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Pseudo-Traditionalismus: Wenn Schein den Glauben trügt

Dr. Hesse behandelt in diesem Vortrag die Pseudo-Traditionalisten - FSSP, ICKSP und deren Akzeptanz der Häresien des II. Vatikanischen Konzils

In diesem Vortrag kritisiert Dr. Gregorius Hesse den „Pseudotraditionalismus‟ als gefährliche Strömung innerhalb des katholischen Glaubens. Er grenzt ihn von echten Traditionalisten (Sedisvakantisten) und der Piusbruderschaft ab. Hesse legt dar, dass der Pseudotraditionalismus, repräsentiert durch die Petrusbruderschaft und das Institut Christkönig, auf päpstlichen Dekreten beruht, die selbst Irrtümer, Häresien und Lügen enthalten.

Er zeigt auf, wie diese Gruppen die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils akzeptieren, obwohl diese der unveränderlichen Tradition der Kirche widersprechen, insbesondere in Bezug auf Liturgie, Ökumene und die Natur der Wahrheit. Der Vortrag schließt mit einer Warnung vor Irrtümern, selbst aus frommer Intention, und betont die ewige Natur der Hölle als Dogma.

Eine gefährliche Strömung

Wie der große deutsche Volksdichter Wilhelm Busch schon gesagt hat: „Es ist für alte Knaben der Wein eine von den guten Gaben.‟ Wir sprechen heute über den Pseudotraditionalismus und die Unverträglichkeit desselben mit dem katholischen Glauben.

Ihr wisst alle, dass es heute unter denjenigen, die eigentlich an der alten Messe hängen (wir werden diesen Ausdruck noch später besprechen), drei Gruppen gibt:

  1. Die Radikalen (Sedisvakantisten): Sie sind der Meinung, dass der jetzige Papst, nachdem er so viele Häresien geschrieben und verkündigt hat, nicht mehr Papst sein kann und es daher auch nicht ist. Diese Gruppe weicht nirgendwo vom Glauben selbst ab. Sie sind wirkliche Traditionalisten, die sich in einem sachlichen Irrtum über die Amtsinhabung des Papstes befinden, was keine Häresie ist.
  1. Die Bruderschaft St. Pius X. (und ihr nahestehende Priester und Gläubige): Sie sagen, das Zweite Vatikanische Konzil ist unakzeptabel. Der neue Ritus, die neue Messe, ist in sich unakzeptabel, weil sie in sich schlecht ist. Aber der Papst ist Papst, weil, solange wir ihm nicht nachweisen können, dass er nicht Papst ist, müssen wir auch annehmen, dass er es ist.
  1. Die Pseudotraditionalisten: Das sind diejenigen, die sagen: „Ich darf dem Papst nicht ungehorsam sein. Ich möchte aber die alte Messe lesen.‟ Dazu gehören vor allem die Petrusbruderschaft und das Institut Christ König in Gricigliano bzw. hier in Bayern in Bayerisch-Gmain durch Monsignore Michael Schmitz. Auch kleinere unabhängige Priester und Gruppen teilen diese Ansicht. Sie sagen: „Wir müssen diesem Papst in allem gehorchen. Wir müssen das Zweite Vatikanum akzeptieren. Wir dürfen nicht behaupten, dass die neue Liturgie in sich schlecht ist. Wir wollen aber die alte Liturgie, weil sie einfach besser ist.‟ Einer der Patres der Petrusbruderschaft sagte mir, als ich ihn fragte, warum er den alten Ritus liest, wenn er den neuen akzeptabel findet: „Aus ästhetischen Gründen.‟

Ich werde Ihnen zeigen, dass im Gegensatz zu den Sedisvakantisten und der Bruderschaft Sankt Pius X. die Petrusbruderschaft und das Institut Christkönig Gricigliano tatsächlich den Titel „Pseudotraditionalismus‟ verdienen.

Die Gründung auf zweifelhafter Basis: "Ecclesia Dei"

Die Petrusbruderschaft und das Institut Christkönig verdanken ihre Gründung nicht nur indirekt den Bischofsweihen durch Erzbischof Lefebvre, sondern vor allem dem vom Heiligen Vater am 2. Juli 1988 veröffentlichten Motu Proprio „Ecclesia Dei‟. Ihre Existenz verdanken sie der unter diesem Titel gegründeten Kommission „Ecclesia Dei‟. Hier liegt der Beweis dafür, dass diese Herrschaften keine Traditionalisten, sondern Pseudotraditionalisten sind.

Derjenige, der das Wort „Traditionalismus‟ erfunden hat, ist der heilige Pius X. selbst. Nachdem er in seiner Enzyklika „Pascendi Dominici Gregis‟ von 1907 den Modernismus als Sammelbecken aller Häresien entlarvt hatte, sagte er bei einer anderen Gelegenheit, dass diejenigen, die dem Glauben wirklich treu bleiben wollen, selbstverständlich Traditionalisten sein werden. Ich habe das Wort selbst nie geliebt, aber da es der Heilige Pius X. geprägt hat, dürfen wir es wohl in Demut verwenden.

Die Petrusbruderschaft und das Institut Christkönig gründen sich auf ein päpstliches Dekret, das sowohl kirchenrechtliche Irrtümer, moraltheologische Irrtümer, dogmatische Häresien zweifach, Lug und Betrug enthält. Johannes Paulus II. hat dieses Dekret mit seiner eigenen Unterschrift versehen. Es ist irrelevant, ob irgendjemand behauptet, es sei hinter dem Rücken des Papstes geschrieben worden. Ein Papst, der unter irgendein Dekret seine Unterschrift setzt, steht mit seinem Namen dafür.

Widersprüche im Dekret "Ecclesia Dei"

Das Dekret „Ecclesia Dei‟, fangen wir beim Harmlosesten an, steht im Widerspruch zum vom selben Papst Johannes Paulus II. 1983 herausgegebenen Kirchenrechtsbuch. Dort steht (Kanon 1324, 1325, ich glaube auch Kanon 1323), dass jemand, der eine Straftat im Unwissen, und sei es auch schuldhaftes Unwissen, begeht, um das zu vermeiden (was zum Heil der Seelen wichtiger ist als der Gehorsam gegenüber dem Kirchenrecht selbst), die Strafe, die in einem anderen Kanon für dieses Vergehen ausgesprochen worden ist, nicht in voller Härte angewendet werden kann. Der Kanon 1382 besagt, dass die unerlaubte Bischofsweihe mit der Exkommunikation bestraft wird. Nach dem eigenen, von Johannes Paulus II. verabschiedeten Kirchenrecht kann diese Strafe der Exkommunikation nicht angewendet werden, wenn nachweisbar ist, dass derjenige, der die Straftat begangen hat, dies auch im schuldhaften Irrtum, hier für das Bessere, für das Wohl der Kirche zu arbeiten, begangen hat. Dann kann die Strafe nicht angewendet werden. In diesem Dekret hier steht, dass er sich die Exkommunikation zugezogen hat. Dies ist nicht durch Urteilsspruch gefallen, in welchem Fall es rein rechtlich Gültigkeit gehabt hätte, sondern als einfache Nebenfeststellung, dass die angedrohte Strafe eingetroffen ist. Hier zeigt der Papst also Unkenntnis des eigenen Kirchenrechts.

Des Weiteren sagt er, dass diese Tat, dieser Akt des Ungehorsams, eine wirkliche Ablehnung des römischen Primats in sich schließt. Das heißt: Der Papst behauptet, in dem Moment, wo Erzbischof Lefebvre die drei Bischöfe konsekriert hat, hat er damit durch diese Tat selbst den römischen Primat abgelehnt. Abgesehen davon, dass das in der ganzen Tradition des Kirchenrechts und in der gesamten Tradition der Moraltheologie nie so gesehen worden ist, ist das öffentliche, schwere Verleumdung durch den Heiligen Vater gegenüber einem Bruder, gegenüber einem Mitbruder im Bischofsamt. Erzbischof Lefebvre hat mehr als deutlich immer wieder betont, dass er sich nicht von Rom trennen will, dass er die Autorität Roms in keiner wie immer gearteten Weise leugnet. Der Papst behauptet, dass dieser Akt in sich eine Zurückweisung des päpstlichen Primates darstellt. Das ist Verleumdung, das ist Lüge.

Und die Feststellung, dass das im nächsten Nebensatz eine schismatische Tat ist, dass also die trotz bestehenden Verbotes unerlaubte Bischofsweihe eine schismatische Tat ist, ist gegen 1900 Jahre Tradition der Moraltheologie. Und ihr werdet selber sehen, nicht auf meine Autorität hin, ihr werdet selber sehen, dass das ja gar nicht anders denkbar ist. Denn wäre der Ungehorsam, das heißt, die unerlaubte Bischofsweihe, tatsächlich eine schismatische Tat, dann müsste diese Tat ja immer schon seit Anfang der Kirche unter Exkommunikation gestanden haben. Weil es ist doch so, wenn jemand ins Schisma geht, das heißt in die Trennung von der katholischen Kirche, dann ist er ja nicht mehr in der katholischen Kirche und ist daher, egal welche Strafen verkündet werden, egal was das Kirchenrecht sagt, automatisch exkommuniziert. Jeder, der ein Schismatiker ist, ist exkommuniziert. Es hat nie eine Ausnahme gegeben, es kann hier gar keine Ausnahme geben. Wieso war dann bis 1949 nachweislich die verbotene Bischofsweihe nur unter der Strafe der Amtsenthebung? Offensichtlich, weil die Kirche immer gemeint hat, das ist keine schismatische Tat. Das ist nur ein Akt des Ungehorsams.

