Kardinal Ratzingers Drittes Geheimnis von Fatima – Teil 2
Wenn die Wahrheit schweigt, spricht die Kritik: Eine weitere Dekonstruktion des Dritten Geheimnisses.
In diesem zweiten Teil seines Vortrags beantwortet Dr. Gregorius Hesse Fragen aus dem Publikum und vertieft seine Kritik am vatikanischen Umgang mit dem Dritten Geheimnis von Fatima. Er widerlegt die Möglichkeit einer bloß spirituellen Interpretation des Geheimnisses, insbesondere im Hinblick auf den „Mann in Weiß‟ und das Wort „Kadaver‟, und weist auf die inhaltlichen und stilistischen Widersprüche zur klaren Botschaft der Muttergottes in früheren Fatima-Geheimnissen hin.
Hesse betont die Weigerung Roms, sich mit Lucias Aussage zur Erhaltung des Glaubens in Portugal auseinanderzusetzen, und hinterfragt die Legitimität der Seligsprechung Johannes XXIII. Er beleuchtet die Argumente der Sedisvakantisten und seine eigene Position, die trotz kritischer Einschätzung des aktuellen Zustands der Kirche auf klare Beweise für eine Usurpation des Papsttums besteht.
Keine Erwartung an die aktuelle Hierarchie
Im Moment nichts. Also die einzige Möglichkeit besteht darin, dass wenn ein anderer Papst gewählt wird, dass der alle feuert und ohne auf die Vergangenheit Referenz zu nehmen, dann einfach das tut, was hier richtig ist. Man sagt, der sich hat geirrt, nein. Im guten Glauben, nein. Das kann ich mir verzeihen, wenn man sagt, im guten Glauben, auch wenn’s nicht stimmt. Weil hier ist kein guter Glaube mehr, hier liegt kein guter Glaube mehr vor. Das ist klar. Das wäre vor jedem Gericht der Welt klipp und klar, dass hier kein guter Glaube vorliegen kann, weil wenn nämlich ein und dieselbe Person 1984 etwas völlig anderes sagt als heute, dann ist das nicht – das kann nicht – das nimmt kein Gericht der Welt an, außer vielleicht in irgendeiner Bananenrepublik oder Vatikan ist ja auch sehr klein. (Lachen) Mag sein, du hast keine Bananen. (Lachen)
Die Unmöglichkeit einer spirituellen Deutung des Wortes "Kadaver"
[Frage aus dem Publikum:] Sicher. Aber wäre es nicht denkbar, dass das Geheimnis, wie wir es kennen, nur ein Teil ist, eine Vision, die wir müssen interpretieren, wie auch immer, wo wir stehen würden. Eine geistige Interpretation: Dieser Bischof in Weiß, nicht Papst, sagen wir es mal, er wäre Lefebvre, ein Missionar, Bischof in Weiß. Der Aufstieg auf den Berg ist eben die Heiligkeit, die Überwindung des Kreuzes, ist eben halt die Messe, Golgotha. Und er wird von Pfeilen erschossen, eben Rufmord, also in Deutschland anerkennen wir als normalen Mord, das sind Menschen tötet. Und die toten Kardinäle, die Kadaver, ist ein bisschen wie hier, habt ihr gesagt. Ja, geistig tot, die wir ja zwischen den Führungen wieder antreffen. Jene, die von uns gesprochen haben, durch den, das Leben. Dass sie, die dann eben, verhöhnt werden, das heißt auch als Priester –
[Dr. Hesse:] Selbstverständlich möglich, dass da –
[Frage:] Als solche ja nicht mehr –
[Dr. Hesse:] Ja, ja. Ist selbstverständlich möglich, ist es selbstverständlich, dass der dritte Teil des Geheimnisses wirklich nur eine Vision wäre, nur.
[Frage:] Ein Teil, nicht das Ganze, nur ein Teil.
[Dr. Hesse:] Ja, gut. Also dass das, was veröffentlicht wurde, tatsächlich eine Vision gewesen wäre und so war, wie sie veröffentlicht wurde. Das ist deswegen nicht möglich, weil wir wissen aus sämtlichen approbierten Marienerscheinungen, die es je gegeben hat, dass die Gottesmutter niemals gegen den Papst und die Kirchenregierung gesprochen hat. Ermahnungen, aber nicht die Feststellung, die sind verloren. Ich habe vorher schon festgestellt, dass exegetisch betrachtet, also textkritisch betrachtet, das Wort „Cadaveres‟, die Leichen, niemals für die Toten verwendet wird, schon gar nicht für Kardinäle und Erzbischöfe, mögen sie noch so unwürdig sein, der Heiligen Römischen Kirche, falls sie solche sind. Und das ist ja auch uninteressant hier die Frage. Denn hier ist es ja Usus in der Kirche, heilige Tradition, dass man nicht nur ein Requiem liest für die, sondern sogar ein spezielles Requiem liest. Für einen Kadaver, der normalerweise von einem Tier ist, das ist ein technischer Ausdruck, liest man kein Requiem. Und darum wurde das Wort „Kadaver‟ ausschließlich im Alten Testament und dort ausschließlich für die Verlorenen verwendet, die also wie Tiere betrachtet wurden, wie Unwürdige, wie Unrat, und für die es nicht möglich war zu beten und die sowieso dem ewigen Feuer der Gehenna angehören waren, und woanders findet man diesen Ausdruck in der gesamten Tradition des Neuen Testamentes nicht. Daher ist es nicht möglich, dass eine gebildete Nonne, nach sechzig Jahren im Kloster muss sie gebildet sein, den Ausdruck „Cadaveres‟ verwendet. Das wäre unvorstellbar, dass eine Karmelitin, die sechzig Jahre lang, mehr als sechzig Jahre lang – die ist ja viel länger im Kloster. Ich bin ja schon wieder hinten nach zehn Jahren. Die ist ja mindestens fast achtzig Jahre schon im Kloster oder so ähnlich. Also über siebzig. Dass die ihre ganze Zeit nur mit Rosenkranz verbracht hat, nein, ist nicht karmelitisch. Karmelitisch ist auch die geistliche Betrachtung und geistige Betrachtung, die Lesung bei Tisch, die Lesung der Heiligen Schrift. Im ganzen Neuen Testament findet man das Wort „Cadaveres‟ nicht auf Portugiesisch. Das ist daher ausgeschlossen, dass dieses Wort von der Schwester Lucia kommt. Normalerweise reicht festzustellen, dass ein Wort nicht von ihr sein kann, um den ganzen Rest zu widerlegen.
