Kardinal Ratzingers Drittes Geheimnis von Fatima - Teil 1
Das Dritte Geheimnis von Fatima: Eine vertuschte Wahrheit oder eine himmlische Banalität?
- Einleitung
- I. Die Vollständigkeit der vatikanischen Veröffentlichung in Frage gestellt
- II. Die fragwürdige Interpretation des "Dritten Geheimnisses"
- III. Kardinal Ratzingers theologische Interpretation: Eine Ansammlung von Lügen und Blasphemie
- IV. Die Weihe Russlands und die "Bekehrung" des Kommunismus
- V. Die Banalisierung des Geheimnisses und der Angriff auf die Seherin
- VI. Fazit: Eine Fälschung?
In diesem Vortrag kritisiert Dr. Gregorius Hesse die vom Vatikan im Jahr 2000 veröffentlichte Version des Dritten Geheimnisses von Fatima scharf. Er argumentiert, dass der Text unvollständig ist, die Muttergottes darin kein einziges Wort spricht und die offizielle Interpretation des Attentats auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981 als Erfüllung des Geheimnisses unhaltbar ist.
Hesse wirft Kardinal Ratzinger und anderen vatikanischen Würdenträgern vor, bewusst gelogen, blasphemische Aussagen über das Unbefleckte Herz Mariens getätigt und Schwester Lucia diffamiert zu haben. Er zweifelt massiv an der Authentizität des veröffentlichten Textes und fordert eine öffentliche, freie Aussage der echten Schwester Lucia, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Einleitung
Der Titel des heutigen Vortrags ist „Kardinal Ratzingers Drittes Geheimnis‟. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die Veröffentlichung des Vatikans hier schriftlich mitzunehmen. Ich habe das zu Hause in Deutsch, Englisch und Italienisch liegen. Aber wir haben nicht die Zeit, eine genaue Untersuchung der einzelnen Lügen zu machen, die da veröffentlicht werden. Ich möchte im Allgemeinen auf das eingehen, was hier als Drittes Geheimnis vorgestellt wird. Ich möchte dazu sagen, dass ich zunächst einmal so tue, als ob das, was veröffentlicht worden ist, das Dritte Geheimnis wäre. Ich gehe also zunächst einmal als geistige Fiktion davon aus, dass dieser von Lucia veröffentlichte Text tatsächlich von ihr ist und komme dann am Schluss erst auf die Frage zu sprechen, ob er tatsächlich von ihr ist.
Offizielle Behauptung und ihre Widersprüche
Das erste, was wir feststellen, ist, dass in der Einleitung – das ganze Dokument hat einundvierzig Seiten – und in der Einleitung, die von Erzbischof Bertone, dem Sekretär des Heiligen Offiziums (der Glaubenskongregation), geschrieben ist, steht, dass dieses Geheimnis in seiner Gesamtheit veröffentlicht wurde. Das wiederholt dann in seiner theologischen Interpretation des Geheimnisses Kardinal Ratzinger am Schluss des Dokumentes. Lustigerweise, weil man es offenbar nicht oft genug sagen kann, sagt es auch Kardinal Sodano in seiner anlässlich der Ansprache gemachten Veröffentlichung. Ich betone, dass man sich die Mühe macht, in diesem Dokument mindestens drei- oder viermal zu sagen, dass die Veröffentlichung des Dritten Geheimnisses vollständig ist.
Beweise für die Unvollständigkeit des Textes
Unter anderem hat in der Ausgabe Nummer 64 des leider nicht auf Deutsch erhältlichen „Fatima Crusader‟ in Kanada mein alter Freund Andrew M. Cesanek hieb- und stichfest nachgewiesen, dass das nicht stimmen kann. Selbst wenn das, was veröffentlicht wurde, stimmt, so ist es nicht vollständig.
Fehlen der Worte der Gottesmutter Erstens: In dem Text, der veröffentlicht wurde, ist kein einziges Wort von der Gottesmutter selbst. Sie hat beim ersten Geheimnis selbst gesprochen, und zwar sehr klar. Wir werden darauf noch zurückkommen. Sie hat beim zweiten Geheimnis selbst gesprochen, ebenfalls klipp und klar. Und beim Dritten spricht sie nichts? Ist nur eine Vision?
Widersprüche bezüglich Datum und Aufbewahrungsort Zweitens: Es gibt bezüglich des Dritten Geheimnisses zwei Fakten, die einfach nicht übereinstimmen. Das erste ist das Datum, an dem Papst Pius XII. das Dritte Geheimnis gelesen hat. Fragen Sie mich bloß nicht, wann das war, aber vor 1958 offensichtlich. Nur, es steht ausdrücklich dort, er hat das Dritte Geheimnis am soundsovielten 1900-sowieso gelesen und dann im selben Jahr mit ein paar Wochen, Monaten verschoben, das Geheimnis gelesen.
Zweitens: Es wird davon gesprochen, dass das Geheimnis im Archiv des Heiligen Offiziums lag, also der heutigen Glaubenskongregation. Und dann wird davon gesprochen, dass es beim Heiligen Vater oben in der Wohnung aufbewahrt werde. Tatsache ist, dass um 1961 herum, wo die Weltpresse dann dezent beim Vatikan angeklopft hat und gesagt hat: „Na, was ist mit der Veröffentlichung vom Dritten Geheimnis?„ Ein Journalist sogar die Möglichkeit bekam, in Abwesenheit des Heiligen Vaters, Johannes XXIII., in der päpstlichen Wohnung den Safe zu fotografieren. Der ist aus Holz, aber keine Sorge, die Wohnung ist ein Safe. Ich weiß, da kommt man nicht rein. Man weiß, dass Pius XII. das Dritte Geheimnis dort hingelegt hat. Ich glaube nicht, dass ein Stück Papier schon die Gabe der Bilokation hat, also die Gabe, an zwei Orten gleichzeitig zu sein.
Hinweise auf zwei Teile des Geheimnisses Daraus können wir also klipp und klar erkennen, übrigens auch noch aus Kommentaren von Kardinal Ottaviani, dann von einigen Bischöfen, die damit vertraut waren mit dieser Tatsache, dann in dem berühmten Buch von Fatima, „Frère Michel de la Sainte-Trinité‟, und natürlich auch aus Andeutungen von Kardinal Ratzinger selbst, dass dieses Dritte Geheimnis zwei Teile hat. Und zwar ist es so, dass unter anderem ein neugieriger Monsignore des Heiligen Offiziums, bevor der Papst diesen Umschlag erhalten hat mit dem eigentlichen Text des Geheimnisses, das gegen das Licht gehalten hat in der Hoffnung, er kann etwas lesen. Er hat natürlich nichts lesen können, hat aber erkannt, dass da eindeutig ein Blatt Papier drinnen war, mit wie er abgeschätzt hat fünfundzwanzig Zeilen Text. Es gibt noch weitere Beweise, die hier zu weit führen, da sitzt man noch um drei Uhr. Sicher ist also, es kann mit Fußnoten, mit aller nötigen Klarheit und Deutlichkeit nachgewiesen werden, dass das, was der Vatikan veröffentlicht hat, nicht vollständig ist, wenn überhaupt.