Man beachte jetzt noch zwei weitere Fakten. 1949 hat Papst Pius XII. die Exkommunikation für die Bischofsweihen eingeführt. Das war – der Grund war, dass damals es in China zu einem Schisma gekommen ist und es zur unerlaubten Bischofsweihe gekommen ist. Pius XII. hat daraufhin, warum, weiß ich bis heute nicht, die Exkommunikation für die verbotene Bischofsweihe ausgesprochen. Aber im neuen Kirchenrechtsbuch von Johannes Paulus II. von 1983 wird die Straftat der unerlaubten Bischofsweihe nicht unter die Straftaten gezählt, die gegen die Einheit der Kirche sind, sondern unter andere Straftaten. Das heißt, dass in seinem eigenen Kirchenrechtsbuch der Papst sichtlich die unerlaubte Bischofsweihe nicht unter die Straftaten gegen die Einheit der Kirche stellt. Ich glaube, dass der Heilige Vater sein eigenes Kirchenrechtsbuch nicht gelesen hat, sonst wäre das nicht erklärbar, dass hier so etwas als schismatische Tat bezeichnet wird.

Neue Lehren und Traditionsbruch

In Nummer vier verkündet dieses Dokument: Häresie. Das Erste Vatikanische Konzil hat den katholischen Begriff der Tradition dogmatisch für alle Zeiten gültig und unveränderlich definiert. Zu dieser Definition gehört unter anderem ein Zitat vom Kirchenvater, vom heiligen Vinzenz von Lérins, nämlich: „Die Tradition kann nicht veränderlich sein. Sie kennt nur eine Vertiefung.‟ Eine Vertiefung dadurch, dass man zum Beispiel bei der Definition eines Dogmas die Ausdrücke, mit denen dieses Dogma definiert wird, präzisiert. Und präzisieren heißt bekanntlich verengen. Die Auslegungsmöglichkeit verengen und nicht erweitern. Und der heilige Vinzenz von Lérins sagt: „Aber wenn das geschieht, dann immer eodem sensu, eadem sententia. Immer im selben Sinn, immer im selben Urteil.‟ Das heißt, weder der Sinn noch die Aussage des Dogmas kann sich jemals ändern. Und diese Vertiefung kommt natürlich – auch das ist klar aus der dogmatischen Feststellung –, dass die Tradition mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen ist und dass diese Tradition besteht aus dem Schriftlichen, aus der Heiligen Schrift und dem Mündlichen aus dem, was die Apostel aus dem Mund Christi selbst vernommen haben. Dass diese Tradition natürlich vertieft wird durch die Konzilien und die Päpste.

Das Zweite Vatikanum sagt aber in Dei Verbum Nummer acht: „Es wächst das Verständnis der überlieferten Dinge und Worte durch das Nachsinnen und Studium der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen bewegen, durch innere Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung stammt, wie auch durch die Verkündigung derer und so weiter.‟ Das heißt, das Studium der Gläubigen vertieft die Tradition. Das ist ein von Pius XII. in der Enzyklika Humani Generis bereits verurteilter Irrtum, unter anderem von dem französischen Theologen, dem wir heute noch einmal begegnen werden, Henri de Lubac. Henri de Lubac ist der geistliche und geistige Vater des jetzigen Papstes. Wenn man die Enzykliken des jetzigen Papstes liest, so kann man darin wortwörtliche Zitate aus den Werken Henri de Lubacs, den der Papst ja auch zum Kardinal ernannt hat, finden, und zwar in einem Sinn, der ebenfalls von Pius XII. in Humani Generis nachlesbar, eindeutig verurteilt worden ist.

„Ecclesia Dei‟ hört nicht auf, hier häretisch zu sein. „Ecclesia Dei‟ sagt dann auch noch in Nummer fünf: „Die Breite und Tiefe der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils machen nämlich neue und vertiefte Untersuchungen notwendig, in denen der stete Zusammenhang des Konzils mit der Tradition im Ganzen beleuchtet wird, vornehmlich in jenem Bereich der Lehre, die, weil sie vielleicht neu sind, neue Lehren also.‟ Der Heilige Vater bestätigt selbst in diesem Dekret „Ecclesia Dei‟, dass im Zweiten Vatikanischen Konzil neue Lehren vorkommen. Das Dogma der Unfehlbarkeit, die „Constitutio Dogmatica Pastor Aeternus de Ecclesia Christi‟ vom 18. Juli 1870 – in Denzinger-Schönmetzer ist das Vierte Kapitel die Nummer 3070 – stellt fest: „Der Heilige Geist ist aber den Nachfolgern Petri nicht gegeben worden, damit sie unter seiner Inspiration neue Lehren verkünden, sondern damit sie mit seiner Hilfe das den Aposteln überlieferte Glaubensgut getreulich bewahren, heilig bewahren und getreulich auslegen.‟ Das ist also ein Dogma, und dieses Dogma sagt, dass der Papst keine neuen Lehren verkünden kann. Johannes Paulus II. sagt aber hier, er sagt, Achtung. Er sagt nicht, dass Aspekte, also Betrachtungspunkte der Lehre, neu sind. Er sagt, dass vornehmlich in jenen Bereichen der Lehre, die, weil sie vielleicht neu sind, also neue Bereiche der Lehre. Die kann es aber durch dogmatische Definition ausgeschlossen nicht geben. In dem Moment, wo der Papst hier sagt, dass diese Bereiche der Lehre neu sind, ist er rein objektiv gesehen Anathema. Wir müssen davon ausgehen, dass der Papst nicht gewusst hat, was er hier sagt, und deswegen überhaupt noch Papst ist und in der Kirche. Aber das ist ein schwerer Widerspruch und ein direkter Widerspruch zum Dogma der Unfehlbarkeit. Bereiche der Lehre, die neu sind. Es kann keinen Bereich der Lehre geben, der neu ist. Unmöglich. Es kann Gesichtspunkte geben, die neu sind. Niemals Bereiche der Lehre. Was heißt hier eine neue Lehre?

„Ecclesia Dei‟ hat also, wie wir sehen, Häresien, Irrtümer, Traditionsbrüche und deutliche Ignoranz des Kirchenrechts. Und wir sprechen heute über Pseudotraditionalismus. Also verwenden wir einmal das Wort „Tradition‟ überall dort, wo es gebraucht wird. „Ecclesia Dei‟ ist am Anfang des Dokumentes gegen die Tradition der katholischen Moraltheologie, gegen die Tradition des katholischen Kirchenrechts, gegen die Tradition des Verständnisses – des katholischen Verständnisses des Wortes Tradition selbst. Das heißt, das Dokument „Ecclesia Dei‟ ist nicht nur Nicht-Tradition, sondern es pervertiert den Traditionsbegriff, indem es Erzbischof Lefebvre eines falschen Traditionsbegriffs anklagt und dann den falschen Traditionsbegriff vom Zweiten Vatikanum, „Dei Verbum‟ acht, zitiert.

Meine Lieben, das, was ich euch hier sage, das braucht ihr nicht auf meine Autorität nehmen. Ihr könnt alles, was ich hier sage, selbst nachschlagen und jeder, der es will, bekommt von mir die gesamte Literaturliste, die dafür nötig ist. Jeder von euch kann alles, was ich hier sage, selber nachschlagen. In den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils, in den Texten des Ersten Vatikanischen Konzils, in den Texten des Konzils von Trient, im Kirchenrechtsbuch, im alten Kirchenrechtsbuch, im davor existierenden „Corpus Iuris Canonici‟ und in jeder seriösen historischen Betrachtung der Moraltheologie und des Kirchenrechts und in jeder ordentlichen katholischen Moraltheologie. Alles, was ich hier sage, steht in den Texten der Kirche, im Lehramt.

Nicht nur, dass also „Ecclesia Dei‟ im Kirchenrecht gegen die Tradition ist, in der Moraltheologie gegen die Tradition ist, in der Feststellung, dass es neue Bereiche der Lehre gibt, gegen die Tradition des Papsttums ist, gegen die Tradition des Petrusamtes. Lustig, dass die Petrusbruderschaft gegründet wird auf ein Dekret, das sich eigentlich über das Petrusamt lustig macht, indem es davon spricht, dass es neue Bereiche der Lehre geben kann, was aber gegen das Dogma ist. Es hat viertens auch noch nicht nur die Tradition des Traditionsbegriffes nicht akzeptiert, es pervertiert denselben. Und auf diesem Dekret beruht die ganze Existenz der Petrusbruderschaft und des Institutes Gricigliano. Und das erklärt euch auch, damit haben wir „Ecclesia Dei‟ abgeschlossen, warum diese Herrschaften das Zweite Vatikanum akzeptieren. Tun sie das oder tun sie das nicht?

Die Taktik der "Petrusbruderschaft": Lüge und Betrug

Nun, das werde ich, nicht ich euch beantworten, sondern die „Una-Voce‟-Korrespondenz. Aber auch dieselbe nicht, sondern ein Zitat aus den Bestimmungen von der Kommission „Ecclesia Dei‟ aufgrund des Dekrets „Ecclesia Dei‟ herausgegebenen Dokument also. Das Dokument, das aufgrund dieses Dekretes herausgegeben wurde.

