erlöst. Damit ist die menschliche Natur wiederhergestellt worden. Aber nicht meine. Meine erst durch die Taufe. Und wenn ich dann in dem Moment, wo ich denken kann, durch die Beichte und Kommunion. Und wenn ich jetzt hoffentlich vor euch im Gnadenstand sitze, dann ist das der einzige Grund, warum ich diese Würde und Wert des Menschen habe. Und der besteht nur darin. Und wenn ich jetzt heute Abend hinausgehe und irgendeine fürchterliche Sünde begehe, dann ist dieser Wert und diese Würde, über die Johannes Paulus II. so sehr staunt, völlig futsch. Weg. Beim Teufel im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich werde euch jetzt – ich muss jetzt ein bisschen abkürzen, sonst wird das zu lang. Hier wird natürlich wieder davon geredet, dass die grundlegende Aufgabe der Kirche in allen Epochen und besonders in der unsrigen ist, „den Geist des Menschen, das Bewusstsein und die Erfahrung der ganzen Menschheit auf das Geheimnis Christi zu lenken und allen Menschen zu helfen, dass sie im täglichen Leben die Größe der Erlösung wahrnehmen, die sich in Christus ereignet.‟ Seht ihr, das ist einer jener Sätze, der jetzt im Licht des anderen Satzes eine vollkommen andere Bedeutung erhält. Das ist nämlich jetzt plötzlich nicht mehr die Erlösung, die ausschließlich von oben kommt, sondern das ist die, die aus meiner menschlichen Würde kommt. Und jetzt lernt ihr langsam verstehen, wieso Johannes Paulus II. es sich logisch, ohne sich selber zu widersprechen, leisten kann, zu sagen, dass die Wahrheit, die wir verkünden, unverkürzt bleiben muss. Er hat sie schon abgesägt. Und das, was überbleibt, braucht er nicht mehr verkürzen, um seine Lehre weiter zu predigen.
Denn wenn nämlich die Erlösung aus mir selber kommt und wenn ich sowieso, was er an anderer Stelle sagt, wenn ich also sowieso bereits die Gottesähnlichkeit habe, womit Johannes Paulus II. direkt gegen das Konzil von Trient spricht, nebenbei bemerkt, in dem nämlich unterschieden wird zwischen der Similitudo Dei, der Gottesähnlichkeit, dem, was bei uns genannt wird, auf Deutsch die gnadenhafte Gotteskindschaft. Das ist der deutsche Ausdruck dafür. Und dem Abbild Gottes, dem Imago Dei. Na gut, na dann ist natürlich klar, wieso das ganze Buch überhaupt geschrieben werden konnte. Das Konzil von Trient stellt hier folgendes fest: Wir sind natürlich alle als Menschen von unserer Natur her das Abbild Gottes, Imago Dei. Also Imago, das ist Imago hier. Ein Bild. Die Gottessohnschaft, dass wir also selber wirklich Söhne Gottes werden, beziehungsweise dass wir die gnadenhafte Gotteskindschaft bekommen, das, was im Lateinischen dann genannt wird, nicht mehr Imago-Bild, sondern Similitudo Dei, wo also eine Ähnlichkeit insofern vorhanden ist, dass wir nicht nur noch ein zweidimensionales Abbild einer dreidimensionalen Person haben, sondern dass in uns, in der Seele, nämlich durch die Reinheit derselben, eine Ähnlichkeit mit Gott besteht. Diese Similitudo Dei hat natürlich ausschließlich der Christ im Gnadenstand. Nach Johannes Paulus II., und zwar geht das durch sein gesamtes Schrifttum, hat’s aber jeder Mensch. Das ist nach dem Konzil von Trient Anathema.