Erzbischof Bertones Einleitung: Eine Schönfärberei der Realität
Wenn ich jetzt in diesen Bemerkungen weitergehe, dann stelle ich fest, dass Erzbischof Bertone in seiner Einleitung zur Veröffentlichung sagt, dass das Ganze eigentlich die Vergangenheit betrifft, nämlich eine Periode der menschlichen Lust nach Macht und Geld oder so ähnlich sagt er, ich weiß jetzt nicht mehr genau, und dass die jetzt vorbei ist.
Die Behauptung vom Ende der Kriegs- und Machtgier Man möge es mir verzeihen, wenn ich sage, aber das ist die Äußerung eines Irren, der nie Zeitung liest. Wenn das jetzt die Periode des frevelhaften menschlichen Strebens nach Krieg und Macht und so weiter vorbei wäre, da kann ich nur sagen, dass im windigsten österreichischen Blatt noch immer genug zu lesen ist von Kriegen, die auf der ganzen Welt stattfinden und von Verbrechen, Mord und Totschlag.
Ignoranz gegenüber weltweiten Konflikten und Abtreibungen Ganz zu schweigen von den circa fünfundfünfzig Millionen Kindern, die jedes Jahr ungeboren abgetrieben werden, was Erzbischof Bertone offenbar nicht sehr stört.
Die "Vision": Banalität und stilistische Brüche
Danach, nach dieser unverschämten Einleitung, kommt dann zuerst eine Fotokopie der Originalhandschrift von Schwester Lucia. Und dann kommt ein Text, der mich mehr als erstaunt hat.
Der Engel mit dem Schwert: Keine neue Botschaft Zuerst einmal spricht Schwester Lucia in dieser sogenannten Vision. Man muss klar verstehen, demzufolge, was hier veröffentlicht wurde, wäre das jetzt die Beschreibung einer Vision, die die Schwester hatte. Sie hat alles gesehen. So wie eben beim ersten Geheimnis die Gottesmutter kurz sozusagen die Erde transparent gemacht hat und die Kinder haben für einen kurzen Moment die Hölle gesehen. Das ist eine Vision. Klar, sieht man normal nicht. Und diese Vision beschreibt jetzt unter anderem, dass hier ein Engel mit einem Schwert herunterkommt und „Tut Buße, tut Buße, tut Buße‟ sagt. Das ist eigentlich nicht neu. Das hat die Gottesmutter im ersten Geheimnis gesagt, im zweiten Geheimnis gesagt, das hat sie in La Salette gesagt und das hat sie, wenn es authentisch ist, in Akita gesagt. Das findet eigentlich in jeder Erscheinung statt. Sogar in dem definitiv unechten Medjugorje wird von Buße tun geredet. Was ist da jetzt so ein weltbewegendes Drittes Geheimnis? Sehe ich nicht.
Der „Mann in Weiß‟: Fehlinterpretation des Attentats von 1981 Dann wird geschrieben von einem Mann in Weiß, also ein Priester oder ein Bischof in Weiß, der von Soldaten erschossen wird, der getötet wird. Und da sagt Erzbischof Bertone und dann Ratzinger, das betrifft also das Attentat von 1981.
- Mangelnde Klarheit im Vergleich zu früheren Botschaften Na ja, also dann musst du folgendes sagen: Die Gottesmutter hat im ersten und zweiten Geheimnis sehr klipp und klar gesprochen. Sie hat gesagt: „Unter Pius XI. wird der Zweite Weltkrieg ausbrechen.„ Sie hat nicht gesagt: „Unter einem Mann in Weiß, der seine Brillen immer hier trägt, wird dann plötzlich der Zweite Weltkrieg ausbrechen.‟ Sie hat gesagt: „Unter Papst Pius XI.„ Klarer geht’s nicht. Und das ist er auch. Ich meine, auch wenn am ersten September erst dann der Krieg offiziell erklärt wurde, so wurde der Zweite Weltkrieg natürlich begonnen in Wirklichkeit viel früher. Ist ja klar. Aber alles unter Pius XI., der eben von 1922 bis 1939 regiert hat. Und da hat sich auch die Gottesmutter namentlich völlig klar ausgedrückt. Jetzt spricht sie von einem Mann in Weiß. Das kann, wenn es echt ist, nur eine Bedeutung haben, dass der, der aussieht wie ein Papst, nicht Papst ist. Das wäre für die Sedisvakantisten jetzt ein Fest. Oder er hat vielleicht den Abt von Brixen gemeint. Der trägt Weiß. Wenn also jetzt irgendwann in nächster Zeit der arme Abt von Brixen erschossen wird, dann haben wir eine Interpretationsmöglichkeit.
- Die Problematik des Begriffs „Cadaveres‟ (Leichen) Was allerdings dann gar nicht mehr lustig, sondern sehr ernst ist, ist die Feststellung, die angebliche Feststellung, der angeblichen Lucia, dass der Weg des Papstes zu diesem Hügel hinauf, auf dem ein Kreuz stand, gepflastert war mit, ich zitiere das portugiesische Originalwort „Cadaveres‟, mit Kadavern, mit den Leichen der Märtyrer. Das letzte Mal, dass in der Heilsgeschichte statt die Toten, wie es heißt im Credo, „Resurrectionem mortuorum‟ (die Auferstehung der Toten), das letzte Mal, dass man in der Heilsgeschichte geredet hat von Kadavern, von Leichen, das war im Alten Testament, und da wurde aber von Abtrünnigen gesprochen, von Verlorenen, von den verlorenen Seelen. Also die Seelen, die in die Hölle kommen und dann ist natürlich der Körper auch nichts mehr wert und ist ein Kadaver. Aber zumindest in der gesamten Geschichte des Neuen Testamentes, seit Christus auf Erden wandelte bis heute, hat nie irgendwer von den Toten geredet, die als Kadaver verehrt werden. Jetzt haben wir ihn am Friedhof, auf den geweihten Friedhöfen, bitte. Da wird ja aufgebahrt, da gibt es eine Tumba. Hier gibt es sie ja noch, die Tumba. Da gibt es eine Tumba. Nur dann wird der Leichnam mit Weihrauch beräuchert. Jetzt ist doch kein Kadaver sowas. Der ist ja nicht, wie in der englischen Übersetzung zu Recht übersetzt, „Corpse‟. Das ist ja nicht einfach ein Kadaver. Ein Kadaver wie von einer toten Ratte auf der Straße. Solche Ausdrücke kann die Gottesmutter gar nicht gebrauchen. Das ist gar nicht möglich. Steht aber drinnen. Schön.