Bevor ich auf dieses Dokument, dessen Fotokopie ich hier liegen habe, zurückkomme, noch eine Erinnerung: Ich habe bei anderer Gelegenheit in einem Vortrag hier über das Zweite Vatikanum gesprochen. Ihr erinnert euch, dass vor Kurzem der jordanische König Hussein begraben worden ist. Eine Freundin von mir in der Schweiz hat sich die Mühe gemacht, dieses Begräbnis zur Gänze am Fernsehen zu verfolgen. Zunächst habe ich gesagt: „Na, deine Sorgen möchte ich haben‟, aber dann bin ich eines Besseren belehrt worden. Sie hat mir detailliert wiedergegeben, die eigentliche Grablegung des Königs, die hat nach dem islamischen Ritus erfolgt. Das ist eine sehr simple Zeremonie, wo also Salutschüsse abgegeben werden und ein Geistlicher des Islam, ein Muezzin oder Imam oder irgend so etwas, hat sechsmal hintereinander auf Arabisch hinausgebrüllt, folgenden Satz, den ich ungefähr wiedergebe: „Es gibt nur Allah, es gibt nur Allah, den einen Gott, und Mohammed ist sein Prophet, und Allah ist nicht Mensch geworden und Allah ist nicht drei Götter. Und Allah ist der einzige Gott und Mohammed ist sein Prophet und Allah ist nicht Mensch geworden und Allah ist nicht drei Götter.‟ Das ist der Islam. Das wissen wir.

Ihr werdet euch jetzt fragen: Warum sagt er das? Im Konzilsdekret „Dogmatische Konstitution Lumen Gentium‟, Nummer sechzehn, steht: „Die Mohammedaner beten mit uns zu einem Gott.‟ Hätte das Konzil geschrieben, die Mohammedaner beten ähnlich wie wir zu einem Gott, hätte ich gesagt: Frechheit, aber korrekt. Das Konzilsdekret sagt wortwörtlich: „Musulmani nobiscum adorant unum misericordiosam Deum.‟ Die Mohammedaner beten mit uns zu einem Gott. Wo ist denn aber jetzt die Inkarnation der zweiten Person Gottes in der Person Jesu Christi? Wo ist aber jetzt Vater, Sohn und Heiliger Geist? Wenngleich der Koran die Idee der Dreifaltigkeit missverstanden hat und sie deswegen ablehnt, so ist doch der Koran in seiner Gesamtheit ein Ein-Personen-Buch. Allah, was nichts anderes heißt als Gott, ist eine Person, und es ist hier uninteressant, ob der Koran, Vater, Sohn und Heiligen Geist, das Dogma der katholischen Kirche missverstanden hat oder nicht. Das ganze Buch ist ein Ein-Personen-Buch. Allah ist nicht der liebe Gott, zu dem wir hier beten in dieser Kapelle. Allah ist ein anderer Gott. Ganz genau wie der heilige Paulus gesagt hat in einem seiner Briefe: „Die Götzen der Heiden sind aber Dämonen.‟

Und die Juden beten seit zweitausend Jahren nicht mehr zum selben Gott wie wir, weil sie seit zweitausend Jahren genauso wie beim Islam die Menschwerdung der zweiten Person Gottes in der Person Jesu Christi ablehnen. Zurückweisen. Und da sagt der heilige Paulus, dem ihr wohl Autorität gebt, hier zu sprechen. Da sagt der heilige Paulus: Auch die Juden sehen selbst die Wahrheiten des Alten Testamentes, nur wie durch einen Schleier, durch einen Vorhang. Indem sie Christus zurückgewiesen haben und indem sie in ihrer Religion heute noch Sohn und Heiligen Geist zurückweisen, weisen sie den Vater zurück, denn Christus ist ja kein Lügner. Christus war doch kein Trottel. Christus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater als durch mich.‟ Und es ist eine ungeheure Gotteslästerung, eine Häresie und eine Frechheit, zu sagen, dass die Mohammedaner und die Juden zum selben Gott beten wie wir. Sie beide lehnen den Sohn, durch den einzig man zum Vater kommen kann, ab. Also können sie nicht zum Vater kommen. Also beten sie nicht zum Vater. Und was der Einzelne jetzt tut, den wir hier nicht verurteilen dürfen, das interessiert mich nicht. Das ist eben nicht Thema hier. Wir sprechen über die Mohammedaner kollektiv. Wir sprechen über die Juden kollektiv, nicht über den Tuareg in der Wüste und den Juden an der Klagemauer in Jerusalem. Die interessieren uns nicht. Der Islam lehnt die Dreifaltigkeit ab, warum auch immer, und die Menschwerdung Gottes. Und ebenso das Judentum lehnt die Dreifaltigkeit ab und die Menschwerdung Gottes.

Und die Feststellung des Zweiten Vatikanischen Konzils, dass wir zum selben Gott beten, ist ein rein freimaurerisches Auffassen der Religion, nachzulesen bei Lessing. In demselben Konzil, in anderen Stellen, die ich jetzt nicht alle genau wiederholen möchte, weil dazu ist mein Vortrag hier auf Kassette erhältlich, um das Gedächtnis zu stärken, dass das Zweite Vatikanische Konzil für einen Katholiken nicht akzeptabel ist, sei nur das Schlimmste noch erwähnt. „Der Geist Christi scheut sich nicht, sich der Bemühungen der protestantischen Kirchen heilbringend zu bedienen.‟ Das steht im Ökumenismus-Dekret, „Unitatis redintegratio‟ Nummer drei. Auch das ist Häresie. Christus kann den Bemühungen einer häretischen und schismatischen Kirche kein Heil bringen. Er kann es nicht. Das hat mit der Allmacht Gottes nichts zu tun. Die Allmacht Gottes bedeutet nicht, dass Gott das Absurde tun kann. Christus kann nicht sagen, wer auch nur ein Jota von dem, was ich gesagt hab, verändert, wird niemals das Reich meines Vaters sehen. Christus kann nicht sagen: „Meine Worte werden immer da sein. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden bestehen.‟ Und dann einer Kirche, die seine Worte pervertiert, die seine Worte leugnet, die die Realpräsenz des Allerheiligsten leugnet, die das Priestertum leugnet, die unzählige andere Glaubenssätze, Glaubenssätze, nicht theologische Meinungen, Glaubenssätze leugnet, so einer Gemeinschaft kann Christus kein Heil bringen, auf deren Bemühungen hin. Das ist ja Irrsinn, diese Behauptung. Auch das hat jetzt wieder nichts zu tun mit der Frage, was mit dem einzelnen Protestanten in der Todesstunde geschieht. Beantworte ich hier nicht. Interessiert uns nicht. Den Bemühungen der protestantischen Kirchen kann Gott kein Heil bringen. „Unitatis redintegratio‟ Nummer drei sagt das Gegenteil.

„Lumen Gentium‟ Nummer acht sagt, dass auch in den nichtchristlichen Kirchen Elemente der Wahrheit und des Heiligen Geistes zu finden sind. Das Johannes-Evangelium sagt, der Heilige Geist ist nur mit denen, die voll und ganz im Geiste Christi und im Geiste des Glaubens leben. Nicht bei anderen. „Lumen Gentium‟ acht sagt das Gegenteil. Und „Gaudium et Spes‟ Nummer zwölf sagt, dass Gläubige und Ungläubige darin übereinstimmen, dass sämtliche Bemühungen der Menschheit auf den Menschen als Ziel und Höhepunkt gerichtet sind. Oh nein, meine Lieben. Im Katechismus war früher einmal, als es noch einen ordentlichen Katechismus gab, entweder als Frage eins oder Frage drei zu lesen: Warum hat Gott uns geschaffen? Damit wir ihm höhere Ehre bringen und dadurch uns retten und in den Himmel kommen. Der liebe Gott hat die gesamte Schöpfung zu seiner höheren Ehre geschaffen. Er hat nicht die Schöpfung geschaffen, damit der Mensch im Zentrum und auf dem Höhepunkt steht. Das ist Gotteslästerung.

In „Gaudium et Spes‟ Nummer zweiundzwanzig sagt das Konzil, dass Christus durch seine Menschwerdung dem Menschen, Dativ, den Menschen, Akkusativ, geoffenbart hat. Christus hat aber im Neuen Testament das Gegenteil gesagt. Er hat gesagt: „Ich bin gekommen, euch den Vater zu bringen. Ich bin gekommen, in mir den Vater zu verherrlichen.‟ Und er sagt, bevor er geht: „Wenn ich nicht zum Himmel aufsteige, kann ich euch den Tröster, den Heiligen Geist nicht senden.‟ Und er hat gesagt: „Gehet hin in alle Welt und tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.‟ Er hat das ganze Neue Testament, ist nichts anderes als die Offenbarung von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Es ist nicht die Offenbarung vom Menschen an den Menschen. Auch das ist Irrsinn, es ist Häresie, es ist Gotteslästerung. Und dieses Prinzip zu akzeptieren, heißt, dass man aufhört, katholisch zu sein.

Jetzt kommen wir zu diesem Dekret hier. Die Kommission „Ecclesia Dei‟ verlangt von all denen, die durch ihr Dekret „Ecclesia Dei‟ zurückfinden zur Kirche, unter Anführungszeichen, in Nummer drei folgendes: „Natürlich sollen die Zelebranten der sogenannten tridentinischen Messe nicht versäumen, in ihrer Verkündigung und im Kontakt mit den Gläubigen, die an diesen Messen teilnehmen, ihre eigene Verbundenheit mit der Gesetzgebung der Universalkirche und ihre Anerkennung des dogmatischen und kirchenrechtlichen Wertes der Liturgie, wie sie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil revidiert wurde, zum Ausdruck zu bringen.‟ Das heißt, die Petrusbrüder und die vom Institut Christkönig haben aufgrund dieses Dekretes auf der Kanzel den Gläubigen zu sagen, dass sie nichts gegen den neuen Ritus haben und dass sie nichts gegen das Zweite Vatikanum haben. Das ist genau das, was zweitausend Jahre davor das Weihrauchstreuen für den Kaiser war. Nichts anderes.