Das Neue Kirchenbild und die gültige Messe
So, jetzt können wir hier etwas bis vieles von dem, was da gesagt wird, überspringen. Hier wird jetzt illustriert. „Alle Christen müssen entdecken, was sie bereits vereint, noch bevor sich ihre volle Gemeinschaft verwirklicht.‟ Das heißt, ich brauche also die Realpräsenz nicht mehr unbedingt den Protestanten verkünden, die wollen das ja nicht. Dabei wissen wir sehr gut, dass die Bekehrung, die von der Mission ihren Anfang nehmen muss, Werk der Gnade ist. Schau, schau, woher kommt diese Gnade? „In ihr muss der Mensch vollständig zu sich selbst zurückfinden.‟ Ist das Gnade? Also in der Lehre der Gnade vom Konzil von Trient wird das aber nicht gesagt. Dort wird gesagt, dass der Mensch zu Gott zurückfinden muss. Ah, aber da haben wir es ja. Dieser Gott bin ja ich selbst jetzt. Und das ist auch hier im „Redemptor Hominis‟ 12,2 ganz klar. „In der Erklärung des Konzils über die Religionsfreiheit wird hier von einer tiefen Wertschätzung für den Menschen, für seinen Verstand, seinen Willen, sein Gewissen und seine Freiheit bewahrt. Auf diese Weise wird die Würde der menschlichen Person Bestandteil jener Botschaft.‟ Ja, sicher. Denn wenn das Staunen über meinen Wert und meine Würde Evangelium ist, dann ist es logisch, dass die Würde der menschlichen Person Bestandteil der Botschaft, also der frohen Botschaft des Evangeliums wird.
Und dann ist es auch klar, dass ich natürlich dermaßen erhoben über eine völlig andere Freiheit verfüge als die, die Paulus sagt. Der heilige Paulus sagt nämlich, die Freiheit des Christen besteht darin, dem Gesetz zu gehorchen. Der Freiheitsbegriff von Johannes Paulus II., das finden wir im Übrigen auch in „Veritatis Splendor‟, ist aber der Freiheitsbegriff der Französischen Revolution. Das Liberté der Französischen Revolution heißt, ich habe die Freiheit zu tun, was ich will. Und nicht, ich habe die Freiheit, meine Pflicht zu erfüllen. Denn der christliche Begriff der Freiheit ist – also im christlichen Begriff zum Beispiel heißt das, wenn ich jemandem seine Freiheit nehme, ich nehme ihm die Möglichkeit, seine Pflicht zu tun. Das heißt, ich nehme ihm die Möglichkeit, zum Beispiel seinen religiösen Pflichten nachzukommen. Wenn einer eingesperrt wird, hat er natürlich eine, kann er – ist schwierig, dann am Sonntag zur Messe zu gehen, wenn es in einem Gefängnis ist, in dem keine Kapelle und kein Priester vorhanden ist, und so weiter. Das ist also das, was Paulus sagt. Die Freiheit, die Freiheit liegt im Gesetz. Er sagt das sogar wortwörtlich. Die Freiheit liegt im Gesetz. Johannes Paulus II. beweist in „Veritatis Splendor‟, dass er das nicht bejaht, indem er nämlich einen Gegensatz aufzeigt zwischen Freiheit und Gesetz. Er bespricht in einem der Punkte von „Veritatis Splendor‟ den Widerspruch zwischen Freiheit und Gesetz. Das Gesetz, das das einengende, die Freiheit, das das Expandierende. Das ist der Freiheitsbegriff der Modernisten. Der Freiheitsbegriff der Französischen Revolution, der Freiheitsbegriff, der davor schon längst da gewesenen Amerikanischen Revolution. Das ist der Freiheitsbegriff eines Adam Weishaupt und seiner Illuminaten beziehungsweise aller Großlogen, die es seit 1717 gibt. Und im Übrigen ist das ein von den Großlogen lügnerisch vorgegebener Freiheitsbegriff. Denn ich möchte mal sehen, was einem Freimaurer passiert, der dem Hohen Rat nicht gehorcht. Ich habe einen entfernten Verwandten in der Loge gehabt, der hat mir einige Dinge erzählt. Da schlägt einem einer an die Ohren.