Der "Bischof in Weiß" – kein Erzbischof Lefebvre
Und es kann auch nicht gemeint sein mit dem Bischof in Weiß, der da getötet wird, dass das dann der Erzbischof Lefebvre ist, der dem Rufmord erliegt. Erstens ist Erzbischof Lefebvre mit einem souveränen Lächeln über alle Rufmorde hinweggegangen, wie man zum Beispiel gefragt hat: „Sagen Sie, Exzellenz, Monsignore, Sie stehen doch gar nicht mehr im päpstlichen Jahrbuch drinnen, das Anuario Pontificio, wo alle Bischöfe drinnen stehen.„ Da hat er gesagt: „Solange ich im Buch des Lebens stehe.‟ (Lachen) Er ist mit einem grandiosen Humor und einer Leichtigkeit, die nur aus einem wirklich reinen Gewissen kommen kann, über alle Pfeile der Verleumdung hinweggestiegen. Wenn irgendwo behauptet wurde, Erzbischof Lefebvre hätte das gesagt, dann hat er bei Gelegenheit gesagt: „Na ja, da behauptet man ja auch, ich hätte das gesagt und das gesagt.„ Das ist so im Leben. Das ist nicht derjenige, der mir vorkommt, wie jemand, der mit Pfeilen der Verleumdung dann elend stirbt und sich zu den Leichen gesellt, zu den Cadaveres. Und ebenso wenig kann das eben den Bischof von, den Abt von Brixen betreffen oder so.
Widerspruch zur Klarheit der Fatima-Botschaften
Das Ganze macht, so wie es hier veröffentlicht wird, nicht den geringsten Sinn, zumindest nicht für die Vergangenheit. Da aber behauptet wird, es wäre für die Vergangenheit und es noch konkret im Zusammenhang gesetzt wird mit 1981, kann ich schließen, dass der ganze Text Schwachsinn ist. Es kann auch nichts anderes betreffen. Ein Bischof in Weiß – plötzlich, das ist nicht in Übereinstimmung mit dem, was in Fatima sonst geschehen ist. Alles war klar, alles war deutlich und es war sogar alles bislang sehr eindeutig. Nicht in dem Zeitraum, aber in der Bedeutung. „Russland wird seine Irrtümer über die Welt verbreiten.„ War das vielleicht nicht Russland? Es gibt Leute, die sagen, das war nicht Russland, das waren die USA. (Lacht) Aber es war Russland. Russland hat seine Irrtümer verbreitet. Und als die Irrtümer verbreitet waren, war der Eiserne Vorhang nicht mehr nötig und man hat ihn abgerissen. Weil der Eiserne Vorhang hat den Zweck gehabt, die armen Ossis drinnen zu halten und die Christen im Westen draußen zu halten. Nichts anderes. Nachdem’s im Westen keine Christen mehr gab, braucht man auch keinen Eisernen Vorhang mehr. Logisch. Das ist – war alles klar. Sie hat gesagt, ganze Nationen werden vernichtet. Da habe ich schon gesagt, das kann eine wirtschaftlich politische Bedeutung haben oder einen Atomkrieg bedeuten. Es gibt einige Prophezeiungen, die darauf hinweisen, dass noch eine große Katastrophe geben wird, wo zwei Drittel der Menschheit sterben. Ob das eine authentische Prophezeiung ist, weiß ich nicht, weil diese Prophezeiungen sind mit keinen Wundern verbunden. Fatima war mit einem sensationell physikalisch absolut unmöglichen Vorgang verbunden. Ich meine nicht die Sonne da, die ist uninteressant, sondern dass die alle ausgetrocknet waren. War schon nass im schlammigen Boden, nach fünfzehn Minuten sind sie alle trocken. Der Heizwert in Kalorien, der nötig ist, um das zu ermöglichen, hätte alle eingeäschert. (Lachen) Ich habe das einmal nachrechnen lassen von einem Physiker. Da genügt kein Heizstrahler, der so milde runterlächelt. Noch mehr Flammenwerfer. (Lachen) Und das ist also daher absolut unmöglich. Daher ist die Botschaft von Fatima, die durch ein – also, die Botschaft von Fatima, durch ein eindeutiges, absolut unwiderlegbares, in keinem Bereich der Psychologie zu verweisendes Wunder bestätigt wurde, ist in allem, was wir vor dem Jahr 2000 darüber gehört haben, klipp und klar.