Das Zweite Vatikanum haben wir besprochen. Das Konzil von Trient sagt: „Wenn jemand behauptet, dass irgendeiner, wer auch immer, unter den Hirten der Kirche, die althergebrachten überlieferten Riten in neue verwandeln kann, der sei verflucht.‟ Wenn jemand das auch nur behauptet. Und der Wortlaut ist ganz klar: „Si quis dixerit per quemcumque ecclesiarum pastorem.‟ Das ist der Kanon 13 der siebenten Sitzung über die Sakramente im allgemeinen Konzil von Trient. Auch das braucht ihr nicht mir glauben, ihr könnt es nachschlagen. Da heißt es: „per quemcumque ecclesiarum pastorem.‟ Wer Latein kann, weiß, dass das lateinische Wort „quicumque‟ nicht heißt „ein jeder‟, sondern „wer auch immer‟. Wer auch immer unter den Hirten der Kirche schließt den Papst ein. Wer also behauptet, dass der Papst einen neuen Ritus verkünden kann, der ist aus der Kirche ausgeschlossen, und zwar durch das Konzil von Trient.

Ist diese Interpretation päpstliche Interpretation? Ja. Das römische Messbuch, das wir heute hier wieder zur heiligen Messe verwendet haben, ist das einzige Buch der gesamten Kirchengeschichte, in dem sämtliche Nachfolger Pius V., nicht nur das Dekret von Pius V., sondern auch die Nachfolgedekrete bewahrt haben. Das hat es noch nie vorher in der Kirchengeschichte gegeben. Es hat auch noch nie vorher in der Kirchengeschichte gegeben, dass wenn ein Papst ein vorhandenes Buch neu herausgegeben hat, er erklärt hat, warum er das Buch verändert hat. Der Papst hat nicht die Notwendigkeit, das zu erklären. Der Papst hat das Kirchenrecht in die Hand genommen und hat gesagt: „Da passt mir das nicht und das passt mir nicht und das passt mir nicht‟, hat ein neues Kirchenrechtsbuch herausgegeben, hat das Dekret seines Vorgängers rausgeschmissen, selber sein eigenes hineingesetzt und gesagt: „So, das bestimmen wir. Und wer dagegen ist, der braucht nicht bei uns bleiben.‟ Das war päpstliche Machart. Papst Innozenz VIII., Papst Urban VIII. und Papst Pius X. und sogar noch Johannes XXIII. haben aber bei ihrer Revision des alten Messbuches alle Dekrete der Vorgänger bis Pius V. zitiert und erklärt, warum sie es gewagt haben. Obwohl das Dekret Pius V. verboten hat, dieses Messbuch jemals noch zu verändern, da drinnen kleine Rubriken, winzige Sachen zu verändern. Auch das habe ich an anderer Gelegenheit ausführlicher besprochen.

Hier sollen aber jetzt diese Priester der Petrusbruderschaft und des Institutes des Christkönigs auf der Kanzel verkünden, dass sie sich vollkommen einverstanden erklären mit der neuen Liturgie und, wie es hier noch schön heißt, „wie sie auch, wie sie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil revidiert wurde‟. Schon wieder eine Lüge. Die neue Messe von Paulus VI. ist keine Revision. Revision, das kommt von lateinisch „revidere‟, wieder durchsehen, nicht. Man spricht doch bei einem Buch „Zweite durchgesehene Auflage‟. „Zweite revidierte Auflage‟, heißt das. „Zweite durchgesehene Auflage‟. Also wenn Johannes Paulus II. oder der Kardinal, der dieser Kommission vorsitzt und dieses Dekret verabschiedet hat, hier sagen: „Revidierte Liturgie‟, nach dem Konzil „revidierte Liturgie‟, dann lügen sie. Und zwar lügen sie deutlich und klar, denn Paulus VI. hat nicht gesagt „revidierte Liturgie‟. Paulus VI. hat ganz anders gesprochen. Paulus VI. hat gesagt: „Neue Messordnung‟. Er, niemand anderer. Er selbst hat den Ausdruck erfunden: NOM, Novus Ordo Missae, neue Messordnung. Er hat das erfunden. Paulus VI. hat gesagt: „Das ist eine neue Liturgie.‟ Er hat in einer Ansprache gesagt: „Das ist eine neue Liturgie.‟ Paulus VI. hat gezeigt, was er von Tradition hält, indem er gesagt hat: „Wir müssen uns verabschieden von dem Konzept, dass Tradition unveränderlich ist.‟ Das sind die Worte Paulus’ VI. Paulus VI. hat gesagt, bevor die neue Messe herausgekommen ist, die lateinische Kirche soll sich darauf vorbereiten, einen Schock zu erleben. Etwas völlig Neues. Und hier wird gesagt: „Revidierte Liturgie‟. Ja, meine Herren und Damen, wenn man sie auf einer Lüge aufbaut, dann kann man den Heiligen Geist nicht haben. Der Heilige Geist ist der Todfeind der Lüge. Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit. Das ist ein Ausdruck, der inspirierte Ausdruck. Spiritus Veritatis, das ist der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist ein Geist der Wahrheit.

Die Petrusbruderschaft: Ein nicht-kirchliches Unternehmen

Wenn man seine eigene Existenz – und ich werde noch nachweisen, dass das auch so ist –, wenn man seine eigene Existenz begründet auf einem Dekret, das verlogen ist, auf einem Dekret, das häretisch ist, dann ist man nicht mehr im Spiritu Veritatis, dann ist man nicht mehr im Heiligen Geist. Und dann gehört man auch nicht mehr zur Kirche, weil nämlich die Kirche der mystische Leib Christi ist. Und Christus hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit.‟ Er hat nicht gesagt, ich gebe euch das von der Wahrheit, was euch zusteht, zu wissen oder so. Das hat er zwar getan, aber das hat er nicht gesagt. Das ist der springende Punkt. Er hat gesagt, der springende Punkt ist der: „Ich bin die Wahrheit.‟ Alles, was also nicht der Wahrheit entspricht, entspricht nicht Christus. Alles, was nicht der Wahrheit entspricht und nicht Christus entspricht, entspricht nicht dem mystischen Leib Christi. Und das ist die Kirche.

Die Petrusbruderschaft ist ex toto genere suo ein nicht-kirchliches Unternehmen. Ex toto genere suo, aus ihrer Natur heraus. Und wenn jemand behauptet, ich habe heute einen einzigen Priester der Petrusbruderschaft verurteilt, dann ist er ein Verleumder und ein Lügner und ein Todsündiger gegen das achte Gebot, sage ich gleich dazu, weil ich kenne das. Ich habe vernommen, nachdem ich hier rausgegangen bin, der Dr. Hesse hat gerade alle Priester der Petrusbruderschaft verurteilt. Oh nein, so geht das nicht. Ich spreche über die Bruderschaft als Institution und als vom gegenwärtigen Rom anerkanntes Institut. Und dieses Institut ist, wie ich euch jetzt endgültig nachweisen werde, in toto genere suo, in seiner gesamten Natur, nicht kirchlich, nicht auf der Tradition begründet, sondern auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dessen Exzessen der neuen Liturgie.

Ich halte hier in der Hand die Schrift zum zehnjährigen Bestehen des Dekretes „Ecclesia Dei‟, herausgegeben von der Petrusbruderschaft im vorigen Herbst. Wir werden kurz durch dieses Dekret, durch diese Veröffentlichung, die im Geist der Petrusbruderschaft geschrieben ist, im Impressum hinten steht, verantwortlicher Redakteur, Pater Dr. Patrick de la Rocque, von der Petrusbruderschaft. Niemand kann nachher sagen, die Petrusbruderschaft behauptet, dass nicht, was hier drinnen steht. Und ich sage euch genau, was hier steht und was ich sage.

Zunächst wird ganz dem Dekret „Ecclesia Dei‟ entsprechend in dieser Schrift der kanonistische und moraltheologische Irrtum wiederholt, dass nämlich der Ungehorsam in Fragen der Bischofsweihe schismatisch ist. Die Schrift sagt hier wortwörtlich: „Wir können nicht in unserer Priesterfamilie bleiben, die Bruderschaft Sankt Pius X., da sie sich von Rom losgelöst hat.‟ Wenn sich die Bruderschaft Sankt Pius X. durch die Bischofsweihen von Rom losgelöst hat, dann waren diese Bischofsweihen ein schismatischer Akt. Das sagt, dass die „Ecclesia Dei‟, das wird eine andere Stelle in der Schrift auch so zitiert. Ich habe euch gezeigt – und ihr könnt das selber nachprüfen –, dass das nicht der Tradition der Moraltheologie und des Kirchenrechtes entspricht.

Weiters ist gleich auf Seite drei dieses Dekretes eine Lüge. Und das ist wirklich eine Lüge, weil das hat niemand besser gewusst als die ehemaligen Priester der Bruderschaft Sankt Pius X., was wirklich vorgefallen ist. Und sie schreiben hier etwas, was nicht vorgefallen ist. Also hier kann man nicht von Irrtum reden, das ist eine Lüge. Sie schreiben hier, dass obwohl Erzbischof Lefebvre in Rom am 5. Mai das Abkommen unterzeichnet hat. Ich habe zu Hause den kompletten Text dieses Abkommens, wie es hier heißt, dass der Erzbischof unterschrieben hat. Das war kein Abkommen. Das war das Protokoll eines Abkommens. Und das Protokoll unterscheidet sich von einem Abkommen dadurch, dass man ein Protokoll – das kann jeder von euch, könnt jeden Juristen, den ihr kennt, fragen. Fragt seinen Anwalt, ruft an bei der Deutschen Rechtsanwaltskammer, wenn ihr mir nicht glaubt. Ein Protokoll unterschreiben heißt: „Ja, das haben wir so gesagt.‟ „Ja, das haben wir so besprochen.‟ Protokoll eines Abkommens.