So, und jetzt. Innerhalb der Geheimnisse der Erlösung, das heißt von Jesus Christus vollbrachten Heilswerkes erlangt die Kirche nicht nur durch ihre Treue gegenüber – sie immer in Bewegung. Ein uralter Schwachsinn von dem guten alten griechischen Heraklit, der gesagt hat: panta rhei, alles fließt. „Erlangte Kirche nicht nur durch ihre Treue gegenüber dem Wort und durch den Dienst an der Wahrheit, an einer Wahrheit hier, Anteil an einem Evangelium,‟ muss ich dazu sagen, „ihres Meisters, sondern sie partizipiert ebenso durch die volle Hingabe in Hoffnung und Liebe an der Kraft seines erlösenden Wirkens in sakramentaler Form.‟ Und hier wird jetzt erwähnt, dass die Eucharistie das Zentrum und der Gipfel des ganzen sakramentalen Lebens ist, „durch das jeder Christ im Lateinischen unus quisque, also wirklich jeder, ja, jeder Einzelne, unus quisque im Lateinischen, vollkommen unmissverständlich, jeder Einzelne, ja. Durch dass jeder Christ die heilende Kraft der Erlösung empfängt.‟ Oh, die Protestanten beim Abendmahl also auch. Darum darf ich als Protestant in die Kommunion gehen heutzutage. Jetzt weiß ich’s, weil ihr hier ja seid, oder? Ich meine, das ist wahnsinnig. „Die Eucharistie aber ist das Zentrum – die Eucharistie ist ja heute auch identisch mit dem Wort heilige Messe. Ne? Die Eucharistie ist das Zentrum und der Gipfel des ganzen sakramentalen Lebens, durch das jeder Christ die heilige, heilende Kraft der Erlösung empfängt.‟ Jeder Christ, auch der Protestant, der seine Frau zur katholischen Messe begleitet? Ich frage.
Dass die Kirche von unten aufgebaut wird, dürfte klar sein. Das hat ja auch der Gründer vom Opus Dei, der angeblich seliggesprochene José María Escrivá de Balaguer gesagt. Denn „das Amt Christi, durch dessen Teilnahme wir wirklich als Volk Gottes konstituiert werden‟ – wobei es mir geht um das, also eine Kirche, die durch die Teilnahme an den Ämtern Christi konstituiert wird. Das heißt, gegründet ist nicht die richtige Bezeichnung. „Das dreifache Amt Christi durch dessen Teilnahme.‟ Ja, ich werde also, die Kirche baut auf denen auf, die an der Teilnahme an den Ämtern Christi sich als Volk Gottes versammeln. Das heißt, die geschäftige Huberin, die die Lesung liest und die geschäftige Huberin, die dann – es müssen Frauen sein, das gehört dazu. Die geschäftige Huberin, die dann die Kommunion austeilt und die geschäftige Huberin, die dann neben dem Zelebranten steht, mit ihm eine ebenfalls so große Hostie hält, und im Chor das Agnus Dei spricht. Die sind also diejenigen, die durch ihre Teilnahme an den Ämtern Christi das Volk Gottes konstituieren. Hier beachte man, dass das Wort „Volk Gottes‟ seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gleichbedeutend ist mit Kirche. Das heißt durch die Teilnahme an den Ämtern, und deswegen besteht ja die Einheit der Kirche auch in den Pastoralräten und in den Pfarrgemeinderäten. Natürlich. Sehen Sie, dass das jetzt plötzlich – sehen Sie jetzt, dass das alles logisch ist? Das ist satanische Logik, aber es ist Logik. Sehen Sie das?