Gebet für "Kadaver": Ein Widerspruch zur katholischen Lehre
Ich weiß nicht, ob es das großartige dreibändige Buch von Frère Michel de la Sainte-Trinité über Fatima auf Deutsch gibt. Schade. Auf Englisch können wir. Aber auf jeden Fall beweist dieser fromme Autor, dass Fatima eigentlich sehr klar und eindeutig ist und alle Botschaften, die Lucia gekriegt hat. Das, was jetzt da in der Pseudo-Handschrift der Pseudo-Lucia in einer Pseudo-Veröffentlichung zu lesen ist, ist wischiwaschi undeutlich. Ist nicht klar. Man liest das zwanzigmal und hat keine Ahnung, was das auch nur irgendwo bedeuten kann? Wenn ein Bischof in Weiß, der wird getötet und seinen Weg säumen dann die Kadaver. Und er betet. Danke schön. Genau, das habe ich jetzt vergessen. Ist ganz wichtig. Er betet für die Kadaver und damit, ganz herzlichen Dank, mein Gedächtnis ist – er betet für die Kadaver. Kein Christ hat jemals für Kadaver gebetet, wenn er nicht verrückt war. (Lachen) Ich bete nicht für einen Kadaver. Ich bete für einen Toten, auf dass seine Seele gerettet werde. Im Alten Testament, das habe ich schon wiederholt gesagt, steht das Wort „Kadaver‟ bei den Verlorenen, für die ich also nicht mehr beten kann. Natürlich wissen wir nicht, wer verloren ist, ja? Aber ich, ich kann nicht für die Verlorenen beten. Der Priester darf zum Beispiel in der Heiligen Messe jemanden, der nicht im katholischen Glauben gestorben ist, nicht namentlich nennen, wenn er in der Messe einen Memento gibt oder so. Darf er nicht namentlich nennen. Das geht nur bei – das geht nur bei denjenigen, die in der katholischen Kirche gestorben sind. Ich darf also nicht, wenn dann jetzt ein sehr lieber Freund von mir, der ein Protestant ist, stirbt als Protestant, dann darf ich nicht einmal seinen Namen erwähnen in der Messe. Dann soll ich für Kadaver beten? Das ist damit klar widerlegt. Es kann gar nicht anders sein. Wenn es eine spirituelle Interpretation gäbe, wie die ehrwürdige Schwester gemeint hat, möglicherweise, wenn es eine spirituelle Interpretation gäbe dafür, indem ja zum Beispiel die Rede davon ist, dass der Papst für diejenigen betet, die also jetzt nicht Katholiken waren, nicht Christen waren und die daher sozusagen im Sinne des Alten Testamentes Kadaver wären, dann widerspricht das aber der gesamten Tradition des Neuen Testamentes, wo dieses Wort niemals, egal von wem, verwendet wurde. Non fu mai, mai in qualsiasi circostanza usata la parola cadavere insieme alla preghiera o per un morto. Si parla dei morti, delle anime, la chiesa delle anime in via Giulia Roma, la chiesa delle anime. Si parla delle anime, si parla dei morti, non si parla mai di cadaveri. Unmöglich. Der Zusammenhang geht nicht. Somit ist dieses Wort alleine schon widerlegt.
Empfehlung zur weiteren Lektüre
Übrigens empfehle ich zu diesem Thema, weil ich tue mich hier nicht mit fremden Federn schmücken, das tut man nicht, das gehört sich nicht. Ihr müsst in der Kirchlichen Umschau in der letzten Ausgabe vom August – die, das ist noch nicht da. Juli. Ist schon da? In der Augustausgabe ist die letzte Seite entweder des ersten oder zweiten Teiles der Kirchlichen Umschau, ein sehr gescheiter Artikel über das sogenannte dritte Geheimnis. Lest es. Da steht noch einiges drin, was ich mir jetzt nicht gemerkt habe, weil wie gesagt, ich komme hier – bin hier nicht mit großen Unterlagen gekommen, denn sonst käme ich, geht das bis drei Uhr nachts weiter und das kann ich euch nicht antun. Also das Wort „Kadaver‟ ist meiner Ansicht nach jenes Wort, das hier die ganze Geschichte als ein Lügengefasel entlarvt. Noch irgendwelche Fragen, bitte? Es kann ja noch nicht alles klar sein.
Offene Fragen und späte Erfüllung
[Frage:] Wie soll sie jetzt weitergehen?
[Dr. Hesse:] Ich bin kein Prophet. (Lachen) Ich weiß nicht. Mea culpa. Keine Ahnung. Aber ihr unbeflecktes Herz wird triumphieren. Das hat sie gesagt. Sie hat auch gesagt, dass der Papst Russland dem unbefleckten Herzen weihen wird. Aber es wird spät sein. Sie hat nicht gesagt, wie spät. Sie hat gesagt, es wird spät sein. Sie hat gesagt, er wird es tun und es wird spät sein. Ja, aber das ist leider keine Jahreszahl. Von daher kann ich nicht weiterreden. Sie hat gesagt, spät. Sie hat nicht gesagt, die Jahreszahl. Das kann im Jahr 2000 – das kann doch sogar jetzt sein. Das zwanzigste Jahrhundert ist mit dem einunddreißigsten Dezember dieses Jahres zu Ende, nicht wie man sonst behauptet hat. Die können ja nicht mal bis zehn zählen, die Leute. Das zwanzigste Jahrhundert ist selbstverständlich mit dem Jahr 2000 zu Ende, denn das zwanzigste Jahrhundert kann ja nicht mit dem Jahr 1999 zu Ende sein. Das ist doch Irrsinn. Und deswegen war der olle Willi in Berlin da, der Kaiser Wilhelm der II. von Deutschland, ja, im Jahr 1900 dekretiert hat, dass das Jahr 1900 jetzt das zwanzigste Jahrhundert beginnt. Deswegen kann er auch nicht die Mathematikgesetze ändern. (Lachen) Da kann er noch so viel Kaiser von Deutschland sein und König von Preußen. Er kann nicht im Jahr 1900 das zwanzigste beginnen. Beim Jahr 1900 war natürlich das neunzehnte Jahrhundert abgeschlossen mit dem einunddreißigsten Dezember. Und das einundzwanzigste Jahrhundert und somit das dritte Jahrtausend, das ergibt sich mathematisch heraus, beginnt daher null Uhr Silvester, wenn am Stephansdom in Wien die Pummerin schlägt, der Donauwalzer im ORF erklingt und der erste Jänner beginnt und ich auf meinem Balkon ‚ne Kanone abfeuere. (Lachen)
Umgang mit der vatikanischen Veröffentlichung
Mit einem Wort, da ich kein Prophet bin, steht mir auch nicht zu, zu sagen, der Papst wird bis zum einunddreißigsten Dezember dieses Jahres Russland noch nicht dem unbefleckten Herzen geweiht haben. Weiß ich auch nicht. Ich habe da so was läuten gehört, dass es am dreizehnten Oktober geschehen soll. Selbstverständlich glaube ich das erst, wenn es mir notariell bestätigt wurde. (Lachen) Aber jetzt ist die Grundhaltung… Wie sagt man es immer, Lügner, oder sind es eigentlich Schweiger? Sind halt – Wir schweigen, weil mit Lügnern redet man nicht. (Lachen) Und was das sogenannte dritte Geheimnis angeht, habe ich schon gesagt. Es gehört dann in dieses mit einem neudeutschen Ausdruck bezeichnete Gerät in einen Schredder, der alles zerpflückt. Der Aktenvernichter. Der Reißwolf, danke. Weil das ist für uns unbedeutend. Das ist sowieso unbedeutend. Wenn der – entweder, entweder glauben wir der Autorität seiner hochwürdigsten Eminenz, des Präfekten der Kongregation für den Glauben, der uns sagt, das ist alles unwichtig und in der Vergangenheit. Na fein, dann brauchen wir uns über das dritte Geheimnis nicht weiter den Kopf zerbrechen. Gut, wir sind also, wie man es auch anpackt, gehorsam. Wir sind immer lieb und brav und gehorsam. Ja. Ganz wichtig, ganz wichtig. Ich brauche immer eine Sekretärin, muss ich jetzt sagen. (Lachen) Ja, ich bin allein nicht, bin allein nicht komplett.