Der Papst und Schwester Lucia: Eine verpasste Gelegenheit
Der nächste Teil dieser Veröffentlichung ist jetzt ein Brief des Heiligen Vaters an Lucia. Da sagt er: „Leider werden wir an diesem Tag, wo ich dann in Portugal bin zur Seligsprechung von Jacinta und Francisco, da werde ich an diesem Tag keine Zeit haben, mich mit Ihnen in einer längeren Konversation aufzuhalten. Wir werden uns nur kurz begegnen.„
Der kuriose Brief des Heiligen Vaters Derselbe Mann, der Zeit hat, den Gaddafi zu empfangen, der Zeit hat, den Arafat zu empfangen, der regelmäßig und heimlich die jüdische Hochgradfreimaurerei, die B’nai B’rith, trifft, der sich immer dann immer Zeit hat, stundenlang Zeit hat für den Massenmörder Gorbatschow, der dafür ist, öffentlich dafür ist, dass vier Fünftel der Menschheit ausgerottet werden – öffentlich, ich erinnere an das Weltforum von 1994, September in Presidio in San Francisco, der ehemaligen Militärbasis dort, wo er jetzt wohnt.
Kritik an der Prioritätensetzung des Papstes Derselbe Mann, der Zeit hat, sämtliche Häretiker zu empfangen, der sich Zeit nimmt, in der Lutherkirche von Rom auf der Kanzel – einmal ist er wenigstens auf der Kanzel gestanden – auf der Kanzel zu predigen, der hat jetzt keine Zeit für die größte Seherin dieses Jahrhunderts? Wird man jetzt sagen: „Ja, Herr Doktor, Entschuldigung, aber Sie haben kein Recht, dem Papst einen Stundenplan zu schreiben.„ Nein, das tue ich auch nicht. Ich frage mich nur, wieso. Kann die Antwort aber nicht geben.
III. Kardinal Ratzingers theologische Interpretation: Eine Ansammlung von Lügen und Blasphemie
Nach diesem sehr merkwürdigen Brief des Heiligen Vaters kommt dann die theologische Interpretation von Kardinal Ratzinger. Und die, ich bedauere es zu sagen, ist nicht nur eine einzige Lüge, sondern auch Blasphemie.
Wiederholung der Lüge über die Vollständigkeit
Denn er sagt, erstens einmal wiederholt er die definitiv nachgewiesene Lüge, dass hier das Geheimnis in seiner Gesamtheit veröffentlicht wurde.
Die Vergangenheitsorientierung des Geheimnisses: Eine Selbstkorrektur Ratzingers
Zweitens lügt er, wenn er sagt, dass dieses Geheimnis die Vergangenheit betrifft und abgeschlossen ist. Er sagt dann wieder, dass das eben zu tun hat mit dem Papstattentat von 1981, 13. Mai.
- Widerspruch zu seiner Aussage von 1984 („Endzeiten‟) 1984 aber hat derselbe Ratzinger auf dieses Geheimnis angesprochen, gesagt, das befasst sich mit den Endzeiten. Nachdem sich die Juden noch nicht konvertiert haben, sind wir nicht in der Endzeit. Punkt. Also Ratzinger sagt 1984, das Geheimnis befasst sich mit der Endzeit. Dann sagt er 2000: Dieses Geheimnis ist völlig in der Vergangenheit, ist abgeschlossen.
- Das Überleben des Papstes: Eine Inkonsequenz der Vision Zweitens: Das Einzige, was ich bei Ratzinger nie bestritten habe, ist seine Intelligenz. Ein intelligenter Mensch, der zuerst 1984 von den Endzeiten spricht und dann im Jahr 2000 davon spricht, dass dieses Geheimnis das Papstattentat von 1981 betrifft, der hat offenbar ein Gedächtnis von drei Sekunden oder kann nicht lesen. Denn im Geheimnis, wenn es das solche ist, steht drinnen, dass dieser Mann in Weiß, wer immer das ist, getötet wird. Meines Wissens hat Johannes Paul II. überlebt.
Kritik am Attentat von 1981: Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten
Ich möchte in diesem Zusammenhang, wie man auf Italienisch sagt, fra parentesi, in Klammern sagen, dass dieses ganze Attentat von 1981 merkwürdig ist, aber nicht, wie manche sagen, dass das gar kein Attentat war. Ich habe keine Zweifel daran, dass der Papst dann tatsächlich fürchterlich geblutet hat, sondern es ist merkwürdig, dass a) eine halbautomatische Pistole nach dem dritten Schuss blockiert und die beste Militärtruppe Italiens, die Carabinieri, nicht imstande sind herauszufinden, wieso.
- Technisches Versagen der Waffe Ich bin stolzer Waffenbesitzer und kann Ihnen garantieren, dass es menschlich gesprochen absolut unmöglich ist, dass eine Pistole Ladehemmung hat und man in einem Labor unter der Lupe nicht herausfinden kann, wieso. Das ist unmöglich. Weil entweder ist die Patrone im Eimer, dann stellt man es ja rasch fest. Oder es hat irgendetwas blockiert. Dann gibt es Kratzer. Logisch. Das war das Erste.
- Der Vorfall in der Gemelli-Klinik Das Zweite ist, dass sich… da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage, weil da kann man verklagt werden. Es geht um die Gemelli-Klinik, das Spital, die Klinik. Das meine ich ernst jetzt, das ist kein Witz. Sagen wir so: Wie der Papst ins Spital gekommen ist, ist etwas passiert, was jeden normalen Menschen umgebracht hätte. Ich darf jetzt hier, wenn das aufgenommen wird und dann verbreitet wird, nicht sagen, von wem ich das weiß, wieso ich das weiß und was da genau geschehen ist, weil die Gemelli-Klinik kann mich auch jetzt noch wirklich tatsächlich dafür vor Gericht schleppen. Da ist etwas passiert, was jeden normalen Menschen umbringt. Und er hat es überlebt. Möge sogar ein Wunder sein. Warum der liebe Gott ein Wunder wirkt, diesen Papst in seinem Amt zu halten, ist uns allen ein Rätsel. Aber der Wille des lieben Gottes ist sehr oft ein Rätsel. Und wir wollen das auch gar nicht hier in Zweifel ziehen und irgendwie da dem lieben Gott Vorschriften machen. Das steht uns nicht zu.