Warum hat der Erzbischof dann, nachdem er dieses Protokoll eines Abkommens am 5. Mai unterschrieben hat, es am Tag darauf zurückgenommen? Weil man ihm nämlich – und das wusste der Pater Pisarz, das wussten die Patres, die diesen Artikel schreiben. Die wussten das. Das hat jeder in der Piusbruderschaft gewusst. Jeder hat das gewusst. Das ist nicht geheim gehalten worden. Der Erzbischof hat das deutlich gesagt. Er hat am Tag drauf einen Wisch vorgelegt gekriegt, und da wurde ihm gesagt, dass das zu dem Abkommen gehört, das er aber am Vortag unterschrieben hat. Aufpassen. Das Protokoll des Abkommens. Und da war dann geschrieben eine Entschuldigung. Er soll sich beim Heiligen Vater dafür entschuldigen, dass er das Zweite Vatikanum kritisiert hat, dass er die neue Liturgie kritisiert hat, seine Irrtümer zurücknehmen und sich demütig unterwerfen. Das ist ihm am 6. Mai vorgelegt worden, nachdem er das Protokoll des Abkommens unterschrieben hatte, wo auch der Erzbischof gesagt hat: „Kinder, gestern haben wir ein Protokoll eines Abkommens unterschrieben, und jetzt kommt schon wieder was Neues daher. Das ist Betrug. Mache ich nicht mit.‟ Man hat seine Unterschrift zurückgezogen. Hätte ich auch getan. Hätte höchstwahrscheinlich jeder von euch getan, nebenbei bemerkt. Ihr wollt auch nicht, wenn ihr den Installateur ruft, im Nachhinein draufkommen, dass ihr mit unterschrieben habt, dass er euch noch die gesamten Leitungen im Haus auswechseln wird. Nein, meine Lieben, man kann nicht aus einem Protokoll ein Abkommen machen.

Und damit ich sicher bin, dass das, was ich hier sage, dass das auch stimmt, habe ich die nicht nur diese Fotokopie mir kommen lassen von dem Protokoll, das unterschrieben wurde. Protokoll hat das wohl geheißen. Der eigentliche Ausdruck, der dieses Schriftstück definiert, ist der Ausdruck „Protokoll‟, nicht der Ausdruck „Abkommen‟. Wenn man ein Abkommen unterzeichnet, dann steht nicht dort Protokoll, dann steht dort Abkommen und dann wird das gegenseitig unterzeichnet, nicht vom Erzbischof. Haben Sie schon jemals gehört, dass irgendwo auf der Welt ein Abkommen unterzeichnet worden ist von einem? Ja, mit wem denn? Ein Abkommen, ein Vertrag also, das von einem unterzeichnet wird? Ne, ne, ne, ne, ein Protokoll kann von einem unterzeichnet werden und nicht ein Abkommen. So wird also hier gearbeitet: Man wirft dem Erzbischof vor, dass er auf sein eigenes Wort zurückgegangen ist, und dass die Priester, die von ihm geweiht worden sind und die bis 1988 sichtlich nichts an ihm zu kritisieren hatten. Plötzlich, ab 1988, ist der Erzbischof wortbrüchig, ist der Erzbischof schismatisch und ist der Erzbischof, wie dann auf der nächsten Seite steht, in Ekstase. Ich werde euch die mühsame Schilderung sparen, verweise nur für denjenigen, der Zugang zu dieser Festschrift zum zehnjährigen Bestehen hat, die mühsame Schilderung, wieso dann auch noch die ganze Genesis, das ganze Entstehen der Petrusbruderschaft hier erstunken und erlogen ist. Ich werde da nur auf zwei Details dann zurückkommen.

Fragwürdige Autoritäten: Henri de Lubac

Etwas anderes noch: Glaubt ihr, dass es rechtens ist, wenn ein Katholik als Autorität einen Theologen zitiert, der ein verurteilter Häretiker ist? Auch wenn man jetzt etwas Richtiges zitiert? Würdet ihr es für richtig halten, wenn ich in der Predigt … Nehmen wir an, ich halte eine Predigt über die männliche Enthaltsamkeit in der Ehe, die Geburtenregelung. Und in dieser Predigt sage ich – muss dazu in der Predigt stehen – „Und Mahatma Gandhi hat gesagt: ‚Die einzige Geburtenkontrolle, die eines Mannes würdig ist, ist die Enthaltsamkeit.’‟ Dann werdet ihr euch berechtigt fragen: „Äh, hoppla, Entschuldigung, Hochwürden, aber ist Mahatma Gandhi ein Kirchenlehrer gewesen?‟ Im heiligen Kalender finde ich ihn auch nicht. Der Ausspruch ist zwar vollkommen richtig, aber entschuldigen Sie, Hochwürden, haben Sie da nicht einen Papst finden können, der das gesagt hat?

Nun, die Petrusbruderschaft geniert sich allerdings nicht, einen vollkommen richtigen Ausspruch zu zitieren, dessen Lehren Pius XII. in Humani Generis verurteilt hat. Hier auf Seite vier steht Henri de Lubac, als ob er ein vollkommen normaler Theologe und eine vollkommen normale Autorität in der Kirche wäre. „Schon Henri de Lubac hat gesagt…‟ Wisst ihr, was das ist? So was nennt man Zeitgeist. Zeitgeist heißt, sich dem Ungeist der Zeit anzupassen. Und es ist heute Zeitgeist, dass man in dem pseudokonservativen, im pseudotraditionalistischen Lager Linke zitiert, mit etwas, was völlig richtig ist, das Zitat. Damit man sagen kann: „Seht ihr, ich habe ja gar nichts gegen Hanke. Hanke hat doch folgendes gesagt: bla, bla, bla, bla. Seht ihr, ich habe ja gar nichts gegen Marx. Marx hat folgendes gesagt und das war völlig richtig.‟ Ja, sicher. Der Mohammed hat auch viel Richtiges gesagt und der Adolf Hitler, wenn ich mir heute den Adolf Hitler überzeugt zitiere, dann werde ich ja sogar vor Gericht zitiert, nicht? Aber auch Adolf Hitler hat Dinge gesagt, die richtig waren. Und warum? Weil selbst der Teufel, der Vater der Lüge, nicht imstande ist, hundert Prozent Unwahrheit zu reden. Aber wenn ich vor Gläubigen und dieses Blatt da bitte, das ist nicht eine interne Veröffentlichung für die Priester der Petrusbruderschaft, sondern das liegt dort am Schriftenstand. Das ist für die Gläubigen. Ich kann doch nicht den Gläubigen gegenüber hier Henri de Lubac unkommentiert zitieren, als ob er ein Theologe der katholischen Kirche wäre. Henri de Lubac ist zwar vom jetzigen Papst zum Kardinal ernannt worden. Das heißt noch lange nicht, dass er orthodox ist. Henri de Lubac war ein schwerer Häretiker. Und Pius XII. hat seine Lehren schon verurteilt. Die Tatsache, dass Pius XII. Henri de Lubac nicht persönlich exkommuniziert hat, ist eine Frage der Kirchengeschichte. Aber seine Lehre wurde verurteilt.

Die "Lex Orandi" als Fundament des Glaubens

Und nun zum nächsten Punkt. Es ist doch so, dass das älteste liturgische Prinzip der katholischen Kirche lautet – und ihr könnt dies nachlesen bei Papst Pius IX., Papst Pius X., Papst Pius XI. und Papst Pius XII.: „Lex orandi statuit legem credendi.‟ Oder wie es hier korrekterweise zitiert wird, auch: „Damit, also als Nebensatz – wir haben hier keinen Hauptsatz gefunden, den man zitieren kann, aber das kann ja vorkommen – ut legem credendi lex statuat supplicandi.‟ Damit also das Gesetz dessen, was wir zu beten haben, mit einem Wort, das Brevier und das Messbuch im Großen und Ganzen, das Gesetz dessen, was wir zu glauben haben, begründet. Daraus, aus diesem ältesten liturgischen Prinzip, und das erklärt zuletzt noch Pius XII. in seinem Liturgiedekret „Mediator Dei‟ – das könnt ihr auch dort nachlesen – bedeutet also, dass das, was wir glauben, auf dem, was wir beten, beruht und nicht umgekehrt.

Der Kirchenhistoriker, der aber für den Glauben nichts beizutragen hat (wohlgemerkt, der muss aus dem Glauben die Geschichte der Kirche sehen, aber kann mit der Geschichte der Kirche dem Glauben nichts hinzufügen, wohlgemerkt), der Kirchenhistoriker wird natürlich sagen: „Ja, solange man die Unbefleckte Empfängnis nicht voll verstanden gehabt hat, hat man das auch nicht so gefeiert wie heute.‟ Na gut, das ist historisch. Aber Sie und ich, wir glauben nicht an die Unbefleckte Empfängnis, nur weil sie ein Dogma ist, sondern weil wir jeden 8. Dezember sie feiern. Unser Glaube an die Unbefleckte Empfängnis beruht auf dem achten Dezember. Der 8. Dezember, das von der Kirche, der vom mystischen Leib gegebene Fest, das über uns steht und darauf beruht unser Glaube. Es ist nicht so, dass das Fest des 8. Dezember auf unseren Glauben an die Unbefleckte Empfängnis beruht. Das wäre Demokratie. Wenn die Mehrheit der Kirche etwas glaubt, brauchen wir ein Fest. Nein, nein, so ist es nicht. Es wird zwar ein Fest eingeführt, manchmal, nachdem sich ein Kult verbreitet hat, aber wenn ihr an das Beispiel denkt, als Beispiel, das mir jetzt einfällt, ich habe ja nicht alles im Kopf, als Beispiel: Der Herz-Jesu-Kult, der ist nicht, das Herz-Jesu-Fest ist nicht ein Herz-Jesu-Fest geworden, weil die Gläubigen alle brav ans Herz Jesu geglaubt haben und sie an Herz Jesu gebetet haben, sondern die Gläubigen haben zum Herz Jesu gebetet, weil die heilige Margareta Maria Alacoque eine Vision bekommen hat von Jesus Christus, in der er ihr gesagt hat: „Du sollst diesen Kult verbreiten.‟ Meine Lieben, der Glaube kommt von oben und nicht von unten. Folglich bestimmt das Gesetz dessen, was zu beten ist, das, was das Gesetz dessen, was zu glauben ist, und nicht umgekehrt.