Das unadressierte "Dogma des Glaubens" in Portugal
Sehr interessant nämlich und ganz wichtig: Weder Erzbischof Bertone noch Kardinal Sodano und auch nicht Erzbischof Bertone im angeblichen Gespräch mit der angeblichen Lucia, noch unser lieber Freund Josef Kardinal Ratzinger befassen sich auch nur irgendwo mit jenem merkwürdigen Satz, den die Lucia einmal privat gesagt hat, nämlich: „In Portugal wird das Dogma des Glaubens erhalten bleiben, Beistrich et cetera.„ Das hat sie niedergeschrieben. „In Portugal wird das Dogma des Glaubens erhalten bleiben, et cetera.‟ Et cetera heißt auf gut Deutsch übersetzt „und so weiter‟. Da kommt also noch was. Und „In Portugal wird das Dogma des Glaubens erhalten bleiben‟, würde doch, glaube ich, die Gottesmutter nicht sagen, wenn sie damit meint: „Und sonst überall auch.„ Weil ich weigere mich zu glauben, dass sie eine Prophezeiung sagt, in der sie sagt: „Portugal wird das Dogma des Glaubens erhalten bleiben, aber keine Sorge, überall woanders auch.‟
Die unbequeme Wahrheit und die Notwendigkeit des Gebets
Und da ist jetzt interessant festzustellen, es gibt diese merkwürdige Geschichte. Das sage ich jetzt ausdrücklich auf Vorsicht, besonders Richtung Kassettenrekorder, (Lachen) damit man jetzt nicht aus dem Doktor Hesse hier einen falschen Propheten macht. Es gibt die Erzählung von einem französischen Priester, der angeblich beim Anhören einer sehr netten religiösen CD mit Kirchenmusik und so plötzlich eine Stimme vernommen hätte. Und da hört er dann eine Botschaft, in der klipp und klar gesagt wird, dass da ein verruchtes Konzil einberufen wurde. Du wirst mal raten, welches das sein könnte. (Lachen) Und dass dann also die Prälaten ihren Glauben verlieren werden, dass die Gläubigen werden verirrt herumrennen und nach einem Hirten suchen und, äh, dass dann eine fürchterliche Strafe kommen wird, dass die halbe Menschheit, die zwei Drittel der Menschheit, das Opfer sein werden und dass dann aber schließlich wortwörtlich „mein unbeflecktes Herz triumphieren wird‟. Und ich wiederhole es. Ich habe nicht den geringsten Grund zu glauben, dass dieser Pfarrer, dass es diesen Pfarrer gibt, dass er diese CD gehört hat, dass er diese Worte gehört hat und dass die ganze Geschichte nicht frei erfunden ist von jemandem, der aus der Konzilskirche heimzahlen will. Ich habe keinen, wie immer gearteten Hinweis oder Beweis, dass diese Geschichte wahr ist. Nur ist sie auf jeden Fall sinnvoller als das, was der Vatikan veröffentlicht hat.
Denn, äh, das muss ich schon sagen zum Abschluss, das hätte ich beinahe vergessen, aber wenn man in einem Hochamt in einem limitierten fünfundsechzig Minuten geschwitzt hat, dann hat man auch ein bisschen vom Hirn dort gelassen. (Lachen) Ich muss dazu sagen, das ist ganz wichtig noch festzustellen, darum lasse ich hier immer Fragen stellen, weil dann kommt man auf Dinge drauf, die man nicht erzählt hat, vorher. Es ist ganz wichtig zu wissen, dass nicht nur wir ja gar nicht feststellen können, ob solche Botschaften, wie sie da veröffentlicht werden, zutreffen, sondern dass wir es gar nicht nötig haben, in gewisser Hinsicht auf Botschaften zurückzugreifen.