- Gotteslästerung, der Gottesmutter Irrtum zu unterstellen Jedenfalls mit einem Wort: Das ganze Attentat von 1981 war mit so viel bedeutenden und gleichzeitig merkwürdigen Umständen verbunden, dass es in meinen Augen eine Gotteslästerung ist, zu sagen, das hat die Gottesmutter 1917 nicht gewusst. Na ja, wenn das, was veröffentlicht wurde, stimmt, dann hat die Gottesmutter entweder nicht den Heiligen Vater 1981 gemeint, denn der hat das ja überlebt. Der hat ein Jahr verloren an Amtszeit, praktisch sieben, acht Monate im Büro verloren. Wenn jemand mehrere Schüsse in den Bauch kriegt, dann kann er vom Glück reden, dass er das A überlebt, B nicht mehr als ein Dreivierteljahr Arbeitszeit verliert und nachher wieder recht gesund war. Und das soll die Gottesmutter 1917 nicht gewusst haben. Da hat sie sich offenbar geirrt, die gute Gottesmutter. Dann war diese Vision offenbar nicht richtig. Das kann nicht sein, das wisst ihr alle. Das brauchen wir gar nicht diskutieren. Folglich ist es einmal klipp und klar, dass das, was hier die Lucia, wenn das überhaupt stimmt, in dieser Vision gesehen hat, mit Johannes Paul II. nichts zu tun hat.
Die Missinterpretation des "Unbefleckten Herzens": Blasphemie
Und jetzt kommt auch noch dazu, das ist so: Wenn man ein Dokument liest, dann darf man nie irgendwo ein Zitat herausnehmen, alleine hinstellen und sagen: „Das ist jetzt so oder die sagen das.„ Denn das kann ich ja mit den Psalmen auch machen. Im Psalm, ich weiß jetzt nicht welcher, mit zweien, ist die zweite Zeile des ersten Verses: „Es gibt keinen Gott.‟ Damit kann man also hier behaupten, im Alten Testament in den Psalmen Davids steht: „Es gibt keinen Gott.„ Der vollständige Satz aber lautet: „Dixit insipiens in corde suo non est Deus.‟ Es sagt der Unweise, also der Dumme, in seinem Herzen, „Es gibt keinen Gott.„ Das ist der vollständige Satz. Und der ist jetzt nicht nur wahr und richtig, sondern leider allzu wahr und richtig. Man muss also aufpassen, dass man erstens vollständig zitiert, dass man zweitens im Kontext, in contextu, zitiert. Also möchte ich jetzt hier etwas ins Spiel bringen, was sowohl auf die Einleitung von Erzbischof Bertone zutrifft, als auch auf den Kommentar von Kardinal Ratzinger.
- Verwechslung von „unbefleckt‟ mit „rein‟ Und zwar: Sie sagen, dass der Heilige Vater, der „sweet Jesus on Earth‟, der Süße Jesus auf Erden, dass das ganze sich nur um ihn dreht. Das ganze Geheimnis dreht sich nur um Johannes Paul II. Das kennt man von irgendwoher, wenn irgendwo ein neuer Regierungschef kommt und plötzlich alle Minister und Beamte sagen, das ist der Größte, damit sie Karriere machen. Das ist doch eine Frechheit gegenüber Johannes Paul I. Ich sage nicht, dass der umgebracht wurde. Das sind so Theorien. Aber der ist immerhin nach dreiunddreißig Tagen weg gewesen. Da könnte man doch… das wird überhaupt nicht erwogen. Da wird nicht einmal darüber nachgedacht: Könnte das unter Umständen Johannes Paul I. betreffen? Dann würde man auch verstehen, warum es heißt, der Mann, der Bischof gekleidet in Weiß. Johannes Paul I. war der Erste, der nicht gekrönt wurde. In Visionen sieht man den Papst aber immer so mit seinem riesen Chormantel, der hat einen eigenen Namen, der überlange Chormantel, den der Papst trägt, und der Tiara. In allen Visionen der Kirchengeschichte war der Papst immer mit Tiara zu sehen, wenn er vorgekommen ist. Der Dom Bosco hat den Papst gesehen mit Tiara und so weiter. Wenn die Kinder also hier einen Bischof in Weiß sehen, der lieb lächelt, wie Papa Luciani, und der halt in Weiß geht und so macht, dann können die kleinen Kinder sich verwirren und sagen: „Na ja, das ist ein Bischof in Weiß, wenn er so macht, aber sie sehen nicht, dass er Papst ist, weil er keine Tiara aufhat.‟ Nun hat der Gott sei’s geklagt, der arme Luciani, nie eine Tiara aufgehabt. Ich frage mich nur, ich sage nicht, dass das Geheimnis mit Luciani irgendwas zu tun hat. Ich verwehre mir das aufs Schärfste. Ich sage nur, warum hat man sich das überhaupt nicht einmal überlegt? Alles muss immer konzentriert sein auf den größten allergrößten Papst, Johannes Paul II. Das ist doch nicht normal. Das grenzt ja an Schmeichelei. Warum wird das nicht mal erwähnt?
- Leugnung der Einzigartigkeit Marias Weiter ist dann zu bemerken, dass Kardinal Ratzinger das nicht nur in die Vergangenheit schiebt, sondern er tut etwas, was noch tausendmal schlimmer ist. Er macht sich im Grunde genommen über das unbefleckte Herz lustig. Genau genommen. Denn er sagt nämlich zu dem Satz: „Mein unbeflecktes Herz wird triumphieren‟, den er auch noch falsch zitiert. Das ist zu verstehen, so wie die Seligpreisung. Selig die Reinen, selig die Reinen im Herzen, denn sie werden Gott schauen. Ich habe die Bibel nie auswendig gehabt. Und selig die Reinen im Herzen, denn sie werden Gott schauen. Und er sagt, wenn man von unbeflecktem Herz redet, dann heißt das ganz klar: „Selig die Reinen im Herzen, wer Gott schauen will.‟ Mit einem Wort: „Alle, die hier sitzen und reinen Herzens sind und Gott schauen werden, haben ein unbeflecktes Herz.„ Das ist Blasphemie. Denn dann muss ich dazu sagen, wenn ich also reinen Herzens bin, dann habe ich ein allerheiligstes Herz. Ich bin doch ein zweiter Christus. Ich würde das nie behaupten, denn ich halte das für Gotteslästerung. Und ganz genau so mit diesem Ausspruch, den ich nur akademisch getan habe und nie so meinen würde, halte ich diesen Ausspruch Kardinal Ratzingers für eine Gotteslästerung.