Die Petrusbruderschaft zeigt ihre tiefe theologische Bildung, indem sie hier sagt: „So wie ich glaube, so bete ich.‟ Nein. Und die Form und der Inhalt meines Betens andererseits hat wiederum eine Wirkung und einen Einfluss auf meinen Glauben. Da habe ich jetzt von einer Wechselwirkung gesprochen. Bis Pius XII. einschließlich hat kein Papst jemals von einer Wechselwirkung gesprochen zwischen dem Gesetz dessen, was zu beten ist, und dem Gesetz dessen, was zu glauben ist, sondern hat gesagt: „Lex orandi statuit legem credendi.‟ Das Gesetz des Betens bestimmt das Gesetz des Glaubens. Das ist ein Satz, der nicht unserer Diskussion untersteht. Der hochwürdige Pfarrer Zunam als Theologe und der Herr Dr. Dr. Hesse als Theologe haben nicht das Recht, diesen Satz zu diskutieren in seinem Inhalt. Denn dieser Satz gehört zum Glauben der Kirche. Wenn die Päpste durch 1800 Jahre hindurch diesen Satz ständig wiederholt haben, dann braucht er keine dogmatische Definition. Er gehört im Selbstverständnis der Kirche zu dem, was man nennt „de fide Ecclesiae‟, zum Glauben der Kirche gehörig. Das hat hier wenig Einfluss.

Entsprechend bleibt es dabei, aus dem falschen theologischen Verständnis des Urprinzips der Liturgie heraus, sagt die Petrusbruderschaft hier: „Sicherlich gibt es viele Gottesdienste, die nach dem neuen Messritus würdig gefeiert werden.‟ Eine Messe, die in einem Ritus gefeiert wird, der nachweisbar gegen den Willen Christi ist, der nachweisbar gegen die Tradition der Kirche ist, kann auch dann nicht würdig gefeiert werden, wenn er noch so würdig aussieht. Mit einem Wort: Für die Petrusbruderschaft ist würdige Messfeier eine Äußerlichkeit. Diesen Schluss muss ich aus diesem Satz ziehen. Oder ich muss – das wäre aber jetzt noch viel schlimmer – ich muss schließen und wir werden sehen, dass Letzteres zutrifft. Die Petrusbruderschaft sieht die Würdigkeit der Messfeier selbstverständlich nicht in einer Oberflächlichkeit. Sie ist der Meinung, dass die neue Liturgie von Paulus VI. ein offizieller Ritus der katholischen Kirche ist. Dann kann ich dazu nur sagen: „Ja, meine Herren, dann dürft ihr aber nicht mehr den alten zelebrieren, weil der Papst hat 1989 mehr als deutlich gesagt, dass er den alten Messritus nicht mag. Er hat gesagt, er findet das sehr traurig.‟ Wortwörtlich hat er gesagt: „Valde dolendum est.‟ Es ist sehr schmerzhaft, dass es immer noch so viele Gläubige gibt, die diesen alten Formen der Anbetung anhängen. 1989 im August hat er das gesagt, ein Jahr nach „Ecclesia Dei‟. Das folgte vor L’Osservatore Romano in deutscher Sprache, er hat das erst Monate später dann doch schließlich zitiert und sich zuerst nicht getraut, offenbar. Aber er hat gesagt, er mag das nicht. Er findet das sehr schmerzhaft, dass nicht alle schon – dass wir zitieren den Heiligen Vater – das neue Pfingsten verstanden haben, die neuen Bereiche der Lehre, ich zitiere den Heiligen Vater, im Zweiten Vatikanum verstanden haben und so weiter.

Selbstverständlich auf derselben Seite noch einmal dann in der zweiten Spalte auf Seite fünf wieder die Lüge: „Schriftliche Vereinbarung vom 5. Mai 1988, Erzbischof Lefebvre und der Vatikan.‟ Man kann also die eigene Existenz offenbar nicht anders rechtfertigen als durch eine juristische und Sachlüge. Das ist schon traurig. Auf Seite sechs – ich erspare euch das – wird zweimal „Ecclesia Dei‟ zitiert, und zwar aus dem Dekret „Ecclesia Dei‟, jene Punkte, von denen ich vorher euch gezeigt habe, dass sie für einen Katholiken nicht akzeptabel sind. Auf den nächsten Seiten wird mindestens siebenmal das Zweite Vatikanum zitiert und es wird hier auch noch etwas sehr Interessantes besprochen: „Das Konzil als Stimme des ordentlichen Lehramtes.‟

Ist das Zweite Vatikanische Konzil ordentliches Lehramt? Paulus VI. hat gesagt, ja, es ist ordentliches Lehramt. Kardinal Felici in seiner Hinzufügung zum „Lumen Gentium‟-Dekret hat behauptet, es wäre ordentliches Lehramt. Mein lieber, guter seit fünfundzwanzig Jahren mein Freund Kardinal Stickler hat auf meine Frage diesbezüglich gesagt, das ist ordentliches Lehramt. Jetzt haben die alle einen Vogel. Ich glaube schon. Die sind durch den Wind. Nämlich in dem Punkt. Es kann ja ein Mensch in einem bestimmten Punkt blöd sein. Ich kann euch garantieren, dass es hier in diesem Saal keine Ausnahme gibt von dieser Regelung. Jeder einzelne hier in diesem Saal, auch der hochwürdige Herr Pfarrer und ich, sind in bestimmten Punkten oder mindestens einem Punkt blöd.

Das Zweite Vatikanum: Kein Lehramt

Nun, wenn ich natürlich in einer Kirche mit Sklavengehorsam aufgewachsen bin, unter Pius XI., wo es heißt: „So geht was und nicht anders.‟ Pius XII. ganz genauso. Pius XII. hat ja ein Fußballteam viel eher in Audienz empfangen als einen römischen Kardinal. Und die haben alle, die haben in die Hosen gemacht, bevor sie zum Papst gegangen sind. Weil er ist dann so drangestanden und hat gesagt: „So nicht.‟ Und dann haben sie Sache erledigt. Wenn man in diesem Sklavengehorsamsgeist, der falsch ist (Pius XI. und Pius XII. waren eben auch nie perfekt), in diesem Sklavengehorsamsgeist aufwächst, dann belügt man sich bezüglich der Autorität, man belügt sich selber. Kardinal Stickler, der ein ganz, ganz Frommer, tief Frommer und eigentlich sonst völlig normaler Mensch ist, hat sich in dem Punkt der Lehrautorität schlicht und einfach gegen jeden Hausverstand selbst belogen.

Wie kann ein Konzil, ein ökumenisches Konzil, etwas anderes sein als außerordentliches Lehramt? Seht ihr? Und dann werdet ihr mir jetzt sagen: „Aber Herr Dr. Dr. Hesse, nachdem, was Sie uns alles gesagt haben, was das Konzil alles Falsches gelehrt hat, wollen Sie jetzt sagen, das wäre noch dazu nicht nur ordentliches Lehramt, sondern auch noch außerordentliches Lehramt?‟ Missverständnis. Das außerordentliche Lehramt ist unfehlbar. Das ordentliche Lehramt ist aber auch unfehlbar. Es sei denn, es steht im Widerspruch, im nachweisbaren Widerspruch. Den müssen der Herr Pfarrer und ich nachweisen, und zwar euch nachweisen. Ist das ordentliche Lehramt des Papstes unfehlbar, wenn es nicht im nachweisbaren Widerspruch zur Kirche steht. Wenn also Papst Pius XII. in einer ganz normalen Enzyklika etwas schreibt, was völlig übereinstimmt mit seinen Vorgängern Pius XI., Benedikt XV., Pius X., Leo XIII., Pius IX., Gregor XVI., Leo XII. und so weiter, dann ist das unfehlbar. Das sagt auch Papst Pius XII. in Humani Generis. Also, das Zweite Vatikanum, ob das jetzt ordentliches oder außerordentliches Lehramt ist, ist in dem Fall uninteressant. Was ich damit euch zeigen will, ist: Es ist gar nicht Lehramt.