Denn es ist absolut unmöglich, ohne jeden Zweifel, dass die Gottesmutter gewusst hat, wann der Erste Weltkrieg aus ist, dass sie gewusst hat, wann der Zweite Weltkrieg beginnen wird, wie der Papst heißt, unter dem dieser Zweite Weltkrieg beginnen wird, dass sie gewusst hat, dass dann die Leute praktisch ihren Glauben verlieren werden, dass sie also den Wünschen der Gottesmutter nicht entsprechen werden, dass daher dann Russland, dass ein Strafgericht kommen wird, ganze Nationen werden ausgelöscht werden, dass dann Russland das Instrument der Bestrafung sein wird, dass dann der Papst offenbar, sie hat also 1917 schon was gesagt diesbezüglich, 1947 von ihr aufgefordert wird, Russland dem unbefleckten Herzen zu weihen, dass er das aber offenbar nicht tun wird, weil sie ja sagt, er wird es zwar tun, aber spät, womit ausgeschlossen ist, dass es Pius XII. tut oder Johannes der Dreiundzwanzigste – seliger, seliger Johannes der Dreiundzwanzigste oder Paul der Sechste oder Johannes Paul der Erste, aber vielleicht Johannes Paul der Zweite. Und sie hat gewusst, alle diese Dinge, aber sie hat nichts gewusst vom wunderschönen Zweiten Vatikanum und dem Novus Ordo von Paul VI. und den häretischen schismatischen Kardinälen und Bischöfen. Sie hat nichts gewusst davon, dass der allerheiligste Leib ihres Sohnes nach jeder Papstmesse, das kann ich euch gar garantieren und bestätigen, auf dem Petersplatz herumliegt. Sie hat nichts davon gewusst, dass man im Petersdom, in der Petersbasilika in Rom, des Apostelfürsten Basilika, das Allerheiligste behandelt, wie wenn ihr das als Kinder mit Keksen getan hättet und von der Mutti eine Watschen kriegtet. Ich bin Augenzeuge dafür, dass im Petersdom ein Ziborium so mit der bloßen Hand des Zeremoniars und dann somit abstauben über dem Steinboden in San Pietro purificiert wurde. Ich bin Augenzeuge. Ich habe selbst gesehen, keine Erzählung. Uralte Sanpietrini, das sind die uniformierten Wachen in Petersdom, unter anderem. Es gibt noch sonst Sanpietrini, die in Arbeitskleidung gehen, haben mir versichert, dass nach jeder Papstmesse Hostien am Boden liegen. Und ich brauche euch ja nicht erzählen, was heute in der Kirche los ist, wenn ihr euch erinnert an unseren entzückenden Bischof Reinhold, der dann eine so nette Unterkirche gebaut hat im Dom, der das andere geschändet hat, der gesagt hat, was der Papst sagt, ist sowieso Unsinn, dürfen wir sowieso nicht gehorchen, was eine öffentliche schismatische Äußerung ist. Und von all diesen Dingen, die ja noch harmlos sind im Vergleich, was sonst noch geschieht, hat die Gottesmutter 1917 nichts gewusst. Wer das glaubt, der ist schwachsinnig. Das Risiko gehe ich ein, das festzustellen. (Lachen)
Die Veröffentlichung des Geheimnisses und die päpstliche Verantwortung
[Frage:] Verständlich, wie das Zweite Vatikanum. Das Zweite Vatikanum ist auch betrogen an der Entscheidung. Ja, ja, na ja. Welche Rolle spielt der Papst?
[Dr. Hesse:] Danke, dass ich gefragt werde danach, was der Papst für eine Rolle spielt, weil dann kann man nachher nicht sagen, ich war schon wieder böse gegen den heiligen Papa. Jetzt bin ich gezwungen zu antworten. (Lachen) Er hat diese Veröffentlichung selbstverständlich gelesen. Er weiß von dieser Veröffentlichung. Er hat das Ganze abgesegnet. Und was muss ich daraus schließen? Fragezeichen. Zehn Minuten vorher spreche ich den Schluss nicht aus. Der ist ja dann auf Kassette. (Lachen) Noch eine Frage, bitte. Noch einmal am 17. Ja, ganz richtig. Entsetzlich. (Lachen) Ich verklage mich dann noch, der Vatikan. Noch irgendeine… Ja?
Sedisvakantismus: Argumente und Beweislast
[Dr. Hesse:] Ich meine, ich bin nicht der ultimative Prophezeiungsbeantworter der Welt, (Lachen) aber ich glaube, dass einem der Hausverstand sagt, dass ich das nicht ganz ausschließen kann, dass das vielleicht jetzt der Fall ist. Ausschließen kann ich es nicht. Ich habe aber nicht behauptet, es wäre so. Möglich wäre das sehr wohl. Das weiß ich nicht. Ich muss in diesem Punkt etwas, was jetzt der heutige Abend, das Thema des heutigen Abends nicht ganz trifft, aber im Zusammenhang ist, sagen. Erzbischof Lefebvre hat persönlich gesagt, völlig zu Recht, in dem Zusammenhang, weil wenn Rom der Sitz des Antichristen ist, dann kann dieser Antichrist nicht Papst sein. Ist doch logisch. Er hat selber gesagt, dass die Sedisvakantisten gute Argumente haben. Äußerung von Erzbischof Lefebvre. Er hat selber gesagt, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen, dass es tatsächlich einen Scheinpapst gibt, einen falschen Papst. Er hat aber auch immer wieder gesagt, auch seinen Seminaristen in Ecône vor allem, die das sehr vehement diskutiert haben, dass die Beweislast bei uns liegt. Das ist ein juristischer Fachausdruck – ein juridischer Fachausdruck, der nämlich lateinisch onus probandi, die Last des Beweisens. Der Papst hat es natürlich nicht notwendig, vor allem wenn er von 160 Staaten oder so anerkannt ist, die alle ihre Diplomaten zu ihm schicken, wenn dann 2500 Bischöfe ihm den Ring küssen und wenn er auf der ganzen Welt praktisch als Papst anerkannt wird, dann muss er nicht mir beweisen, dass er Papst ist, sondern wenn ich jetzt behaupte, er ist kein, er ist nicht Papst, dann muss ich ja einen hieb- und stichfesten Beweis haben. Ich sage euch bei dieser Gelegenheit aber ganz offen und ehrlich: Die Sedisvakantisten haben die besseren Argumente als wir, aber nicht genug. Das ist alles. Die Argumente der Sedisvakantisten sind besser als unsere. Aber ich kann nicht nach Wahrscheinlichkeit gehen, ob das, ob ich jetzt da den Papst im Kanon nenne oder nicht. Das geht nicht. Hat der Erzbischof auch ganz klar gesagt. Ich kann nicht danach gehen, ob der Papst jetzt wahrscheinlich nicht Papst ist. (Lachen) Ich kann auch nicht einmal dann aufhören, ihn im Kanon zu nennen, wenn ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass er höchstwahrscheinlich nicht Papst ist. Ich muss es beweisen können, weil er ist es nun einmal.