Es gibt nur eine Unbefleckte. In Lourdes hat die Gottesmutter nicht gesagt: „Ich bin diejenige, über die das Dogma verkündet wurde, dass sie unbefleckt empfangen wurde‟, sondern in Lourdes hat die Gottesmutter gesagt, im dortigen Dialekt: „Je suis l’Immaculée Conception.‟ Ich bin die Unbefleckte Empfängnis. Sie hat nicht gesagt: „Ich bin die unbefleckte Empfangende‟, sondern ich bin die unbefleckte Empfängnis. Es gibt eben nur eine. Und so wie es nur eine unbefleckte Empfängnis gibt, kann es zwangsläufig daher nur ein unbeflecktes Herz geben. Und hier zu behaupten, das betrifft im Grunde genommen alle, die guten Willens sind, ist etwas, was selbst der marianisch-frömmste Protestant zurückweisen würde. Weil wenn ein Protestant, es gibt solche, einmal marianisch fromm ist, dann sagt er: „Bitte diese Einzigartige.‟ Sonst würde ich ja nicht sie verehren, sonst würde ich ja nicht an sie glauben. Und er wiederholt das auch noch ein paar Seiten später, so gegen Schluss des Dokumentes, ich glaube Seite 39. Er sagt dann, dass im Grunde genommen jeder, der ins Himmelreich strebt, der also hier rein denkt und sein Herz rein hält, dann unter diesen Spruch fällt: „Mein unbeflecktes Herz wird triumphieren.„
Was soll das heißen? Im zweiten Geheimnis, das veröffentlicht ist, ist doch mehr als deutlich herauszulesen, dass das in einem Gegensatz steht dazu, dass die Päpste den Willen der Gottesmutter, der der Wille Christi ist, nicht erfüllen werden. Es heißt doch klar, der Papst, das ist also aus dem zweiten Geheimnis, zunächst einmal die Aufforderung, dass das Unbefleckte Herz verehrt werden muss. Und dann hat die Schwester Lucia, ich glaube 1947 war das, ja eben auch noch die Visionen gehabt, wo dann eben die Aufforderung kommt: Der Papst muss Russland meinem Unbefleckten Herzen weihen, und zwar zusammen mit den Bischöfen der Welt.
Die Behauptungen der Bischöfe und Lucias Dementi
Die Frage, ob das 1982 oder 1984 geschehen ist, vergessen Erzbischof Bertone und Kardinal Ratzinger schlicht und einfach überhaupt nur sich zu fragen. Es behauptet dann Kardinal Sodano, dass diese Weihe stattgefunden hat in seiner Ansprache und es behauptet in der Einführung Erzbischof Bertone, dass die ja 1984 stattgefunden hat. Die Lucia selbst hat danach gesagt, nein, so ist es nicht. Sie hat nicht stattgefunden. Und zwar, wenn ich mich recht erinnere, 1991 noch, aber das kann ich jetzt nicht beschwören. Es wird also weiter gar nicht mehr darüber gesprochen, ob das jetzt überhaupt mit der Weihe Russlands zu tun hat.
Ratzingers Schlussfolgerung: Das Ende des Kommunismus und Russlands "Bekehrung"
Kardinal Ratzinger setzt es wieder in die Vergangenheit und sagt: Na ja, mit der Auflösung des Eisernen Vorhangs 1989 ist ja die Zeit des Kommunismus vorbei. Er sagt dann nicht, dass sich Russland jetzt bekehrt hat, aber das kann man ja sehr wohl daraus schließen, sondern sagt: Na, jetzt sind diese Bedingungen ja eingetroffen.
- Die Realität Russlands (Mafia, Abtreibungen, Gottlosigkeit) Wie sehr sich Russland bekehrt hat, sieht man nicht nur an der Russenmafia, sondern an den Abtreibungen, an Mord und Verbrechen, die dort grassieren, und an einer Gottlosigkeit, die ärger ist noch als unter dem Eisernen Vorhang, aber unter dem Mäntelchen von Prozessionen verdeckt wird manchmal.
- Die Rolle des Vatikans und die Situation der Ostkirchen Und dass Russland sich nicht bekehren kann, solange der Heilige Vater verbrecherische Abkommen mit den Ostkirchen hält, denen zufolge die unter ihrem Blut, heiliger Josaphat, Rom treu gebliebenen Ukrainer, jetzt den örtlichen russisch-orthodoxen, häretischen und schismatischen Bischof um Erlaubnis bitten müssen, um irgendetwas tun zu dürfen. Und der Vatikan sagt: „So muss es sein‟, dann ist nicht nur von der Bekehrung Russlands keine Rede, sondern auch von der Bekehrung des Vatikans keine Rede. Das ist eine Situation, die die Gottesmutter selbstverständlich angekündigt hat, wie sie gesagt hat: „Russland wird das Instrument der Bestrafung sein‟ und die selbstverständlich schon mitenthalten ist in der Androhung, dass ganze Nationen vernichtet werden.
Die Vernichtung von Nationen: Eine tiefere Deutung
Das ist nicht ganz klar, ob das jetzt ein irgendwie ein Atomkrieg ist, in dem ganze Nationen vernichtet werden, oder ob das, wie ein Freund von mir in der Bruderschaft Walter Dorf auch gesagt hat, möglicherweise auch bedeuten könnte, dass jetzt die EU im Begriff ist, Nationen zu vernichten. Das geschieht ja auch, nicht? Siehe ja, Österreich braucht drei Weise, unter Anführungszeichen, ja? Kaspar, Melchior und Balthasar. Die dann feststellen, ob Österreich überhaupt noch zurechnungsfähig ist. Ja? Und wo keine Rede davon ist, von der Tatsache, dass in Deutschland Ausländer den Ausländern das Haus angezündet wird, dass man in Österreich halt, wie das in Österreich üblich ist, in dem Punkt eher redet als tatkräftig wird. Da werden Nationen vernichtet. Wenn einmal der Euro kommt, wird man wirtschaftlich auch nichts mehr zu reden haben. Hier werden Nationen vernichtet. Kann sein, dass das gemeint ist in der Vision. Aber jetzt bitte nicht sagen, der Doktor Hesse meint, das ist wirtschaftlich und politisch zu verstehen. Ich sage nur, vielleicht, ich weiß es nicht, möglicherweise.
Sicher ist, dass das Ganze nicht mit 1989, mit der Auflösung des Eisernen Vorhangs vorüber ist. Das wäre ein einziger, ein eigener Vortrag, der nicht mehr in eine religiöse Gemeinde gehört, einmal zwei Stunden darüber zu reden, was das für einen strategischen Zweck hatte, den Eisernen Vorhang und die Berliner Mauer niederzureißen. Aber ich kann nur kurz gefasst sagen, die Berliner Mauer wurde aus dem gleichen Grund niedergerissen, aus dem sie 1961 am 13. August aufgerichtet wurde.
V. Die Banalisierung des Geheimnisses und der Angriff auf die Seherin
Dann muss weiter dazu gesagt werden, dass wenn man dieses Geheimnis in die Vergangenheit tut und dann sagt, ich zitiere Ratzinger, dass das ja eigentlich diejenigen, die sich jetzt etwas Großartiges erwartet haben, enttäuschen muss und dass hier eigentlich nichts Besonderes verlautbart wird, dann muss ich mich dazu fragen, wieso war’s dann ein Geheimnis so lange? Warum will die Gottesmutter, dass etwas geheim gehalten wird, wenn’s sowieso uninteressant ist und banal?