Der Mensch, der über sich selbst staunt und dadurch Evangelium produziert, der also an den Ämtern Christi teilnimmt, indem er zum Beispiel im Pfarrgemeinderat sitzt und schwafelt, dadurch die Kirche konstituiert, das Volk Gottes, das identisch mit der Kirche konstituiert. Wissen Sie, dass unter diesen Glaubensvoraussetzungen und in Betracht dessen, was Leo XIII. unfehlbar in Apostolicae Curae gelehrt hat, man sich tatsächlich fragen muss, wie weit in der Konzils-Kirche eine Messe noch gültig ist? Nun muss man dazu Folgendes sagen. Der einzelne Priester, der in der Konzils-Kirche zelebriert, der kriegt das ja nicht so mit. Zum Beispiel der Herr Pfarrer von Sowieso, der einfach immer alles mitgemacht hat aus einem völlig idiotischen Gehorsams-Begriff heraus, der hat natürlich noch seinen alten Glauben. Das ist klar. Wenn der das Credo spricht, hat er keine innerlichen Einwände und versteht das nicht völlig anders. Das ist daher ganz klar. Natürlich ist bei dem vor allem, wenn er sich an die liturgischen Texte wirklich hält und zumindest an die Texte, die es noch ermöglichen, also wenn man zum Beispiel das sogenannte römische Hochgebet spricht in der Messe und so, dann ist ganz klar, dass das gültig ist bei der Messe. Nun, wir persönlich wissen gleichzeitig auch, dass uns die Gültigkeit der Konzilsmesse herzlich wenig interessiert, weil wir eh nicht hingehen. Und weil’s sowieso kein gottgefälliger Akt ist. Im Gegenteil, wenn er gültig ist, ist er Gott eigentlich noch viel weniger gefällig, dieser Akt.
Aber die jungen Priester, die heute im Seminar nur noch in der Kirche des Neuen Advents aufgewachsen sind, die die Sakramente verstehen als ein soziales Gebilde, die die Taufe interpretieren als Aufnahme in eine Gemeinschaft. Für die die Eucharistie die symbolische Anwesenheit Gottes auf dem Bügeltisch da ist. Die also die Kirche vollkommen in diesem Licht sehen, der Ämterteilnahme, dass also der Pfarrgemeinderat als Stellvertreter für die Gemeinde, die Kirche aufbaut, von unten. Der das Opfer Christi am Kreuz als eine einmalige, abgeschlossene Angelegenheit sieht, weil er ja vom Sühneopfer nirgendwo mehr gelesen hat in seiner Ausbildung, der kann die Messe nicht mehr gültig zelebrieren. Denn er schließt das Sühneopfer aus.
Und das ist jetzt endgültig Letztes. „Redemptor Hominis‟ 21,30, in jeder Hinsicht endgültig das Letzte. Das betrifft nämlich jetzt auch mich. „Dies ist gerade das Prinzip jenes königlichen Dienstes, der jedem von uns in der Nachfolge Christi die Pflicht auferlegt, von sich selbst genau das zu verlangen, zu dem wir berufen sind.‟ Gut, gut. „Zu dem wir, um auf die Berufung zu antworten, mit Gottes Gnade persönlich verpflichtet sind.‟ Denn „in der Kirche als der vom Heiligen Geist geleiteten Gemeinschaft des Volkes Gottes‟ – seht ihr, seht ihr, seht ihr, seht ihr, der erste Satz war doch so schön katholisch. Der königliche Dienst, den haben wir wirklich alle von der Taufe an, indem wir in der Nachfolge Christi, ich zitiere wieder, „die Pflicht auferlegt, von sich selbst genau das zu verlangen, zu dem wir berufen sind, zu dem wir, um auf die Berufung zu antworten, mit Gottes Gnade persönlich verpflichtet sind‟. Diese Berufung besteht darin, durch das Staunen über uns selbst das Evangelium zu formieren, mit den Christen und Nichtchristen Dialog zu führen, ihnen die Wahrheiten nicht alle hineinzureiben, weil dann schreien sie „Ach weh‟ und rennen davon. Das ist also etwas völlig anderes plötzlich.