Die Pflicht zum Beweis bei Häresievorwürfen
Wie der Bischof Stecher damals gesagt hat: „Na, was der Papst sagt, das ist eigentlich eh uninteressant, das brauchen wir sowieso – dem brauchen wir sowieso nicht folgen.„ Da kann ich jetzt nicht einfach automatisch aufhören, damals im Kanon den Reinhold zu erwähnen, unser Bischof – äh. (Lachen) Ich kann nicht einfach aufhören, das so zu sagen, nur weil er hier eine Äußerung getan hat. Diese Äußerung kann ja auch irgendein Blödsinn schlicht und einfach nur sein. Das ist ja nicht eine formelle Erklärung der Trennung von der päpstlichen Autorität. Wenn der Bischof Stecher natürlich einen Brief schreibt an alle, an seine Diözese, in der er dann schreibt, äh: „Was immer der Papst dekretieren wird, diese Diözese wird nicht folgen.‟ Ja, dann ist es klar. Dann mache ich es wie in Rom. Una cum famulo tuo Papa nostro N. et omnibus circumstantibus und so weiter. Dann erwähne ich ihn nicht mehr im Kanon. Hat er bewiesen, dass er nicht mehr Bischof ist. Dann ist er ein Schismatiker, formell ein schismatischer Akt. „Wir werden der päpstlichen Autorität nicht folgen.„ Punkt. Aber er hat ja nur den gleichen Stuss geredet wie damals, wo er gesagt hat: „Eigentlich bin ich ja fünfzig Prozent Bergsteiger.‟ (Lachen) Keine Polemik. Es tut mir heute noch leid, dass ich ihm damals nicht telegrafiert habe: „Schade, dass Sie nur fünfzig Prozent Bergsteiger sind (Lachen) und nicht hundert Prozent.„ Aber er hat es nicht klargemacht.
Ich muss es beweisen. Ich habe vor Jahren hier schon in einem Vortrag die Tatsache klargemacht: Wenn ich behaupte, dass Johannes Paul II. Häresien geschrieben hat. Punkt und sonst nix. Dann bin ich automatisch in Todsünde gegen das achte Gebot. Automatisch. Ich kann nicht hier unbewiesen sagen: „Johannes.„ Auch wenn ihr alle überzeugt seid und sagt: „Glaube, der ist richtig schlimm.‟ Aber ich kann nicht hier einfach – (lacht leise) Ich kann nicht einfach hier – Ich kann nicht einfach nur sagen hier: „Johannes Paul II. (lacht) Johannes Paul II. ist ein – hat Häresien geschrieben‟, und dann auf andere Themen übergehen und sagen: „So, und wir sehen uns nächste Mal wieder. Guten Appetit fürs Nachdenken.‟ Im Moment, wo ich sage, ob das auf der Kanzel ist, wo es nicht immer hingehört oder im Vortrag. Im Moment, wo ich sage: „Johannes Paul II. hat Häresien geschrieben‟, bin ich unter Strafe der Todsünde verpflichtet, das hieb- und stichfest zu beweisen. Das ist beim jetzigen Papst nicht schwer, das zu beweisen, aber ich muss es beweisen. Ich muss es beweisen.
Auch andere Päpste haben sich geirrt. Ich kann Irrtümer nachweisen, zurückgehend auf Papst Nikolaus I. Das ist schon lange her. Neuntes Jahrhundert, wenn ich mich recht erinnere. Nikolaus I. hat gesagt: „Ich taufe dich im Namen Christi, ist gültig.„ Die Aussage ist natürlich unrichtig. Das ist ganz klar. Das ist bewiesen. Das ist schriftlich. Er schreibt in einem seiner Briefe: „Wenn man Häretiker konvertiert und die wurden im Namen Christi getauft, dann muss man sie nicht neu im Namen des Vaters, Sohnes und des Heiligen Geistes taufen.‟ Da hat sich der arme Papst Nikolaus I. fürchterlich vertan und einen Schwachsinn geredet. Das ist bewiesen, das steht auf dem Papier. Das kann ich dann sagen. Aber ich darf nicht sagen, er ist ein Häretiker und darf es dann keinen Beweis bringen. Das steht mir nicht zu. Das muss – da, da bin ich – ich bin dann nicht nur in Todsünde. Ich muss dann am, am möglichst schnell zum nächstbesten – der Nächstbeste ist der Beste – Priester gehen und das beichten und dann in aller Öffentlichkeit aufklären, dass ich da nicht das Recht hatte, das zu sagen, denn das war ja jetzt Verleumdung. Genauso ist es hier. Ich kann nicht sagen, Johannes Paul II. ist nicht Papst ohne Beweis. Das werde ich auch nicht. Ich habe den Beweis nicht. Ich akzeptiere die meisten Beweise nicht und ich tue das daher nicht. Das ist genau der Grund, warum ich kein Sedisvakantist bin, auch wenn sie die besseren Argumente oft haben oder manchmal zu haben scheinen.
Johannes XXIII. und die Kommunistische Partei
[Frage:] Wieweit La Salette auf uns zutrifft, kann ich nicht sagen, denn ein Prophet bin ich, wie gesagt, nicht. Noch was offen? Ja. Verständig. Haben wir jedes – Selbstverständlich, das tun wir im Gehorsam. Wir müssen das nicht aus Begeisterung tun. Wir tun das nur im Gehorsam. Aber wir tun das auf jeden Fall. So wie heute nach der Aussetzung … hinausgetreten. Ah, das ist das eine. Im Grunde genommen ist es so: Wir sind in der gleichen Situation, wie es Gott sei’s geklagt, so manche Familie hier kennt, wo es Familienmitglieder gibt, die dem Novus Ordo fest verschworen sind oder dem Neuheitentum. Wenn die nicht belehrbar sind, dann wird man mit ihnen nicht mehr viel reden können. Wir werden für sie beten, aber wenn wir mal nicht mehr belehrbar sind, dann können wir nicht mehr viel mit ihnen reden.