Warum ein "uninteressantes" Geheimnis so lange verborgen blieb?
Was hat das für einen Zweck? Die Gottesmutter hat im Jahr 1917 bereits geredet davon, dass Russland das Instrument der Bestrafung sein wird, dann hätte sie doch ruhig sagen können: „Ja, aber 1989 wird dann der Eiserne Vorhang aus politischen Gründen fallen und aus wirtschaftlichen eben auch.„ Hat sie offenbar auch nicht gewusst.
Ratzingers Diffamierung Schwester Lucias
Dann sagt Ratzinger, was wieder eine Frechheit ist, dass die arme Schwester Lucia ihre Vision sicherlich aus irgendwelchen frommen Büchern hat. Das Wort wörtlich, wortwörtlich. Sie hat das vielleicht in irgendwelchen frommen Büchern gesehen.
- Der Vorwurf, Visionen aus „frommen Büchern‟ zu beziehen Mit einem Wort Schwester Lucia, die im Alter von zwölf Jahren mehr über die Zukunft der Erde wusste als jeder andere Mensch, die seitdem das Leben einer Heiligen geführt hat hinter Klostermauern, die mehr Zeit hatte als wir alle zusammen die Heilsgeschichte zu überdenken, die Heilige Schrift zu lesen, die nicht irgendwelche frommen Bücher, frommen Bilderbücher, die man hier unter der Sektion Kinder zu kaufen bekommt, sondern die die Gelegenheit hatte, die also in ihrem Klosterleben tägliche Betrachtung hat, täglich mindestens einen Psalter als Gebet, die von der Gottesmutter ausersehen wurde als die größte Seherin dieses Jahrhunderts, die von der Gottesmutter selbst bis heute wahrscheinlich immer wieder Botschaften erhält und immer wieder Kontakt hat mit ihr, ist dann so ein dummes altes Weib, die aus irgendwelchen bebilderten Kinderbüchern ihre Vision herausholt. Schade, dass das eine Nonne ist. Ich würde Ratzinger verklagen. Das ist wirklich – das ist grenzenlos geschmacklos, zu behaupten, dass die größte Seherin dieses Jahrhunderts ihre Visionen aus frommen Büchern hat. So wie’s Religionsbuch von Pichler mit den schönen Bildchen. Ja, sicher ist eine Nonne, die heilig ist, auch gleichzeitig einfach. Je einfacher ein Mensch ist und so heiliger ist er, weil Gott ist unendlich einfach. Aber das heißt doch nicht, dass sie primitiv ist. Das heißt doch nicht, dass sie einfallslos ist. Und das heißt doch nicht, dass sie jetzt irgendwelchen, im Gegenteil auch noch aus ihrer Fantasie Visionen konstruiert. Das sagt der Ratzinger aber, sie hat das sicherlich aus frommen Büchern entnommen.
- Ratzingers mangelndes Verständnis von Prophezeiung Weil das ist unglaublich, dass der Präfekt der Glaubenskongregation, der übrigens auch in seiner theoretischen Abhandlungen über Erscheinungen und Visionen zeigt, dass er das gar nicht versteht, das Thema. Ich hoffe, dass er’s nicht versteht, weil sonst lügt er ja schon wieder. Dann sagt er, da ist eine Vision, die er aus frommen Bilderbüchern holt. Was mich allerdings nicht wundert, wenn man vorher nämlich in der theoretischen Erörterung der Frage, was ist eigentlich eine Prophezeiung, vom Präfekten der Glaubenskongregation hört, dass eine Prophezeiung sich so gut wie nie mit der Zukunft befasst. Das finde ich toll. Dann war La Salette – er sagt nämlich, dass Prophezeiungen nichts damit zu tun haben, den Geist der Neugierigen zu befriedigen. Dann war also La Salette nicht eine Prophezeiung, sondern um die Neugierigen zu befriedigen. Das ist ja definitiv eine Prophezeiung. Dann war also offenbar die Gottesmutter irgendwo am falschen Weg, als sie 1917 den Zweiten Weltkrieg prophezeit hat. Oder hat sie das nur gesagt, die Gottesmutter, Königin des Himmels, hat sie das nur gesagt, um die neugierigen Geister zu befriedigen? Das ist Gotteslästerung.
- Prophezeiung als höchste Gnade Man kann nämlich auch Gotteslästerung begehen, wenn man die Gottesmutter beleidigt, weil sie die Gottesmutter ist. Und deswegen ist das dann Gotteslästerung. Nicht, weil sie eine Göttin ist, sondern weil sie die Gottesmutter ist. Und im Quantum, wie der heilige Thomas sagen würde, insoweit sie die Gottesmutter ist, kann sie auch durch eine Beleidigung vor der Tatsache einer Gotteslästerung stehen. Und hier wird die Gottesmutter beleidigt, indem man ihr aberkennt, dass sie die Zukunft überhaupt sagen kann, wenn man nämlich rein theoretisch die Möglichkeit ausschließt, dass sich die Prophezeiung mit der Zukunft befasst. Die gleiche Häresie, das ist nämlich eine Häresie, die gleiche Häresie habe ich schon am Angelikum gehört über das Alte Testament, wo also Jesaias nur irgendwelche Botschaften vermittelt und die Vergangenheit interpretiert. Verstehe ich bis heute nicht, aber wir wissen alle, dass die Kirche in ihrer Weisheit die Lesungen von Jesaias in den Advent gelegt hat als Prophezeiung Christi. Hier wurde klar die Zukunft vorausgesagt. Das Wesen der Prophezeiung ist das Voraussagen der Zukunft und sekundär ist bei der Prophezeiung, dass dann auch noch damit eine Botschaft vermittelt wird. Das ist doch ganz klar, schon daraus heraus, dass genau deswegen, weil ja niemand die Zukunft kennt außer Gott. Nicht einmal die Gottesmutter kennt die Zukunft, wenn Gott sie ihr nicht mitteilt für irgendeinen Zweck. Genau deswegen sagt der heilige Johannes vom Kreuz, der größte Mystiker der Kirchengeschichte, völlig richtig, dass die größte der gratiae gratis datae, der also gratis gegebenen Gnaden, der freiwillig gegebenen Gnaden, der speziellen Gnaden, nicht das Wunder wirken, nicht die Seelenschau, sondern die Prophezeiung ist. Das heißt also, die größte aller einem Menschen gegebenen Gnaden, ich rechne, rede nicht von der heiligmachenden Gnade. Eine Minute in der heiligmachenden Gnade ist mehr wert als alle Prophezeiungen und Wunder der Welt. Das sagt der heilige Johannes vom Kreuz. Aber von den Gnaden, die dann auf demjenigen, der im Gnadenstand ist, noch eventuell dazu gegeben werden, wie zum Beispiel dem Heiligen des Wunder wirken, sagt er, ist die größte Gnade eben die Gnade der Prophezeiung. Mit einem Wort, die größte Gnade heißt, irgendwelche Neugierigen befriedigen oder die Vergangenheit interpretieren. Dann ist also der größte Gnadenmensch auf der Welt der Historiker. Ich meine, ich führe das so bildlich aus, damit ihr seht, welcher Unsinn hier geredet wird. Denn wenn ich euch jetzt in streng theologisch griechisch-lateinischer Fachsprache erkläre, woher Ratzinger seine Theologie bezieht, werdet ihr sagen, sehr interessant. Ich muss das schon bildlich klarmachen. Ratzinger macht sich im Grunde genommen auf diese Weise durchaus im Stil eines Journalisten lustig über die Gabe der Prophezeiung, spezifisch über die Prophezeiung von Fatima und noch spezifischer über das unbefleckte Herz.