Und das wird auch hier klar erklärt. „Obwohl diese Gabe eine persönliche Berufung und Form der Teilnahme am Erlösungswerk der Kirche ist, dient sie gleichermaßen den anderen und baut die Kirche und die brüderlichen Gemeinschaften in den verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens auf Erden auf. Ihre Kirche, die wir alle zusammen bilden.‟ Ganz wie José María Escrivá de Balaguer gesagt hat: wir bilden die Kirche. „Die Kirche, die ihre Wurzeln in zahlreichen und verschiedenartigen Lebensbereichen der ganzen heutigen Menschheit hat, gewinnt dabei auch die Gewissheit.‟, Sie können beruhigt sehen, dass auch im Islam die Kirche ihre Wurzeln hat. In der Sure 47 hoffentlich auch. Dann müssen wir nämlich jetzt in den Krieg ziehen gegen die Ungläubigen.
Fazit
Ich glaube, letzter Satz nach dem hier Gelesenen: Und ich habe die Worte des Heiligen Vaters nicht verdreht. Ich habe jede einzelne – ich habe hier die Äußerungen, die ich vorher gesagt habe, unterstrichen mit Bleistift. Bevor ich hier euch diese Äußerungen vorgelesen habe, habe ich die anderen Bände von Dörrmann ebenso gelesen wie diverse Enzykliken des Heiligen Vaters, „Redemptor Hominis‟, über die ich die Ehre und das königliche Vergnügen hatte, einen Vortrag von Exzellenz zu hören. Ebenso gelesen wie die mir aus völlig unbekannten Gründen auf meine Adresse zugeschickte Ausgabe der Enzyklika „Evangelium Vitae‟, die ich mit Ach und Krach geschafft habe durchzulesen. Das war nicht leicht. Und, äh, ich habe mir ebenso die Mühe gemacht, die diverse Werke des Heiligen Vaters vor seiner Wahl zum Papst zu lesen, so unter anderem dieses, ach Gott, wenn ich nur wüsste, wie das – „Das Zeichen des Widerspruchs‟ heißt es. Und da steht immer und überall dasselbe drin. Der Zusammenhang auch – ihr habt gesehen, dass der Heilige Vater – ich habe euch die Konzilszitate fast vollständig wiedergegeben. Er zitiert genau die Zitate, die wir in den letzten Sessionen als nicht-katholisch ablehnen mussten. Damit ist, glaube ich, der Beweis erbracht, dass das, was die Kirche des neuen Advents lehrt, nicht katholisch ist. Ein Katholik kann das alles daher nicht akzeptieren. Ein junger Mann, der Priester werden will, kann der Herr nicht unter dieser Bedingung Priester werden. Das kann er nur noch mit Handauflegung von Tissier, Galarreta, Williamson, Fellay und Nuno. Und vielleicht, Gott segne ihn, wenn er zu uns kommt, auch noch einem philippinischen Bischof. Nur dann kann man kompromisslos noch katholischer Priester werden. Denn das, was bei der Petrusbruderschaft und in Gricigliano geschieht, ist nicht kompromisslos. Dort ist es so, da werden einige geweiht, die das Konzil vollinhaltlich akzeptieren. Die sind also nicht katholisch. Und dann werden andere geweiht, die sind katholisch, die das Konzil ablehnen, aber die das nicht laut sagen dürfen, sonst fliegen sie achtkantig raus. Na bitte.
Und das nächste Mal werden wir dann darüber sprechen, ob der selige Erzbischof sich eines sehr schweren Vergehens schuldig gemacht hat. Denn wenn die Bischofsweihen, die er 1988 gemacht hat, gegen göttliches Recht waren, dann gibt es dafür keine Entschuldigung. Ich werde das nächste Mal nachweisen, dass sie nicht gegen göttliches Recht waren.