„Lumen Gentium‟ hat in den Punkten eins, acht, fünfzehn, sechzehn und zweiundzwanzig Dinge stehen, die hätten niemals im zwanzigsten Jahrhundert vor dem Konzil, im neunzehnten Jahrhundert von irgendeinem Bischof irgendwo auf der Erde die Veröffentlichungserlaubnis bekommen, das sogenannte Imprimatur, das berühmte. Wollt ihr im Ernst behaupten, dass ein Dekret, das von keinem katholischen Bischof jemals veröffentlicht worden wäre, Lehramt sein kann? Im neunzehnten Jahrhundert hätte es kein einziger Bischof jemals veröffentlicht und die Erlaubnis dafür gegeben. Aber es ist Lehramt? Nein. Und damit ist die Antwort gegeben. Dieses Konzil ist nicht nur willkürlich, ohne Notwendigkeit, als Novum in der Kirchengeschichte, als völlige Neuigkeit in der Kirchengeschichte, willkürlich von einem völlig unverantwortlichen, verräterischen, mit den Kommunisten paktierenden und in Pacem in Terris häretischen Papst, unverantwortlicherweise einberufen worden unter der falschen Voraussetzung. Es wurde als erstes Mal in der Kirchengeschichte einberufen, mit der Absicht, keine Glaubensfragen zu klären. Es wurde einberufen mit der Absicht, nicht außerordentliches, sondern ordentliches Lehramt zu machen, was gar nicht geht bei einem Konzil, was gegen jeden Hausverstand ist. Und daraus ziehe ich jetzt feierlich am Schluss den großen Schluss: Wir hier haben mit dem Zweiten Vatikanum kein Problem. Es ist eigentlich weder ein Konzil noch Lehramt.


Exkurs: Irrtum und Gnade - Das Dogma der ewigen Hölle

Und jetzt möchte ich noch auf Wunsch vom würdigen Herrn Pfarrer auf ein rührendes Anliegen eingehen, wo deutlich gezeigt wird, wie ein frommer, liebevoller und gütiger Mensch zum Häretiker werden kann, ohne es zu wissen. Was ich also hier vorlese. Derjenige, der das geschrieben hat, möge das nicht als persönliche Anklage verstehen, sondern als theologische Zurechtweisung und als Aufklärung im Glauben. Es hat jemand in das Philomena Herz hineingeschrieben: „Meine Anliegen sind erstens, zweitens und drittens, die Hölle muss aufgelöst werden. Heilige Philomena mit dem heiligsten Herzen Jesu und Mariä zu dieser großen Freude helfe.‟

Bitte lacht nicht über denjenigen, der das geschrieben hat. Ihr werdet an anderer Stelle noch viel schlimmere Irrtümer selber begehen. Lacht nicht über denjenigen, der das geschrieben hat und tut ihn vor allem nicht verurteilen, denn dann kann es sehr wohl sein, dass ihr euch selber verurteilt. Aber ich muss euch darüber aufklären. Es ist Dogma der katholischen Kirche, dass die Hölle ewig ist und nicht aufgelöst werden kann. Das ist ein Missverständnis in der Nächstenliebe über die Wahrheitsliebe. Nicht, dass die Person, die rührende, die das geschrieben hat, die Wahrheit nicht liebt, sondern durch Irrtum auf der einen Seite, durch Unwissen auf der anderen Seite, hat diese Person nicht verstanden, dass die Nächstenliebe nicht auf Kosten der Wahrheit gehen kann.

Überlegt doch einmal: Nehmen wir an (Vorsicht! So ist es nicht.), aber nehmen wir an, der liebe Gott würde alle Irrtümer, jedes Hinfallen, also jede Sünde, die aus Schwäche geschieht, völlig verzeihen und vergeben. Und es käme kein einziger Mensch in die Hölle, nur weil er schwach war. Was macht der liebe Gott dann mit den Menschen, die ihn zurückweisen, die ihn ablehnen, die ihn verfluchen? Glaubt ihr, das gibt es nicht? Oh doch, das gibt es. Karl Marx war bis zu seinem Tod Teufelsanbeter. Moses Hess war bis zu seinem Tod Teufelsanbeter. Friedrich Engels war bis zu seinem Tod Teufelsanbeter. Lenin war Satanist, und bei Stalin ist es zu vermuten. Es gibt Menschen – Karl Marx hat wunderschöne Gedichte zu Ehren Satans geschrieben. Wenn ich meine, wunderschön, meine ich natürlich sprachlich wunderschön, offensichtlich ja. Es gibt Leute, die hassen Gott. Was soll Gott mit denen machen?

Gott hat uns den freien Willen gegeben. Frage an euch: Kann Gott uns den freien Willen wieder wegnehmen? Nein. Gott ist ewig, Gott ist perfekt. Das ewige, perfekte und unendlich einfache Wesen kann niemals eine Entscheidung revidieren, zurücknehmen. Das wäre ja ein Mangel an Perfektion. Dann hätte Gott ja eine Verbesserung nötig. Das hieße ja, er hat sich geirrt. Das hieße ja, er hat was Falsches gemacht, er nimmt es zurück. Nachdem der liebe Gott uns aber, weil er wollte, dass wir nicht als Sklaven in den Himmel kommen, sondern als Menschen, als eigenständige Wesen, hat er uns den freien Willen gegeben. Er kann uns diesen freien Willen nicht wegnehmen. Würde der liebe Gott die Hölle auflösen, dann müssten alle, die in der Hölle sind, gegen ihren Willen in den Himmel. Ich weiß, was ich sage, gegen ihren Willen. Unzählige Heilige, die also in diesem Punkt große Weisheit hatten, haben immer wieder bestätigt, dass derjenige, der in die Hölle kommt, in seinem Hass verhärtet ist. Ihr wisst doch, was das heißt, in einer Sünde verhärtet sein. Da kann man noch so viel wissen, dass es Sünde ist. Man kommt nicht aus ihr raus, weil man sie viel zu lieb hat, diese Sünde, wenn sie in dir verhärtet. Und diese Verhärtung wird in der Hölle natürlich ewig und perfekt.

Würde jetzt, was nicht passieren wird, verlasst euch drauf. Würde jetzt Christus denjenigen in der Hölle seine Schau geben und hinunterschauen und sagen: Willst du zu mir hinauf doch noch in den Himmel? Würde die Antwort sein: Nein. So. Im Hass, im wahnsinnigen, unauslöschlichen und perfekten Hass. Dass das in der Hölle so ist, meine Lieben, ist ebenfalls Dogma. Und daraus könnt ihr sehen, dass der Wunsch, die Hölle aufzulösen, sehr liebenswürdig und ungeheuer falsch ist. Das geht nicht. Selbst die Gottesmutter kann die Hölle nicht auflösen. Selbst Gott kann die Hölle nicht auflösen. Er hat sich entschieden, die Hölle zu schaffen als Akt der Barmherzigkeit für die, die dort landen. Denn die unendlichen Qualen der Hölle würden sich für den, der Gott hasst, im Angesicht Gottes vertausendfachen. Ihr müsst doch verstehen, was das heißt. Wenn einer von euch schon jemals einen Menschen geliebt hat, dann weiß er doch, dass die Liebe wärmt und glüht und dass, wenn diese Liebe dann enttäuscht wird, zum abgrundtiefen verzehrenden Feuer wird. Jetzt stellt euch vor, diejenigen unter euch, die das Privileg der Erfahrung der unglücklichen Liebe schon gehabt haben, stellt euch vor, im Vergleich diese Qualen, die ihr erlitten habt, sei es, dass der Ehemann die Liebe erloschen ist oder dass die Ehe nicht zustande kam, weil diese Liebe in die Brüche ging, oder dass einem die Mütter unter euch der eigene Sohn sich gegen einen wendet. Dieses Feuer – und dabei ist es doch nichts als diese winzig kleine menschliche Liebe zu einem anderen Menschen. Jetzt stellt euch vor, die unendliche, ewige und absolute Liebe Gottes würde direkt so in dem, der sie zurückweist, brennen. Das wäre noch, wie der Mathematiker sagt, zehn hoch neunundneunzig Mal größer als die Qualen der Hölle. Nachdem Gott sich entschlossen hat, wenigstens diese Barmherzigkeit noch den Verdammten zu geben, wird er doch die nicht jetzt auch noch zurückziehen. Ich glaube, damit habe ich diese Frage beantwortet.


Fragen & Antworten

Dr. Hesse: Ich möchte für heute schließen. Ich gebe noch die Möglichkeit, wenn eine Frage wichtig ist zum Thema Pseudotraditionalismus, dieselbe jetzt zu stellen. Geniert euch nicht, wenn sie nicht wichtig ist, spricht man nachher drüber und ihr habt es verstanden. Gibt es noch was Wichtiges zu fragen?

Zuhörer 1: Was bedeutet „Pseudos‟?

Dr. Hesse: Das ist allerdings eine wichtige Frage. Das Wort „Pseudos‟ aus dem Griechischen heißt „Schein‟, „Scheintraditionalismus‟. Ein nicht wirklicher. Pseudotraditionalismus heißt Traditionalismus als solcher hingestellt, aber nicht wirklich. „Pseudein‟ kommt aus dem Griechischen und heißt „täuschen‟. Jemanden täuschen, „pseudein‟. Das ist eine gute Frage. Noch eine?

Zuhörer 1: Warum haben sie das Zweite Vatikanische Konzil gemacht? Warum?

Dr. Hesse: Gott sei Dank. Ich habe einen wichtigen Punkt vergessen, obwohl ich ihn angekündigt habe: Das Lehramt des Zweiten Vatikanischen Konzils. Warum man es gemacht hat, das werden wir am höchsten Gericht erfahren. Johannes XXIII. hat behauptet, er hat eine Inspiration gehabt, und er macht jetzt dieses Konzil. Geglaubt hat ihm das bis heute höchstens Johannes Paulus II., ich nicht. Nein. Johannes XXIII. hat sich eingebildet, es muss sein, und hat behauptet, es wäre eine Inspiration. Natürlich hat es nicht sein müssen. Nein, es war ein Akt der Willkür. Es war ein Akt der Willkür, weil das erste Mal in der Kirchengeschichte wurde ein Konzil einberufen, ohne dass sichtbare, dringende Not bestanden hat.