Zweifel an der Authentizität des veröffentlichten Textes
Und am Schluss, nachdem wir also gesehen haben, dass hier der Vatikan etwas, gelinde gesagt, sehr unwürdig behandelt hat, komme ich auf die Frage zurück: Ist es überhaupt das Dritte Geheimnis? Ich kann’s nicht beweisen, aber ich bin fest und fest überzeugt, dass das mit der Schwester Lucia und dem Dritten Geheimnis nichts zu tun hat, das Ganze.
- Fehlende Worte der Gottesmutter und banaler Inhalt Und zwar aus folgendem Grund. Erstens einmal, wir haben gesehen, und das ist beweisbar, dass, wenn es überhaupt das Dritte Geheimnis wäre, der eigentliche Text der Gottesmutter, die eigentliche Aussage der Gottesmutter, definitiv nicht veröffentlicht wurde. Denn in dem, was veröffentlicht wurde, spricht die Gottesmutter kein Wort. Und ich weigere mich zu glauben, dass das Wichtigste der Geheimnisse, das Geheimnis, das so lange ein Geheimnis bleiben musste, dann nur in einer komischen Vision über ein gescheitertes Staatsattentat besteht. Ganz ehrlich gesagt, ist das von herzlich wenig Interesse. Wenn der Papst sich beim Skifahren einen Knochen bricht und dann sieben Wochen lang im Spital liegt, ist das alles auch keine große Bedeutung. Die Kurie läuft weiter automatisch. Der Staatssekretär steht mit ihm in Telefonverbindung, genau wie das in der Gemelli Klinik war. Na und? Tut mir leid, wenn ihm so was passiert, aber es hat doch keine weltgeschichtliche Bedeutung.
- Merkwürdigkeiten in den Gesprächen mit Lucia Aber, und da ist nämlich etwas sehr interessant, in diesem Gespräch mit der Schwester Lucia, das angeblich Erzbischof Bertone führte und wo also unmittelbar nach der Veröffentlichung des Geheimnistextes, des angeblichen, noch ein Bericht steht in dieser Veröffentlichung über dieses Gespräch, da fragt Bertone erstens Schwester Lucia nicht: „Hat die Weihe Russlands stattgefunden?„ Wird nicht erwähnt. Zweitens fragt er sie: „Wie sind Sie auf die Jahreszahl 1960 gekommen, dass das Geheimnis 1960 veröffentlicht werden sollte?‟ Sagt die Schwester Lucia, die angebliche: „Ja, das war eigentlich eine intuitive Entscheidung. Das war die Intuition, die mir das gegeben hat.„ Wir haben alle gelernt, es war die Gottesmutter, die das gesagt hat. Also entweder ist jetzt nur dieses Gespräch gelogen oder er hat mit ihr übers Wetter geplaudert und die ganze Sache ist erfunden. Dass er sie besucht hat, glaube ich schon. Das hat man ja irgendwie kontrolliert. Es muss ja jemand wissen, ob der Erzbischof-Sekretär des Heiligen Offiziums, Verzeihung, der Kongregation für den Glauben, dort überhaupt lang auftaucht, überhaupt mit ihr spricht. Also ich bezweifle hier nicht, dass der Erzbischof Bertone sie besucht hat. Ich habe nur, außer den genannten Gründen, noch einige andere Gründe, zu glauben, dass hier nicht mit der Schwester Lucia gesprochen wurde. Weil es liegt doch völlig auf der Hand, ich meine, Verzeihung, nicht, dass mit ihr gesprochen wurde, sondern dass das, was veröffentlicht wurde, ihre Worte sind.
- Die Glaubwürdigkeit der vatikanischen Offiziellen Das liegt doch auf der Hand. Wenn sie die Vision hat, die Botschaft hat, dass das Geheimnis 1960 veröffentlicht werden soll, dann gibt es das doch nicht, dass bei aller Demut und in allem Gehorsam, denen eine Nonne verpflichtet ist, speziell wenn sie Karmelitin ist, dass sie dann vierzig Jahre nachher zur Tatsache, dass das erst jetzt veröffentlicht wird und dann nur halb, nichts zu sagen hat. Hat man sie vielleicht belogen darüber? Hat man ihr erzählt, wir werden jetzt das ganze Geheimnis veröffentlichen und alles so sagen, wie sie’s uns gesagt hat? Möglich. Und als Karmelitin kann sie auch nichts dagegen machen. Eine Karmelitin ist wehrlos. Das ist der strengste Orden so ziemlich, den’s gibt. Eine Karmelitin ist wehrlos. Wenn der Erzbischof des Heiligen Offiziums, der Sekretär ihr sagt: „Schwester, schweigen Sie‟, dann wird sie schweigen. Klar, weil sie hat den Auftrag. Sie ist nur eine kleine Nonne. Und als Karmelitin in dieser strengen Regel, wehrlos. Woher weiß ich also, dass das, was hier veröffentlicht wurde – Bertone scheut sich nicht zu lügen darüber, ob das das vollständige Geheimnis ist. Kardinal Ratzinger scheut sich nicht zu lügen darüber, ob’s das vollständige Geheimnis ist. Kardinal Sodano scheut sich nicht darüber zu lügen, ob’s das vollständige Geheimnis ist. Und Kardinal Ratzinger scheut sich nicht, eine Häresie bezüglich Prophezeiungen auszusprechen. Kardinal Ratzinger scheut sich nicht, eine Blasphemie bezüglich des unbefleckten Herzens auszusprechen. Aber da sagen sie jetzt alle die Wahrheit? Das ist doch unlogisch. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr.