Nachdem Rom ständig lügt, ich kann mit Lügnern nicht reden. Das ist Zeitverschwendung. Bleibt uns nichts anderes übrig, als die Menschheit, die Christenheit über die Irrtümer und die Lügen und die Häresien und die Gotteslästerungen aufzuklären und ansonsten für die Schuldigen zu beten, wer immer sie sein mögen, die Schuldigen. Und für die Verirrten zu beten, das sind sie mindestens alle. Das heißt, eine Gebetshaltung und eine politische Distanz, wie man das so schön nennt. Wir können ja keine drei Weisen nach Rom schicken. (Lachen) Und das, was in Rom kommt, das heißt, ein Zivilgespräch mit einem neuen System. Ist das ein Problem? Na, das wäre eigentlich ein anderes Thema, aber nachdem ich gefragt wurde, ganz kurz und klar: Seligsprechung vom Johannes XXIII. Hmmm.
1949 hat Papst Pius XII. ein Dekret veröffentlicht, in dem drinnen stand: „Wer Mitglied der Kommunistischen Partei ist oder mit der Kommunistischen Partei zusammenarbeitet, ist exkommuniziert.„ Johannes XXIII. hat als Patriarch Angelo Roncalli, Angelo Giuseppe Roncalli von Venedig, mit der Kommunistischen Gewerkschaft gegen die Regierung von Italien zusammengearbeitet, einen skandalösen prokommunistischen Hirtenbrief veröffentlicht, worauf Pius XII. zu seinem weißen Telefon gegriffen hat und Johannes XXIII. und Angelo Roncalli, dem Patriarchen von Venedig, aufgefordert hat, diesen Brief zurückzunehmen. Kann ein Lügner selig gesprochen werden? Ich überlasse die Antwort euch. Da braucht ihr keinen Theologen dafür. Kann ein Lügner selig gesprochen werden? Geht nicht. Auch derjenige, der die Schlüssel hält, die Schlüssel Petri hält, kann nicht einen Lügner, einen öffentlichen Lügner, der im öffentlichen Ungehorsam gegen seinen Papst ist, selig sprechen. Ausgeschlossen. Außerdem hat Johannes XXIII. gelogen in Angelegenheit seiner Enzyklika über die lateinische Sprache Veterum Sapientiae, wovon eminente Zeugen, eminent meine ich wortwörtlich, es waren Kardinäle, er die Kardinäle, die liberale Fraktion der Kardinäle, beruhigt hat und gesagt hat: „Macht euch keine Sorge, ihr braucht dieses Dokument nicht ernst nehmen.‟ Dafür gibt es Zeugen und es wird sicherlich in absehbarer Zeit in der Kirchlichen Umschau, von der ich hoffe, dass es hier niemanden gibt, der jetzt peinlich berührt sagen muss: „Die habe ich immer noch nicht abonniert.„ (Räuspert sich) In der Kirchlichen Umschau demnächst, so bin ich überzeugt, ein Artikel erscheinen, der das näher betrachten und belegen wird.
Die Unvollständigkeit des Infallibilitätsdogmas
[Frage:] Unzufrieden genug? Ja. Da kann man nicht zufrieden sein mit dem, was ich gerade gesagt habe. Mir geht es nicht nur um die Seligsprechung. Ich glaube, da sind wir uns einig. Ja, gut. Zweifellos. Das ist doch alles … in seinem Auge. Womöglich kommt die Idee, mit dem Teil zu sprechen, der auch aufgegeben wird.
[Dr. Hesse:] Ich weiß nicht. Da müsste ich jetzt schon wieder Prophet sein, weil dann haben wir es zu tun, nach allgemeiner Auffassung der Kirche, die aber nicht unbedingt Dogma ist, haben wir es nach allgemeiner Auffassung der Kirche mit der Unfehlbarkeit zu tun. Man muss mir die Frage stellen, ob in so einem Fall die Sedisvakantisten nicht schon wieder ein erstklassiges Argument kriegen und womöglich sogar ein schlüssiges. Womöglich, habe ich gesagt. Die Frage kann ich aber hier nicht beantworten. Ich bin nicht kompetent als Theologe und als einfacher Priester, solche Dinge zu beantworten. Das ist Sache der Bischöfe. Nicht aller Bischöfe, sondern Sache der Bischöfe.
Seht zum Beispiel, ihr müsst unbedingt etwas verstehen. So wie in der politischen Geschichte ein noch so braver und anständiger Putsch in einem Staat, der von etwas, was weniger war als ein General durchgeführt wurde, nie richtig funktioniert hat oder gut war, so ist es in der Kirche. Das Werk, das Erzbischof Lefebvre gegründet hat, das konnte nur ein Bischof machen. Das kann nicht ein Priester machen. Das kann nur der Vollpriester machen, der Priester, der im vollen Amte des Priestertums ist. Und ich bin nun einmal ganz einfach – das ist mein Doktortitel hier, bitte, ich bin nicht Bischof – ich bin nun einmal ein einfacher Priester. Ich kann als Theologe nach bestem Wissen und Gewissen Auskunft geben und muss das auch tun. Ich bin nicht kompetent, eine allgemeine Korrektur des Vatikans zu geben. Ich kann daher auch nicht die Entscheidung fällen, als einfacher Theologe, ob es möglich ist, dass der Papst eine Heiligsprechung verkündet, die Unsinn ist. Nun, wir werden die Fakten sehen. Wenn der Papst dann den Gründer der Zeugen Escrivas, (Lachen) den Gründer des Opus Dei, José María Escrivá de Balaguer, was gar nicht sein glücklicher Name war, heiligzusprechen, da werde ich mir den Kopf kratzen und sagen: „Na, entweder ist die Heiligsprechung nicht unfehlbar oder der ist nicht Papst.„ Aber ich habe schon wieder die Antwort nicht.