Die Frage ist ausgezeichnet. Ich danke herzlich dafür. Und in diesem Zusammenhang habe ich vergessen zu erwähnen, die Frage der Autorität des Lehramtes. Nun, ihr werdet, und ich sage euch jetzt, damit ihr im Vorhinein wisst, worüber ich spreche. Ihr werdet ohne besonderes theologisches Studium vollkommen verstehen können, was ich meine. Ihr versteht doch die Bedeutung aus der deutschen Sprache sehr gut die Unterscheidung zwischen „ordentlich‟ und „außerordentlich‟. Wenn in Deutschland – das ist doch das Land der eingetragenen Vereine – die ordentlichen Sitzungen, die außerordentlichen Sitzungen, nicht? Also der Verein zum Beispiel, in den Statuten vom Verein steht, jeden ersten Sonntag des Monats, meinetwegen, ist Vereinssitzung. Wenn am ersten Sonntag des Monats eine Vereinssitzung stattfindet, ist das eine ordentliche Sitzung. Versteht ihr, nicht wahr? Wenn aber jetzt der Gründer des Vereins ins Gras beißt und man jetzt ihm zu Ehren eine Versammlung einberuft, die nicht am ersten Sonntag des Monats ist, dann nennt man das „außerordentliche Versammlung‟. Das heißt dann „außerordentliche Vollversammlung des Bienenzüchtervereins Pumpelkirchen e. V.‟. Klar. Also ordentlich, außerordentlich.

Nun, in diesem selben Zusammenhang werdet ihr sicherlich bestens verstehen, was „Ordentliches Lehramt‟ ist und „Außerordentliches Lehramt‟. Der Papst ist doch durch seine Wahl Papst, nicht wahr? Er wird dann gekrönt. Heute nicht, aber ich meine, er wurde dann gekrönt. Ja, aber er ist ja durch seine Wahl. Also wird er zum Papst gewählt. Durch diese Wahl ist er Papst. Als Papst hat er automatisch, das verleiht ihm niemand. Das hat er. Das ist, wie man lateinisch sagt, ex officio, aus seinem Amt heraus. Ja, hat er die oberste Lehrgewalt in der Kirche auf Erden. Aufpassen. Der Papst ist nicht Chef der Kirche, er ist Vizepräsident. Der Papst ist Stellvertreter Christi. Ja, aber als Stellvertreter Christi hat er hier auf Erden die höchste Autorität. Solange er nicht nachweislich gegen Christus vorgeht, hat er die.

Also könnte man doch sagen, so wie der erste Sonntag im Monat dem Bienenzüchterverein die Versammlung bringt: Wenn der Papst eine Enzyklika schreibt, wenn der Papst ein Siegel schreibt, eine Bulle schreibt, wenn der Papst irgendetwas verkündet, normal so, er ist halt, sagen wir mal, ihm ist etwas eingefallen. Jetzt schreibt er halt wieder was. Dann unterschreibt er das, dann wird das gedruckt und veröffentlicht und allen Bischöfen geschickt, dann ist das, werdet ihr sofort einsehen, ordentliches Lehramt. Ordentlich, nicht so wie beim Bienenzüchterverein, der erste Sonntag im Monat. Ordentlich, das ist, weil er Papst ist, tut er das. Er tut das nicht, weil man zu ihm gegangen ist und „Bitte, du heiliger Vater, schreibst du uns das darüber‟, oder weil er hier einen besonderen Akt gesetzt hat, sondern er ist Papst, und der Pfarrer, der Bischof hat ja auch das ordentliche Lehramt, wenn er den Hirtenbrief schreibt, den Fastenbrief. Der Bischof setzt sich hin und sagt: ‟So, außer mir lernen jetzt alle fasten,„ und schreibt Fastenbriefe. Ja, die meisten Bischöfe meines Umfangs. Also, er setzt sich hin, sagt das. Also, das ist das ordentliche Lehramt des Bischofs.

Nun ist es so, wenn der Papst aber jetzt sagt, der Herr Dr. Martin Luther in Deutschland da oben hat uns aber riesige Schwierigkeiten gemacht. Es wird Zeit, dass hier eine Klärung stattfindet. Und er schreibt jetzt Briefe an sämtliche Bischöfe, die in Einheit mit der katholischen Kirche sind, nach Ägypten, in den Libanon, Spanien (USA gab es damals noch nicht), China und alle, also alle Bischöfe des Erdkreises, die ihm bekannt sind, also minus USA und China, so ungefähr nach Rom ein, nach Trient, nach Trient, denn Rom ging nicht im Moment nach Trient ein, und setzt sich dort hin, und der Papst verkündet ein ökumenisches Konzil. Ökumenisch heißt zum Haus gehörig, ökumenisch heißt nicht den Protestanten die Hand schütteln, sondern ökumenisch heißt alles, was zur katholischen Kirche dazugehört. Ja, kann man bei anderer Gelegenheit einmal näher ausführen.

Die Ökumene – dann ist das doch nicht das Normale, oder? Würdet ihr sagen, es ist normal, ein Ereignis, das stattgefunden hat in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und das nächste Mal in der zweiten Hälfte des 19., also 350 Jahre später? Da kann doch wirklich nur ein Irrer behaupten, das wäre ein normaler Vorgang, oder? Ihr seht daraus, dass also ein ökumenisches Konzil sichtlich etwas, das in der Kirche in 2000 Jahren nur neunzehn Mal vorgekommen ist, etwas in der Kirche Außerordentliches ist. Und genau das ist es. Das außerordentliche Lehramt heißt das, was ein ökumenisches Konzil als zum Glauben festzuhalten verkündet, oder das, was nach Beratung mit allen Bischöfen des Erdkreises der Heilige Vater als Dogma verkündigt. 1854 die Unbefleckte Empfängnis, 1870 die Unfehlbarkeit, 1950 die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel. Seht ihr, das ist jetzt etwas nicht Normales, denn es ist doch sicherlich nicht normal, dass der Heilige Vater alle Augenblicke ein Dogma verkündet. Ihr seht ja daraus, in diesem Jahrhundert wurde ein Dogma verkündet, und ich glaube, das wird zu keinem zweiten kommen. In den nächsten paar Monaten also darf man sagen, im zwanzigsten Jahrhundert, das nur noch ein paar Monate hat, wurde ein einziges Dogma verkündet. Im ganzen Jahrhundert. Da seht ihr doch logisch, ihr braucht keine Theologie studieren, um zu sehen, das ist aber was Außerordentliches.

Ist das dann möglich, dass ein sogenanntes ökumenisches Konzil ordentliches Lehramt hat? Ha. Paulus VI. hat gesagt, das Zweite Vatikanum hat ordentliches Lehramt. Der mein alter Spezi und guter Freund, leider schon verstorbene Kardinal Felici, damals Erzbischof, Sekretär des Konzils, hat in seinem Anhangdekret an „Lumen Gentium‟ behauptet, es wäre ordentliches Lehramt. Mein lieber guter, seit 25 Jahren mein Freund Kardinal Stickler hat auf meine Frage diesbezüglich gesagt, das ist ordentliches Lehramt. Jetzt haben die alle einen Vogel. Ich glaube schon. Die sind durch den Wind. Nämlich in dem Punkt, ja, es kann ja ein Mensch in einem bestimmten Punkt blöd sein. Ja, ich kann euch garantieren, dass es hier in diesem Saal keine Ausnahme gibt von dieser Regelung. Jeder einzelne hier in diesem Saal, auch der hochwürdige Herr Pfarrer und ich, sind in bestimmten Punkten oder mindestens einem Punkt blöd.

Also, das Zweite Vatikanum, ob das jetzt ordentliches oder außerordentliches Lehramt ist, ist in dem Fall uninteressant. Was ich damit euch zeigen will, ist: Es ist gar nicht Lehramt. „Lumen Gentium‟ hat in den Punkten eins, acht, fünfzehn, sechzehn und zweiundzwanzig Dinge stehen, die hätten niemals im zwanzigsten Jahrhundert vor dem Konzil, im neunzehnten Jahrhundert von irgendeinem Bischof irgendwo auf der Erde die Veröffentlichungserlaubnis bekommen, das sogenannte Imprimatur, das berühmte. Wollt ihr im Ernst behaupten, dass ein Dekret, das von keinem katholischen Bischof jemals veröffentlicht worden wäre, Lehramt sein kann? Im neunzehnten Jahrhundert hätte es kein einziger Bischof jemals veröffentlicht und die Erlaubnis dafür gegeben. Aber es ist Lehramt? Nein. Und damit ist die Antwort gegeben. Dieses Konzil ist nicht nur willkürlich, ohne Notwendigkeit, als Novum in der Kirchengeschichte, als völlige Neuigkeit in der Kirchengeschichte, willkürlich von einem völlig unverantwortlichen, verräterischen, mit den Kommunisten paktierenden und in Pacem in Terris häretischen Papst, unverantwortlicherweise einberufen worden unter der falschen Voraussetzung. Es wurde als erstes Mal in der Kirchengeschichte einberufen, mit der Absicht, keine Glaubensfragen zu klären. Es wurde einberufen mit der Absicht, nicht außerordentliches, sondern ordentliches Lehramt zu machen, was gar nicht geht bei einem Konzil, was gegen jeden Hausverstand ist. Und daraus ziehe ich jetzt feierlich am Schluss den großen Schluss: Wir hier haben mit dem Zweiten Vatikanum kein Problem. Es ist eigentlich weder ein Konzil noch Lehramt.