- Die Möglichkeit moderner Fälschungstechniken Und dann habe ich mir sagen lassen, ich kenne mich da ja nicht so aus, gibt’s ja auch Computerprogramme, mit denen man eine Handschrift perfekt nachmachen kann. Bin überzeugt davon, dass sogar ich es schaffen würde, der computertechnisch im Steinzeitalter lebt, nämlich von 1986 noch, 286. Ich bin überzeugt davon, dass sogar ich nach einigem Studium es fertig brächte mit den modernen Programmen, die man jetzt, weil man ja nicht mehr Deutsch reden kann, Software nennt, dass man da mit so einem modernen Programm die Handschrift von jedem Menschen nachmachen kann. Ich weiß auch, dass Politiker das tun, damit sie dann schön ihre tatsächliche Unterschrift unter Anführungszeichen haben, beziehungsweise der ganze Brief ist handgeschrieben. Wie rührend, kommt aus’m Computer. Das hat man in den USA schon vor fünfzehn Jahren produziert, solche Sachen.
- Stilistische und inhaltliche Diskrepanzen zu früheren Fatima-Botschaften Und dann muss ich mich fragen, dass der Text des Geheimnisses, das haben wir gesehen, der Text des Geheimnisses ist nicht im Einklang mit dem ersten und zweiten Geheimnis, sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Das erste Geheimnis war klipp und klar. Das zweite Geheimnis war klipp und klar. Alle Botschaften seitdem, zum Beispiel die Botschaft an Schwester Lucia, dass der Papst Russland dem unbefleckten Herzen weihen muss, waren klipp und klar. Schwester Lucia wurde gefragt: Muss er, kann er das allein machen? Er ist ja der Stellvertreter Christi. Kann er das allein machen oder muss er das irgendwie anders machen? Schwester Lucia hat klipp und klar gesagt, nicht gesagt: „Das macht man schon irgendwie.„ Oder: „Ich habe in einer Vision gesehen, dass der Papst am Petersplatz kniet, von vielen violetten und roten Menschen umgeben und so und dort betet‟, sondern sie hat klar gesagt: „Der Papst muss im Verein mit den Bischöfen der ganzen Welt, Russland gemeinsam mit ihnen, Russland, meinem unbefleckten Herzen weihen.„ Das war eine klipp und klare Instruktion.
Zu den Fünf Sühnesamstagen sagt sie nicht, da tut’s halt fünfmal hintereinander Buße machen, sondern sagt klipp und klar: Fünfmal hintereinander, der erste Samstag im Monat, vier Bedingungen: Beichte, Kommunion, Rosenkranz, Meditation meiner, also meiner Rolle in der Heilsgeschichte, fünfzehn Minuten. Fünfmal gemacht, verspricht sie klipp und klar, sie wird nicht irgendwie etwas zur Verfügung stehen. Ja, ich werde euch dann ein bisschen helfen, sondern sie sagt: „Ich werde in der Todesstunde an eurer Seite sein.„ Nirgendwo war die Gottesmutter vielleicht, wenn ich das so sagen darf, so klar und deutlich wie bei all dem, was wir von Fatima kennen, bis jetzt. Und jetzt ist es plötzlich nebulös aus frommen Büchern genommen, in der Vergangenheit und ohnehin unwichtig und sowieso nur für die Neugierigen, die jetzt alle fruchtlos enttäuscht sein sollen. Ich kann es nicht glauben, dass dieser Text authentisch ist.
Die Forderung nach einer öffentlichen Aussage der echten Schwester Lucia
Ich halte es für möglich, weil auch der Teufel lügt nur dort dann, wann er muss, unter Anführungszeichen muss, nämlich wenn’s ihm nützt. Ich halte es für möglich, dass einige Sätze dessen, was veröffentlicht wurde, authentisch sind und dass man den Rest mit den heutigen Computerprogrammen gemacht hat, ja, mit der Software. Das ist kein Kunststück. Begabte Priester, wie sie hier in diesem Haus wohnen, schaffen das in fünfzehn Minuten wahrscheinlich, ja. Also dann kann man hier unter Umständen aus der Röttingergasse das Vierte Geheimnis von Fatima veröffentlichen, gesehen in der Anschrift Schwester Lucias.
Ich sage euch hier eines, ich habe in meinem letzten Vortrag ohnehin schon davon gesprochen, dass man Erscheinungen, Wunder und Visionen nicht ernst nehmen soll. Nun sage ich natürlich ausdrücklich, Fatima muss man sehr, sehr ernst nehmen. Nur das, was jetzt veröffentlicht worden ist, gehört für mich in den Müll, solange bis der Papst oder der Kardinal Ratzinger oder der Erzbischof Bertone in aller Öffentlichkeit Schwester Lucia auffordern, persönlich zu sagen, was sie gehört hat und was sie gesehen hat. Aber die echte Lucia, nicht wie 1991, ja, die gekleidet war, wie das einer Karmelitin ein einziges Mal durchgängig, durchgehen gelassen wird. Eine Nonne, die den strengsten aller Habits trägt und die nach sechzig Jahren im Kloster nicht weiß, wie man den aufsetzt. Der war so aufgesetzt, da sind die Haare rausgekommen. Und die hat dann diese angebliche Lucia, diese Pseudo-Lucia hat bei der Gelegenheit gesagt, die Weihe hat schon stattgefunden. Das ist ja vollkommen gegen ihre eigenen Worte.
Also ich wiederhole, ich werde dieser Erscheinung Glauben schenken, ich werde diesen Text oder dies, ich werde glauben, ich formuliere neu, ich werde glauben, dass ich tatsächlich die Botschaft des Dritten Geheimnisses von Fatima gehört habe, wenn man mir nachweist, dass es wirklich Lucia ist und sie in aller Öffentlichkeit den Befehl bekommt, das ist wichtig, in aller Öffentlichkeit den Befehl bekommt, frei zu sprechen und alles zu sagen, was sie weiß. Diesen Befehl muss sie in der Öffentlichkeit bekommen, weil sonst hat man hinter unserem Rücken womöglich ihr gesagt, du wirst trotzdem schweigen. Und die arme Karmelitin steht dann dort und sagt nichts, weil sie gehorsam ist. Den Gehorsam einer Nonne gegen die Weltöffentlichkeit, gegen sie selbst und gegen die Gottesmutter umzudrehen, ist eine Gemeinheit, milde ausgedrückt. Und hier der Gottesmutter Schwachsinn in die Schuhe zu schieben, ist Gotteslästerung, weil sie die Gottesmutter ist. Und ihr unbeflecktes Herz aus der Einzigartigkeit herauszuholen und in den Schmutz der Allgemeinheit zu werfen, ist eine solche Gotteslästerung, dass meiner Ansicht nach die Veröffentlichung von Kardinal Ratzinger, die ich deswegen Ratzingers Drittes Geheimnis nenne, auf den Index gehört.
Danke.