Das ist alles, was ich dazu sage und so enttäuschend das ist. Wenn dann einer auf die Idee kommt, Johannes den Dreiundzwanzigsten heilig zu sprechen, weiß ich nicht, was dann ist. Hört er auf, Papst zu sein? War er nie Papst? Ist die Heiligsprechung nicht gut definiert? Ich weiß es nicht. Ihr dürft nicht glauben, deswegen, weil der Doktor Hesse hier ist, dass er alles weiß. Meine Gefährten. Ich habe heute schon wieder eine Sekretärin gebraucht, um den Vortrag überhaupt vollständig zu machen. Ihr dürft nicht glauben, dass ich so viel weiß. Ihr könnt nur sicher sein, dass das, was ich hier sage, nachgeschlagen wurde. Und gründlich. Aber mehr kann ich nicht wissen. Was wie das mit den Seligsprechungen genau ist, das diskutieren wir zum Beispiel am Professorentisch in Salzburg. Ich bin kein Professor in Salzburg, wenn ich dort Gast bin und Kaffee trinke, aber da diskutieren wir solche Dinge, weil das ist nicht so klar alles. Es ist nicht alles in der Kirche entschieden bereits. Es gibt noch Fragen, die würden euch jetzt fürchterlich in Verwirrung stürzen. Es gibt Fragen in der Kirche, die bis heute nicht beantwortet sind. Alleine die Frage, die einer meiner besten Freunde, ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt, Stefan Wess. Die Rolle des römisch-deutschen Kaisertums in der Heilsgeschichte, das erforscht er bis ins letzte Detail. Das ist sozusagen sein Hobby. Das ist ein großartiges Hobby. Großartig. Großartig. Aber da kommen Dinge zutage, die Fragen aufwerfen, nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern für die Theologie, wo mir Gänsehaut kommt. Aber wirklich. Für die ganze Dogmatik, für die ganze Frage der Unfehlbarkeit, die keine Frage ist, insofern sie dogmatisiert ist. Aber in der gesamten Kirchengeschichte ist nie ein Dogma verkündet worden, das restlos klar ist. Das ist in menschlicher Sprache fast unmöglich. Und da kommen Fragen auf, die sehr, sehr interessant sind, milde ausgedrückt, und mit denen man die Gläubigen verschonen sollte, weil sie verwirrt genug sind. Das ist nicht, dass ihr dumm seid. Ihr wisst genau, dass ich euch diesbezüglich sehr schätze. Meine liebste Gemeinde in Österreich. Das ist leider nicht meine, sondern seine. Aber auf der anderen Seite ist es so: Es gibt Fragen, da ist unsereins, der die ganze Zeit, die ihr eure Arbeit tut, unsereins mit diesen Studien verbringt, letztlich immer wieder überfragt. Weil sehr oft ist es so, dass eine Frage, wenn sie einmal erklärt ist, ungeheuer einfach zu erklären ist. Wenn sie einmal erklärt ist, wenn sie einmal geklärt ist. Mir fällt das äußerst leicht, das Dogma der Unfehlbarkeit, euch zu erklären. Das, was definiert wurde. Constitutio Dogmatica Prima Pastor Aeternus de Ecclesia Christi vom 18. Juli 1870. Denzinger-Schönmetzer, Seite 595 in der 35. Ausgabe 3050 folgende. Das studiere ich jetzt schon seit 26 Jahren. Das kann ich recht gut erklären, dieses Dogma. Aber es ist nicht vollständig. Absolut alles, was drinnen steht, ist richtig, aber es ist nicht vollständig, weil in dem Dogma – das ist auch nicht die Aufgabe gewesen, dieses Dogmas – werden Grenzfälle, wie die erwähnte Möglichkeit, nicht betrachtet. Dort steht nur, dass der Papst keine neue Lehre verkünden kann. Das hat mit Heiligsprechungen nichts zu tun. Nicht direkt irgendwas. Indirekt insofern, als dass wenn ein Häretiker heilig gesprochen wird, dann ja eine häretische Lehre verkündet wird, nämlich durch indirekte Bestätigung. Aber es steht nur klar und deutlich drinnen, dass er keine neue Lehre verkünden kann. Spiritus Sanctus non enim Successoribus Petri promissus est, ut eo revelante novam doctrinam patefacerent, sed ut eo assistente, traditam per Apostolos Revelationem seu depositum fidei, sancte custodirent et fideliter exponerent. 3070 schön. Jetzt kommt das zentrale Kapitel des Dogmas. Der Heilige Geist wurde den Nachfolgern des Petrus nicht versprochen, damit sie unter seiner Inspiration eine neue Lehre verkünden, sondern damit sie mit seiner Assistenz die überlieferte Tradition der Apostel, also das Glaubensgut, heilig bewahren und getreu auslegen. Nein, getreu auslegen und heilig bewahren. Das steht drin. Aber wie das mit der Heiligsprechung ist, steht nicht drinnen. Also alles offene Fragen. Und für offene Fragen haben wir eins. Verzeihen wir uns.
[Frage:] Die letzte. Die … Vatikanischen … schreiben, dass die Kirche geht wie die Einsprachen. Im Fließen kann ich nichts reden.
[Dr. Hesse:] Was ich nicht weiß, keine Ahnung. Ich habe das noch nicht gelesen. In der Kirchlichen Umschau nächste Ausgabe wird mehr darüber stehen, als ich weiß. Ich muss dich enttäuschen. Ich muss dich enttäuschen. Ich weiß es nicht. Ich habe das Ding nicht gelesen. Noch nicht. Er hat sie erst vor acht oder zehn Tagen geschrieben. Ja. Die einzige Wahrheit. Noch einmal sagen Sie es. So einmal. So, das macht Spaß. Variatio delectat. Abwechslung macht Freude. Agimus tibi gratias omnipotens Deus pro universis beneficiis tuis qui vivis et regnas per omnia saecula saeculorum. Benedicamus Domino. Benedictio Dei Omnipotentis. Patris et Filii et Spiritus Sancti, descendat super vos et maneat semper. Sancte pie et clementer. Beate Andrea Venetia. Bis zum nächsten Mal. Jetzt gehe ich. Er hat mir das Verbot gegeben.